Herzliche Einladung zum Georgsritt am 01.05.2024 in Kallmuth
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Kultur braucht Zulauf

3. Eifel Musik- und Kunstfestival

Anmut und Verzauberung: Ewa Matejewska an der Harfe. (c) Foto: Vassil Svechtarov/KStA/KR/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Di. 3. Sep. 2019
Von:
Agnes Peters
Selbst gefragte Musiker mit weltweiten Engagements und doch kulturell in der Eifeler Heimat engagiert: Festival-Impresario Matthias Diener, der mit seiner Partnerin, der Violinistin Ava Rebekah Rahman, das Aditya-Duo bildet. (c) Foto: Vassil Svechtarov/KStA/KR/pp/Agentur ProfiPress

Kultur braucht Zulauf

 

Dritte Auflage des Kunst- und Musikfestivals Mechernich von Ava Rebekah Rahman und Matthias Diener in der Pfarrkirche St. Rochus in Strempt und in der Bürgerhalle Kommern hatte Weltklasseniveau, litt aber unter niedrigen Zuhörerzahlen – Welturaufführung von Melo Mafalis „Solfeggio“ – Haydns „letzte Worte des Erlösers“ auf mehrfache Weise meditiert und interpretiert, u.a. von dem Mechernicher Diakon Manni Lang

 

Mechernich-Strempt/Kommern – Mit einem „Weltklasse“-Programm, dargeboten von großartigen Musikern, ging am Wochenende das dritte Eifeler Musik- und Kunstfest in Strempt und Kommern über die Bühne. Es wurde 2017 von dem in Strempt lebenden Musikerehepaar, der Violinistin Ava Rebekah Rahman und dem Cellisten Matthias Diener, aus der Taufe gehoben.

Einer der Höhepunkte war diesmal die Welturaufführung des musikalischen Werks „Solfeggio“ des international bekannten sizilianischen Komponisten, Pianisten und Arrangeurs Melo Mafali. „Atmosphärisch dicht“, „musikalisch überzeugend“, „gespieltes Gebet“ lauteten Publikumsstimmen zu einem meditativen Konzert, zu dem das Minguet Quartett am Samstagabend Joseph Haydns Streichquartett „Die sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuz“ werden ließ.

Samstagmittag rezitierte und meditierte der Mechernicher Diakon und Autor Manfred Lang bei einer Matinee in der Kommerner Bürgerhalle „Die Sieben letzten Worte Jesu am Kreuz“, musikalisch in sehr einfühlsamer Weise unterstützt von der Harfenistin Ewa Matejewska, die unter anderem auch an der Musikschule Euskirchen unterrichtet.

Lang bediente sich als Leitfaden einer franziskanischen Betrachtung „Sieben Worte – sieben Taten“ zu weltweiten Fluchten von Menschen vor menschenunwürdigen Lebensbedingungen. Jesus habe sein Leben am Kreuz nicht nur in den von den vier Evangelisten überlieferten „letzten Worten“ buchstäblich ausgehaucht. Das Kreuz sei vielmehr Synonym der Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen – besonders aber zu den geschundenen, verfolgten und vertriebenen Kreaturen.

Lang zitierte Papst Franziskus, wonach es „unsere verdammte Christenpflicht wäre, die zu umarmen, die nicht so viel Glück gehabt wie wir.“ Jesu letzte Worte seien im Grunde keine Abschiedsworte, sondern Hinweise auf die Liebe, die Auferstehung und eine optimistische Hoffnung, die zum Handeln motiviert.

Abends führte das Minguet-Quartett das komplette gleichnamige musikalische Werk Joseph Haydns auf, unterbrochen von musikalischen Kommentaren und Interpretationen der Musiker. Zum Abschluss fand ein Essen mit den Künstlern statt.

Übereinstimmende Meinung der Fans zum diesjährigen Kultur- und Musikfestival Eifel: Ein großartiger Versuch, Kultur auf höchstem Niveau in Mechernich zu etablieren, schade, dass nicht mehr Leute kamen. „Bei so hochrangiger Musik hätte die Bürgerhalle vor Publikum eigentlich bersten müssen“, sagte etwa der Mechernicher Stadtdezernent Ralf Claßen, der für seine Konzertteilnahme sogar den Urlaub unterbrochen hatte.

 

John Cages „4‘33“ gewagt

 

„Weltklasse in Mechernich“ urteilte Norbert Arnold, der Geschäftsführer des Sozialwerks der Communio in Christo, der zugunsten der Langzeitpflegeeinrichtung im Rathaus die Reihe der klassischen „Mechernicher Dreikönigskonzerte“ begründet hat. Arnold: „Es ist schon sehr mutig, John Cages »4‘33« in der Eifel zu spielen. Das hätte auch leicht daneben gehen können. Die, die da waren, waren alle begeistert und überwältigt.“

Festival-Impresario Matthias Diener, der mit seiner Partnerin, der Violinistin Ava Rebekah Rahman, das Aditya-Duo bildet, resümierte im Gespräch mit dem Mechernicher „Bürgerbrief“ ein „großartiges Festival“ mit „Konzerten, die man sonst, wenn überhaupt, nur in Köln oder Bonn erleben kann“, aber eben auch eine Publikumsresonanz, die zu wünschen übrigließ.

Mit dazu beigetragen haben könnte die Erkrankung von Stefan Brings, der eigentlich das Eröffnungskonzert gemeinsam mit dem Adiyta-Duo unter dem Motto „Die sieben Schleier der Musik“ hatte bestreiten wollen. Melo Mafali hatte eigens die Arrangements für Strempt, beziehungsweise Kommern geschrieben. Brings, Rahman und Diener werden nun nach Genesung des Kölsch-Rockers gemeinsam außerhalb des Festivals konzertieren.

Das Eifeler Musik- und Kunstfest wurde vom Strempter „Aditya Duo“ mit der Idee gegründet, befreundete Künstler zum gemeinsamen Musizieren und Konzertieren in ihre Wahlheimat Eifel einzuladen, um so mit dem Publikum ein sowohl intimes wie auch intensives Miteinander zu ermöglichen.

 

Musik entsteht aus der Stille“

 

Unter dem Titel „Die Entstehung der Musik“ berichtet der Journalist Vassil Svechtarov für die Kölner Tageszeitungen und die Agentur ProfiPress über die Auftaktveranstaltung am Donnerstagabend. Zu Gast war der international bekannte Melo Mafali. Er war ursprünglich mit den Bearbeitungen der Brings-Lieder für Stephan Brings und Klassik-Ensemble beim Eröffnungskonzert betraut worden.

Stattdessen wurde jetzt sein großes Werk „Solfeggio“ in einer Welturaufführung als Stück für sieben Musiker, auf meditative Mantras aufbauend und wunderbar passend zum Festival-Thema „Von der Stille zum Klang“ gegeben. Während die einen Zuhörer mit Verzückung reagierten und sich zu Kommentaren wie „Weltklasse“ hinreißen ließen, fand es eine Zuhörerin aus Kall im Gespräch mit Vassil Svechtarov „zu exotisch“.

Stephan Everling schilderte in den Kölner Tageszeitungen das Freitagabendkonzert, das ganz im Zeichen der Intuitiven und der Neuen Musik stand. Wie unterschiedlich diese beiden Ansätze sind, wurde besonders beim Konzert am Abend in der Strempter Pfarrkirche St. Rochus deutlich. Rund 40 Zuhörer saßen dabei im Kirchenschiff. Viele, angesichts des anspruchsvollen Programms.

 

Von der Stille zum Klang“

 

Mit »Fragmente – Stille, an Diotima« des italienischen Komponisten Luigi Nono gingen die vier Musiker noch einen Schritt weiter. Das 40-minütige Stück ist schwierig, sowohl für die Musiker als auch für die Zuhörer. Intuitive Musik wird nicht gemacht, sie geschieht aus sich selbst, aus dem Augenblick heraus. Deutlich sind die Verbindungen zu Meditation, Atem- und Konzentrationsübungen, die letztendlich den Anstoß zur Musik geben.

pp/Agentur ProfiPress

 

 

Applaus, wem Ehre gebührt: Diakon Manfred Lang nach seiner Meditation der sieben Worte Jesu am Kreuz mit der Harfenistin Ewa Matejewska, die den Worten auf wunderbare Weise musikalischen Ausdruck verlieh. (c) Foto: Heinrich Kolb/Festival/pp/Agentur ProfiPress
Nach der Uraufführung von Melo Mafalis „Solfeggio“ bedanken sich die Künstler für den begeisterten Beifall. (c) Foto: Vassil Svechtarov/KStA/KR/pp/Agentur ProfiPress
Das renommierte Minguet Quartett interpretierte Samstagabend in der Kommerner Bürgerhalle Joseph Haydns Streichquartett „Die sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuz“. Die Klarinettistin Tara Bouman nähert sich – Haydns Musik interpretierend – der Bühne. (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Vor dem Konzert ein Talk mit den Künstlern: Wunderbare Gelegenheit, Dinge aus der Welt der Interpreten zu fragen und zu erfahren. (c) Foto: Vassil Svechtarov/KStA/KR/pp/Agentur ProfiPress
Auf dem Programm des ersten Konzertteils zur Premiere am Donnerstag stand J.S. Bach, interpretiert von den virtuosen indischen Musikern Debasish Bhattacharjee an der Tabla, Kaustav Majumder an der Sitar und Utso Gosh, Gesang. Nach der Pause fand die Uraufführung von Melo Mafalis „Solfeggio“ statt. (c) Foto: Vassil Svechtarov/KStA/KR/pp/Agentur ProfiPress
Matthias Diener sagt die Matinee am Samstag an, in der „Die Worte des Erlösers am Kreuz“ nicht nur betrachtet werden sollten, sondern auch konkrete Taten für das Hier und Heute abgeleitet. Als Leitfaden diente dabei die franziskanische Betrachtung „Sieben Worte – sieben Taten“ zu weltweiten Fluchten von Menschen vor menschenunwürdigen Lebensbedingungen. (c) Foto: Heinrich Kolb/Festival/pp/Agentur ProfiPress