Herzlich Willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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Mechernicher Communio trauert um Professor Geevarghese Chediath (75)

Theologieprofessor Geevarghese Chediath, Mitglied im Wissenschaftlichen Rat des Ordo Communionis in Christo, bei einem Gründungsgedenktag des Ordo Communionis in Christo in der Pfarrkirche St. Lambertus in Holzheim. (c) Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Fr. 26. Feb. 2021
Von:
Agnes Peters

Theologieprofessor Geevarghese Chediath (75), Mitglied im Wissenschaftlichen Rat des Ordo Communionis in Christo und Übersetzer der Ordensregel Mutter Marie Thereses in Malayalam, die Sprache der indischen Thomaschristen, ist tot.

Damals schon wurden Freundschaften zwischen der Communio in Christo und der Syro-Malankarisch katholischen Kirche in Indien geknüpft: Marie-Thérèse Dijkstra, eine Nichte der Gründerin Mutter Marie Therese, 2006 bei einem Besuch mit (v.l.) dem jetzt verstorbenen Professor Dr. Geevarghese Chediat, Father P. T. George und dem vor wenigen Wochen verstorbenen Monsignore Lambert van den Hoven. (c) Edo Dijkstra/pp/Agentur ProfiPress

„Begegnung mit dem Allmächtigen“

Mechernicher Communio trauert um Professor Geevarghese Chediath (75), Malpan der Syrio-Malankarischen Katholischen Kirche in Pathanamthitta (Indien), Übersetzer der Schriften Mutter Marie Thereses in Malayalam und Mitglied im Wissenschaftlichen Rat des Ordo Communionis in Christo

 Mechernich/Pathanamthitta - Theologieprofessor Geevarghese Chediath (75), Mitglied im Wissenschaftlichen Rat des Ordo Communionis in Christo und Übersetzer der Ordensregel Mutter Marie Thereses in Malayalam, die Sprache der indischen Thomaschristen, ist tot.

Der Gelehrte und Geistliche der Syro-Malankarischen Katholischen Kirche starb am Sonntag um 17 Uhr (Ortszeit) in Pathanamthitta in Kerala (Indien). Der am 29. Mai 1945 in der Pfarrei Athirungal in der Diözese Pathanamthitta geborene und am 20. Dezember 1969 geweihte Priester war zunächst Sekretär des Erzbischofs Benedikt Mar Gregorios und Vizerektor (1970-1973) sowie später Rektor (1993-1996) des St.-Aloysius-Priesterseminars, Trivandrum.

In Rom promoviert

Er promovierte am Augustinianum in Rom in Christologie und lehrte unter anderem am St.-Thomas-Apostolischen-Seminar, Vadavathoor, Kottayam (1979-1993), und am Päpstlichen Orientalischen Institut in Kottayam. Professor Chediath schrieb über hundert Bücher über Kirchengeschichte. Viele seiner Werke wurden und werden in Seminaren als Lehrbücher verwendet.

Professor Chediath sprach viele Sprachen fließend. In einem Interview mit Father Jaison Thazhathil, dem stellvertretenden Generalsuperior des Ordo Communionis in Christo, und Diakon Manfred Lang erläuterte der weise Würdenträger vor einigen Jahren, warum es ihm anfangs nicht recht gelingen wollte, Texte Mutter Marie Thereses in seine Muttersprache zu übertragen.

Es waren keine sprachlichen Probleme, die den Gelehrten quälten. Es war der Inhalt, der sich ihm (zunächst) nicht so ohne Weiteres erschließen wollte. Was selbst bei einem Theologen nicht verwundern darf, so der Professor für Christologie, Patrologie, Ökumene und Kirchengeschichte: „Mystik ist eine höhere Ebene spirituellen Lebens, auf der die menschliche Seele eine enge Verbindung eingeht mit dem Unsichtbaren, nicht durch physische Wahrnehmung oder durch den Intellekt, sondern durch göttliche Gnade.“

 


Der Mystiker sehe „mit dem Auge der Seele“, er höre mit „dem Ohr der Seele“, seine innere Wahrnehmung sei aufnahmebereit. „Einige nennen es Intuition, aber es ist mehr“, so Professor Chediath: „Viel mehr!“ Die Texte von Mystikern wie von Mutter Marie Therese seien nur Annäherung an das Erlebte, keine Beschreibung.

 


„Menschen wollen kein Kreuz mehr“

 


Also zum Übersetzen keine einfache Sache. „Es kam mir vor, als solle ich einen Marmorblock behauen“, verriet der Gelehrte im Gespräch mit Generalsuperior Karl-Heinz Haus und dem ihm seit vielen Jahren nahestehenden Ehepaar Marie-Thérèse und Edo Dijkstra: „Doch dann war plötzlich Inspiration da!“

 


„Wenn sich einem die mystische Sprache Mutter Marie Thereses erschließt, dann ist das wie eine Begegnung mit dem Unsagbaren und Allmächtigen, die da ins Wort gebracht wird“, sagte Professor Dr. Geevarghese Chediath, der am Augustinianum in Rom über die Christologie Mar Babais des Großen (+ 628), eines wichtigen Theologen der Assyrischen Kirche, promoviert hatte.

 


Wunderbarerweise habe er dann die Scheu vor dem vorgeblichen Mammut-Werk, der Übersetzung von Mutter Marie Thereses Ordensregel, verloren, so Professor Chediath. Er ist überzeugt: „Mutter Marie Therese hat mir geholfen, der Heilige Geist hat mir beigestanden.“ Für den Übersetzer ist es „Gnade von Gott“, dass sein Werk so gut gelungen ist, dass die ersten 500 Exemplare flächendeckend in allen Priesterseminaren Keralas und bei Priestern und Gemeinden verbreitet wurden, und eine zweite Auflage mit 1000 Exemplaren folgte.

 


Professor Geevarghese Chediath ist davon überzeugt, dass in seiner Übersetzung deutlich wird, dass Mutter Marie Therese „echten Kontakt mit Gott“ hatte. Das sei Erfahrungsmystik, so Chediath: „Beten und Bitten zu verstehen“. Das Werk, das ihm den Schlüssel zur endlich gelingenden Ordensregel-Übersetzung lieferte, war Mutter Marie Thereses letztes Buch „Ich bitte dich, o heilige Kirche – Im Namen des Geistes“. Der Professor: „Ich habe bis auf Schreibfehler nichts gefunden, an dem man Anstoß nehmen könnte. Es enthält keine theologischen Fehler, was zeigt, dass das, was von Gott kommt, mehr ist als ein Theologiestudium“.

 


Mutter Marie Therese habe „eine andere Stufe erreicht“, sie habe die Liebe als Schlüsselbegriff der christlichen Kirche wiederentdeckt, die Gemeinschaft mit Christus sei. Ihm nachzufolgen heiße, zu lieben und sein Kreuz zu tragen. Professor Chediath: „Aber die Menschen heute wollen kein Kreuz mehr – und keine Liebe. Sie lehnen beides zunehmend ab.“

 


„Erbarmen statt Gesetze“

 


Generalsuperior Karl-Heinz Haus ist über den Tod von Professor Geevarghese Chediath sehr betroffen. „Wir hatten sein Krankenlager schon vom Mutterhaus in Mechernich aus mit Sorge und unseren Gebeten begleitet.“ Professor Chediath sei ein „demütiger, weiser heiligmäßiger Priester sowie ein echter Freund und Weggefährte der Communio in Christo“, dem sich die mystischen Erfahrungen Mutter Marie Thereses in ihrer Tiefe als Gottesbegegnung eröffnet hätten. Für seinen unermüdlichen Einsatz bei den Übersetzungen und der Verbreitung der Schriften von Mutter Marie Therese in Malayalam sei der Ordo Communionis in Christo unendlich dankbar.

 


In einem Gespräch hatte Professor Chediath 2011 in Mechernich bedauert, dass sich die vernunft- und faktenbetonte westliche Kirche mit der Akzeptanz außerordentlicher Wahrnehmung göttlicher Gnade so schwertue. 2014 erklärten Professor Dr. Geevarghese Chediath und Professor Dr. Stanislaw Urbanski überraschend, unaufgefordert und unabhängig voneinander eine große Übereinstimmung im Denken und in der Spiritualität zwischen Mutter Marie Therese und Papst Franziskus.

 


Geevarghese Chediath schrieb an Generalsuperior Karl-Heinz Haus, den Oberen der Communio in Christo: „Unser jetziger Heiliger Vater ist die teilweise Antwort auf den Anruf und die Gebete von Mutter Marie Therese zu Gott.“ Sie sei eine Visionärin und der momentane Papst gebe heute Antwort darauf, was Mutter Marie Therese vor über 25 Jahren empfing.

 


Der jetzt verstorbene Theologe schrieb: „Franziskus versucht an den Dingen zu arbeiten, die sie in ihren Beobachtungen und Visionen bezogen auf die Kirche und die Welt festgestellt hatte. Sie war ganz bestimmt vom Heiligen Geist inspiriert bei ihrer Aufgabe, an den Fehlern der Kirche zu arbeiten. Was sie in Worte gefasst hat, setzt der Heilige Vater Papst Franziskus in Taten um. Er stellt Liebe und Erbarmen in den Mittelpunkt anstelle von Gesetzen, Regeln, Vorschriften und Beschränkungen.“ 

 


pp/Agentur ProfiPress

Professor Dr. Chediath am Grab Mutter Marie Thereses auf dem Mechernicher Friedhof: „Papst Franziskus gibt heute Antwort auf die Visionen, die Mutter Marie Therese vor über 25 Jahren empfing.“ (c) Foto: Archiv CIC/pp/Agentur ProfiPress