Herzlich Willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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„Weggefährtin, Brückenbauerin“

Zahlreiche Kerzen entzündeten die Gläubigen vor dem Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter von Kallmuth. (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Di. 29. März 2022
Von:
Agnes Peters

Schmerzensfreitag 2022: Mit Maria, der „Mutter aller Menschen“, auf der Suche nach dem verlorenen Jesus

Der aus Indien stammende Father Sabu Purayidathil zelebrierte das Pilgeramt um 9 Uhr, den am besten besetzten Gottesdienst des Tages. (c) Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Weggefährtin, Brückenbauerin“

Schmerzensfreitag 2022: Mit Maria, der „Mutter aller Menschen“, auf der Suche nach dem verlorenen Jesus

Mechernich-Kallmuth – Unter dem Tagesmotto „Maria, Mutter aller Menschen“ fand am 25. März („Mariä Verkündigung“) der althergebrachte „Schmerzensfreitag“ in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Georg in Kallmuth statt. Mehr als im vergangenen Jahr pilgerten wieder zum Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter wie seit Jahrhunderten, insgesamt wurden über 150 Gläubige registriert.

2020 war der Schmerzensfreitag wegen Corona ganz abgesagt worden. Auch diesmal fand keine Bewirtung im Dorfgemeinschaftshaus Alte Schule statt. Ein Ordnungsdienst um Dietmar Evertz, Hubert Hufschmidt und Helmut Evertz wachte über die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen. Eva-Maria Mayr-Reineke, Gabriele Schramm und Marianne Sistig waren als Lektorinnen im Einsatz.

 Der aus Indien stammende Father Sabu Purayidathil zelebrierte das Pilgeramt um 9 Uhr, den am besten besetzten Gottesdienst des Tages. Es folgte das Festhochamt mit dem ebenfalls aus Indien stammenden Mechernicher Pfarrer George Stephen Rayappan Packiam. Festprediger war der lange in Kallmuth lebende und an der Seite von Pfarrer Kurt Hoberg wirkende Diakon Michael Ruland.

Es sang der Kirchenchor unter der Leitung von Stefan Weingartz sowohl im Festhochamt als auch in der von der Steinfelder Pastoralreferentin Alice Toporowsky gestalteten Andacht. Den Abendgottesdienst sang der Chor „Kakus Vokale“ unter der Leitung von Uli Schneider, unter anderem am Ende mit einer gesungenen Solidaritätserklärung für die Menschen in der Ukraine. Festprediger am Abend war Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer, den Sakramentalen Segen nach einer Stillen Anbetung spendete zuvor Diakon Manfred Lang.

 


„Gesicht der Mutter vergessen“

 


Das Motto des Schmerzensfreitag 2022 lautete vollständig nach einem Zitat der Thérèse von Lisieux (1873 - 1897), auch Theresia vom Kinde Jesu genannt: „Maria ist derjenige Mensch, der wie kein anderer ihren Sohn kennt, Sie ist berufen, Mutter der Menschen zu sein.“

Father Sabu Purayidathil, der schon viele Jahre in Deutschland lebt und wirkt, und zurzeit bei der Communio in Christo in Mechernich arbeitet, meinte: „Wenn man einen langen Weg geht, ist es gut, wenn man Wegbegleiter hat.“

Die Gottesmutter Maria sei eine der verlässlichsten davon: „Wir wollen uns von ihr an die Hand nehmen lassen…“ Father Sabu erinnerte sich in der Predigt an die eigene Mutter, die ihm zwei Geschenke zur Priesterweihe gegeben habe: einen goldenen Ring und eine goldene Kette: Beide waren und sind Rosenkränze, und die Mutter sagte dem Sohn: „Jetzt gehst du allein in die Welt, aber keine Sorge, die Mutter im Himmel wird dir Kraft geben.“

Father Sabu: „Meine Mutter hat mich Maria anvertraut. Seitdem hatte ich schon Schwierigkeiten und Probleme, aber Maria hat mir geholfen, mit ihnen fertig zu werden.“ Seine Geschichte von einem kleinen Jungen, der in der Schule weinte, weil er sich nicht mehr an das Gesicht seiner Mutter erinnern konnte, ging Sabu Purayidathils Zuhörern zu Herzen.

Doch der Lehrer des kleinen Jungen war ein weiser Mann: Er sagte ihm er solle unverzüglich nach Hause laufen und sich seine Mutter anschauen. So machte es der Junge – und kehrte gutgelaunt wieder und konnte unverzagt weiterlernen.

Als Jesus am Kreuz hing, habe er zu Johannes gesagt: „Siehe, deine Mutter!“ Christen sähen sich seit der Zeit der frühen Kirche an der Stelle des Apostels Johannes und verehrten Maria als ihre eigene Mutter. Father Sabu: „Weil Jesus Gott war, ist sie die »Mutter Gottes« aber auch die Mutter aller Menschen, die Mutter der Christenheit.“

Im Festhochamt widmete sich der als hauptamtlicher Diakon in Köln wirkende Michael Ruland der Rolle Mariens als Beistand und Fürsprecherin, in erster Linie aber Brückenbauerin. Brücken zu bauen, so bemerkte der lange Jahre an der Seite des Kallmuther Pfarrers Kurt Hoberg arbeitende Gottesmann, sei auch Hobergs Anliegen gewesen.

 


Versöhnung zwischen den Fronten

 


Der frühere Kallmuther Pfarrer, Pfarreiverbund-Süd-Leiter und Mechernicher Dechant war vergangene Woche mit nahe 82 Jahren in seiner Westerwälder Heimat verstorben. Getreu Isaac Newtons Spruch, die Menschen bauten zu viele Mauern und zu wenige Brücken, sei Kurt Hoberg immer für Aussprache und Versöhnung zwischen verhärteten Positionen in den Gremien der Pfarreien oder in der Gemeinde selbst gewesen, so Michael Ruland.

„Wer das Gebot der Liebe erfüllt, der hat das ganze Gesetz erfüllt“, so Diakon Ruland, in den Familien und in der Welt. Wo Liebe und Aussöhnung herrschten, könne kein Konflikt und kein Krieg entstehen. Maria sei die wichtigste Brückenbauerin und Friedenskönigin.

Mit den verzweifelten Eltern machte sich die predigende Pastoralreferentin Alice Toporowsky im 15-Uhr-Gottesdienst auf die Suche nach dem verloren gegangenen zwölfjährigen Jesus im Tempel von Jerusalem: „Maria kennt ihren Sohn wie keine andere, aber auch sie musste Jesus suchen, als sie ihn aus den Augen verloren hatte und er auf einmal verschwunden war, drei qualvolle Tage lang. Ich glaube, dass sie ihn auch sonst immer wieder suchen musste. Vielleicht war er an ihrer Seite – und doch musste sie darum ringen, ihn zu verstehen.“

Alice Toporowsky berührte die Pilger in ihren Gefühlen: Sie seien aus ihrem Alltag und dem „ganzen Gebrassel“ aufgebrochen, um in Kallmuth „etwas zu suchen, was verloren scheint, eine kurze Auszeit zu nehmen, ein Gefühl von Bestärkung durch die Gemeinschaft – eine Ahnung von der Nähe Gottes in unserer Welt voller Krisen und Krieg“.

In der Abendpredigt von Pfarrer Erik Pühringer, dem Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden St. Barbara, ging es um das „Ja“ Mariens auf die Anfrage Gottes, ihre „Berufung“: „Sie, das junge Mädchen von Nazareth, soll es möglich machen, dass Gott Mensch werden kann, unser menschliches Leben teilt, uns den Weg der Liebe zeigt, Heil bewirkt und durch Tod und Auferstehung ewiges Leben ermöglicht.“

 


Menschwerdung ermöglicht

 


Und weiter: „Das »Ja« Marias lässt sie zur Mutter werden. Die Konsequenzen hat sie nicht bedacht. Bleibt ihr Verlobter bei Ihr? Hat sie gewusst, dass ihr nach jüdischem Gesetz die Gefahr einer Anklage wegen Ehebruchs droht – und als Strafe die Steinigung? Ahnt sie auch nur im Entferntesten, was ihrem lieben Sohn und indirekt ihr selbst bevorsteht an Verfolgung, Schmerz und Leid?!“

Das „Ja“ Marias lade auch uns ein, so Pfarrer Pühringer, „es ihr gleich zu tun, in allen Unwägbarkeiten des Lebens auf Gott und sein Heil zu vertrauen und sich zu verlassen, den Weg Mariens zu gehen und mit Liebe alles zu betrachten und zu durchdringen.“

pp/Agentur ProfiPress

Der aus Indien stammende und zur Zeit bei der Communio in Christo in Mechernich wirkende Pfarrer Sabu Purayidathil mit der Lektorin und Kommunionhelferin Gabriele Schramm. (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Das Festhochamt zelebrierte der ebenfalls aus Indien stammende Mechernicher Pfarrer George Stephen Rayappan Packiam (r.). Festprediger war der lange in Kallmuth lebende und an der Seite von Pfarrer Kurt Hoberg wirkende Diakon Michael Ruland (l.). (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

 

 

„Wer das Gebot der Liebe erfüllt, der hat das ganze Gesetz erfüllt“, so Diakon Michael Ruland, in den Familien und in der Welt. Wo Liebe und Aussöhnung herrschten, könne kein Konflikt und kein Krieg entstehen. Maria sei die wichtigste Brückenbauerin und Friedenskönigin. (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

 

 

Die Steinfelder Pastoralreferentin Alice Toporowsky berührte die Pilger in ihren Gefühlen: Sie seien aus ihrem Alltag und dem „ganzen Gebrassel“ aufgebrochen, um in Kallmuth „etwas zu suchen, was verloren scheint, eine kurze Auszeit zu nehmen, ein Gefühl von Bestärkung durch die Gemeinschaft – eine Ahnung von der Nähe Gottes in unserer Welt voller Krisen und Krieg“. (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

 

 

Der Kirchenchor „St. Cäcilia“ Kallmuth unter der Leitung des Kirchenmusikers Stefan Weingartz fiel mit einer ganz ausgezeichneten musikalischen Untermalung sowohl des Festhochamtes als auch der Festandacht am Nachmittag auf. . (c) Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

 

 

Mit gelbe-blauen Solidaritätsplaketten und zwei Liedern brachte der Chor „Kakus Vokale“ um Uli Schneider seine Solidarität mit den Menschen in der Ukraine beim Schmerzensfreitag in Kallmuth zum Ausdruck. (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
„Durch ihn und mit ihm und in ihm…“: Pfarrer Erik Pühringer (r.), der Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden St. Barbara Mechernich, mit der Hostienschale, Diakon Manfred Lang links neben ihm mit dem Kelch bei der so genannten „Doxologie“, dem Lobpreis Gottes und seiner Herrlichkeit. (c) Foto: Thomas Müller/pp/Agentur ProfiPress
Eva-Maria Mayr-Reineke war die Lektorin im Festhochamt an der Seite von Pfarrer George Stephen Rayappan Packiam und Diakon Michael Ruland. (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer (r.) und Diakon Manni Lang mit dem Chor „Kakus Vokale“ im Chorraum der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Georg in Kallmuth. Zur gleichen Stunde wurde im westerwäldischen Wissen der unlängst verstorbene, 21 Jahre in Kallmuth wirkende Pfarrer Kurt Hoberg verabschiedet. (c) Foto: Thomas Müller/pp/Agenjtur ProfiPress