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Delegation des „Apostolischen Vikariats von Gambella“ (Westäthiopien) unter Bischof Roberto Bergamaschi SDB zu Besuch bei der Mechernicher Communio in Christo – Erzählten von humanitärer Arbeit in ärmsten Verhältnissen – Kümmern sich um Schulen, Krankenhäuser, Essen und mehr – Menschen sind dankbar und genießen das Leben
Mechernich/Gambella – Lachende Kinder tanzen im Kreis, klatschen und singen ein Lied. Drum herum stehen Erwachsene und freuen sich, die Stimmung ist unbeschwert und heiter. Gemeinsam feiert man das Leben, die Schöpfung. Diese Szene stammt aus einer Dokumentation, die das „Apostolische Vikariat von Gambella“ („Apostolic Vicariat of Gamebella“) auf YouTube (https://youtu.be/DXoLsVg0aLc) veröffentlicht hat, um über ihre Arbeit im Westen Äthiopiens, an der Grenze zum Südsudan, zu berichten.
Deren geistliches Oberhaupt ist Bischof Roberto Bergamaschi SDB von Ambia, gleichzeitig Apostolischer Vikar von Gambella. Der 69-jährige stammt ursprünglich aus Mailand, kam aber schon in jungen Jahren nach Äthiopien, um den Menschen dort zu helfen und ihnen den christlichen Glauben näherzubringen. Nun ist er für kurze Zeit in Deutschland zu Besuch.
Vor einiger Zeit erkundigte sich Pfarrer Tesfaye Petros Botachew, der in Berlin studiert und seit zwei Jahren mit der Communio in Kontakt steht, wo er für seinen Bischof eine Unterkunft finden könne, wenn er für eine Woche zu Besuch kommt. So nahm Schwester Lidwina Kontakt zu den „Salesianern“ in Köln auf, die die Unterbringung zusicherten.
Man tauschte sich aus, lernte sich kennen und merkte schnell: „das passt!“ Der Bischof verließ Gambella, begab sich auf die lange Reise nach Deutschland und schließlich nach Mechernich – ins Mutterhaus des Ordo. Hier begrüßten ihn Generalsuperior Pfarrer Jaison Thazhathil, die Kommunität sowie salesianische Mitbrüder von Don Bosco in Jünkerath und der befreundete Pater Elex Normil. Mitgebracht hatte der Bischof auch Pfarrer Tesfaye Petros Botachew und die indische Schwester Saroj Kindo, die Projektleiterin der Diözese, die sich ebenfalls sehr über ihren ersten Besuch im Mutterhaus freuten.
„Glaube und Freude berühren“
Hier zeigte sich schnell: die Gegensätze zwischen Mechernich und Gambella könnten fast nicht größer sein. Die Menschen dort leben meist in Armut, in simplen Hütten ohne Strom oder fließendes Wasser. Rund 35.000 von ihnen sind Christen. Das Leben findet meist auf der Straße statt, jeder hilft jedem – und die Menschen sind glücklich. In ihrem Alltag spielt der Glaube meist eine große Rolle, auch dank der humanitären Arbeit des Vikariats unter Bischof Roberto. Dieser betonte gegenüber der Agentur ProfiPress glücklich: „Der Glaube und die Freude der Menschen berühren mich immer wieder.“
In Gambella betreibt das Vikariat 57 Kapellen, zwei Kliniken, 34 Kindergärten, eine Grundschule, eine weiterführende Schule, ein College und ein Jugendzentrum. Insgesamt leben dort 4.200 Jugendliche, 7.400 Kinder und 2.800 Senioren. Aufgeteilt auf 14 Pfarreien arbeiten hier 15 einheimische Pfarrer und vier Missionare. Gesprochen werden Amharic, Anywak, Nuer und Kampatha – weswegen oftmals auch ein Übersetzer in den Gottesdiensten vor Ort ist.
Unterstützt wird das Vikariat durch die „Sisters of Mother Theresa“ und die „Brothers of Charity“ aus Belgien, die Veranstaltungen, Schulunterricht und die Versorgung der Menschen organisieren. Doch aus der ganzen Welt kommen mittlerweile Menschen nach Gambella, um zu helfen – beispielsweise ein Clown aus Spanien, der den Kids ein großes Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Aber auch aus vielen deutschen Städten kamen schon Besucher, um zu helfen.
„Zeichen des Friedens und der Einheit“
„Ich bin sehr froh, dass ich heute hier sein kann“, freute sich Bischof Roberto nun gegenüber den Vertretern der Communio, als er mit seiner Delegation im Konferenzraum des Ordo Platz genommen hatte. Erst erzählte er von seinem erst in 2010 gegründeten Vikariat, dass sich derzeit auf dem Weg befindet, eine Diözese zu werden.
„Neben der Lebenslust der Menschen bekommt man natürlich auch viele traurige Eindrücke mit. Das ist es uns aber Wert, denn wir wollen so nah an den Menschen sein wie möglich und ihnen helfen, sich selbst zu helfen“, so der Bischof weiter. Noch heute gebe es dort viele verschiedene ethnische Gruppen, die sich untereinander bekämpften: „Wir als Kirche wollen dabei ein Zeichen des Friedens und der Einheit sein, Konflikte beenden und die Menschen stärken.“ Dazu wohnt jeder Priester in seinem betreuten Dorf bzw. Pfarrei, bei den Menschen. Hier sorgen sie neben geistlicher Unterstützung auch für Essen, Wasser und Medikamente. Seltene und vor allem teure Güter, die die Menschen sonst wohl nicht erreichen würden.
Zu der sowieso schon recht prekären Situation kommen derzeit aber auch rund 450.000 Flüchtlinge aus ganz Afrika, die im Westen Äthiopiens auf der Suche nach einem besseren Leben gestrandet sind. Botachew: „Wir sind offen für jeden und kümmern uns um die Menschen.“ Bischof Roberto ergänzte: „Beten mit leerem Magen funktioniert einfach nicht:“
„Grundlage für die Zukunft“
Obwohl dieses Leben nicht einfach ist, teilen die Menschen trotzdem so gut wie alles miteinander. Neben der schlechten Versorgungslage kommen aber auch tödliche Krankheiten wie Malaria und Typhus und Temperaturen von durchschnittlich 42 bis 44 Grad Celsius hinzu. „Willkommen in der Hölle“, witzelte Pfarrer Petros. Doch so seien die Menschen stets dankbar, am Leben zu sein. „Sie sind arm, aber glücklich“, betonte Botachew.
Man sei stets offen für Besucher, die sehen wollen, wie man vor Ort arbeite und wie Spendengelder ausgegeben würden. Gerade in die Kinder investiere man dabei das Meiste: „Wir wollen eine gute Grundlage für ihre Zukunft schaffen. Dabei geben wir ihnen Moral, Bildung und Glaube mit.“ Dazu bitte man herzlichst um Spenden und vor allem darum, für die armen Menschen in Gambella zu beten.
Seit 42 Jahren ist Bischof Roberto Bergamaschi SDB nun schon in Äthiopien, Botachew engagiert sich dort seit 16 Jahren. Für beide sei die Zeit wie im Flug vergangen. „Ich liebe mein Leben. Als junger Mann bin ich zu den Menschen in Gambella gekommen, da waren meine Haare noch schwarz. Heute sind sie weiß, doch dank meiner Arbeit bin ich im Herzen noch immer jung!“, so der Bischof. Pfarrer Petros begeistere besonders, dass „jeder Tag neue Herausforderungen“ bringe.
Spenden dringend gebraucht
Bei ihrem Aufenthalt in Mechernich bekam die Delegation aus Gambella auch eine Hausführung und lernte mehr über das besondere Leben und Wirken der Ordensmutter Marie Therese. Auch die Langzeitpflegeeinrichtung Communio in Christo und das Hospiz „Stella Maris“ besuchten sie. Hier unterhielt sich Bischof Roberto mit drei Frauen, die sich auf der letzten Wegstrecke ihres Lebens befinden, und spendete ihnen den bischöflichen Segen. Eine von ihnen war so gerührt, dass sie zu weinen anfing. Das ließ niemanden kalt. „Ein wirklich berührender Moment“, freute sich Schwester Lidwina.
Nach seinem Tod wünsche sich Bischof Roberto in Gambella, bei den Menschen, begraben zu werden. „Doch das hat nur Gott in der Hand“, resümierte er.
Wer das „Apostolische Vikariat von Gambella“ neben Gebeten auch finanziell unterstützen möchte, kann dies über das Spendenkonto des Communio in Christo e.V. tun: Kreissparkasse Euskirchen, IBAN: DE21 3825 0110 0003 3109 27 Swift-Bic: WELADED1EUS. Stichwort „Soziale Projekte im Apostolischen Vikariat Gambella“. Spendenquittungen können auf Wunsch ausgestellt werden.
Denn nur ein Euro reicht schon aus, um ein Kind in Gambella mit ausreichend Essen für einen ganzen Tag zu versorgen… „Wir danken jedem Spender herzlich. Gott möge sie segnen!“
pp/Agentur ProfiPress