Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich

Brunnen bauen, Menschen fördern

Cornelia Hansen von der Andheri-Hilfe Bonn und Dr. Franz Richter, der Leiter der Eifeler Brunnenhilfe Indien in Mechernich (EBI) arbeiten bei Förderprojekten auf dem Subkontinent eng zusammen. (c) Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Do. 10. Apr. 2025
Von:
Agnes Peters

Eifeler Brunnenhilfe Mechernich (EBI) zog zum 25jährigen Bestehen am Weltmissionssonntag eine eindrucksvolle Hilfsbilanz – Dr. Franz Richter: „Indische Menschen am Kreiskrankenhaus und Missionsschwester Anna Huberta Roggendorf bereiteten den Boden für die große Solidarität am Bleiberg mit Indien“

Mechernich – Mit einem eindrucksvollen Gottesdienst zum Weltmissionssonntag, einem Vortrag und indischem Fastenessen im Johanneshaus feierte die Eifeler Brunnenhilfe Indien (EBI) ihr 25jähriges Bestehen. Mit dabei war auch Cornelia Hansen, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising der Andheri-Hilfe Bonn, mit der die von Dr. Franz Richter geleitete Mechernicher Brunnenhilfe seit 2012 in Indien eng kooperiert.

 


Davor hatten die Mechernicher bei ihren Projekten zur Förderung von Trink- und Brauchwasser für Dorf- und Landwirtschaftsprojekte auf dem Subkontinent mit den Partnerorganisationen „ODP“ (Organizational Development Process) der indischen Caritas und „Orbit“ der Diözese Karnataka zusammengearbeitet. Wie Dr. Franz Richter bei seiner 25-Jahres-Bilanz am Weltmissionssonntag sagte, sind mit Mechernicher Spendenmitteln bislang Projekte mit einem Gegenwert von 230.180 Euro realisiert bzw. gefördert worden.

 


Zehn Projektabschnitte in 25 Jahren

 


Darunter befanden sich in der Startphase in den Jahren 2000 bis 2004 drei Brunnenbauten mit Zubehör für 500 Schulkinder und 2400 Einwohner im Wert von 22.200 Euro in Südkarnataka. In den Jahren 2002 bis 2004 wurden drei Brunnen für drei Dörfer mit insgesamt 575 Familien gebohrt (Kostenpunkt 12.600 Euro), 2005 und 2006 drei Brunnen für drei andere Dörfer mit 2500 Schulkindern für 13.700 Euro und 2006 und 2007 ein Brunnen im Gegenwert von 10.000 Euro für ein 1800-Einwohner-Dorf in Karnataka.

 


2007 bis 2009 wurden mit Spendenmitteln aus der Eifel mehrere Brunnen für 3000 Familien mit 1300 Schulkindern in Südkarnataka (Kosten 30.000 €) angelegt, 2009 und 2010 wurden 450 Familien und ein Dorf in Nordkarnataka mit frischer Wasserzuvor für 16.660 Euro versorgt. Seit 2012 werden auch gezielt die Landwirtschaft zur Selbstversorgung gefördert und die Lebensbedingungen der Ureinwohner – Fischer und Bauern – verbessert.

 


Dabei wurden 2012 bis 2014 in Kerala 20 Dörfer mit Projekten im Gegenwert von 50.000 Euro unterstützt, 2015 bis 2019 mit der gleichen Summe elf Dörfer mit 797 Familien im Süden von Jharkand und 2020 bis heute19 Dörfer mit über 19.000 Einwohnern im Norden von Jharkand.

 


Vom Pfarrgemeinderat gegründet

 


Hervorgegangen ist die Eifler Brunnenhilfe Indien (EBI) im Jahr 2000 aus einem Arbeitskreis des damaligen Pfarrgemeinderates; ein Mitglied hatte die Idee, vom Hilfswerk Misereor aus Aachen ein kleines, finanziell überschaubares Förderprojekt zu erhalten, das die Pfarre in Mechernich mit Spendengeldern und vielerlei Aktivitäten alleine stemmen konnte.

 


Dass sich Mechernich stark mit Indien und seinen Menschen solidarisiert, kam nicht von ungefähr: Eine gebürtige Mechernicherin, Schwester Anna Huberta, geb. Gertrud Roggendorf, war Indien-Missionarin und gründete Mitte des vorigen Jahrhunderts die spätere Ordenskongregation der „Helpers of Mary“ und ein Kinderheim in Andheri, einem Ortsteil von Mumbai.

 


Franz Richter: „Außerdem arbeiten seit den neunzehnhundertsechziger Jahren am Kreiskrankenhaus Mechernich zahlreiche indische Krankenschwestern und Pfleger. Mit ihren Familien ist Mechernich einer größeren Zahl von ihnen seit langer Zeit Heimat geworden. Ihr Bild in den Pfarrgemeinde ist nicht mehr wegzudenken. Beim diesjährigen Weltmissionssonntag bekochten diese Familien einmal mehr die zahlreichen Gäste mit einem indischem Fastenessen.

 


Fürbitten in Eimern

 


Zuvor hatten in der Sonntagsmesse Martina Ernst und Stefanie Schaefer-Gröb den Weltmissionssonntag thematisch gestaltet. Für die Fürbitten hatten die beiden Frauen Eimer für Samen, Spielsachen, Wasser, Erde und „Nichts“ aufgestellt, zu denen sie entsprechende Texte vorlasen und in die Behälter füllten. Auf einem Strandlaken sitzend, lasen Stefanie Schaefer-Gröb und Martina Ernst nach der Kommunion als Meditation ein Gespräch zwischen dem „Ich“ und Gott vor.

 


Im Johanneshaus stellte Dr. Franz Richter anhand zahlreicher Bilddokumente nochmals die einzelnen Förderprojekte der Eifeler Brunnenhilfe Indien (EBI) seit dem Jahr 2000 vor. Dabei zeigte er auch Fotos von Frauen, die bis zum Brunnenbau in Jageri bei Mysore 2002 fünf Kilometer weit laufen mussten, um genießbares Wasser ins Dorf zu holen.

 


Der Geologe benannte in seinem Referat auch von Mechernich aus angestoßene Maßnahmen zur Verbesserung von Reisanbau und Fischzucht und berichtete über die Erzeugung von Humus durch Regenwurmkulturen, eine Solaranlage zur Stromerzeugung für den Betrieb einer Wasserpumpe und eine automatische Wetterstation, die den Bauern über Smartphone wichtige lokale Daten für die Feldbestellung liefert.

 


Ernterückgänge schaden Gesundheit

 


Ein Projekt nördlich der Hauptstadt im Giridih-Distrikt für 25.000 Euro sei noch nicht ganz abgeschlossen, berichtete Dr. Franz Richter, befinde sich aber in der Konsolidierungsphase. Es dient den Ureinwohnern („Adivasi“) in 19 Dörfern mit über 1800 Haushalten in einer extrem armen Gegend. Der Boden ist degeneriert und starker Erosion ausgesetzt. Die Ernteerträge gehen zurück, die Menschen befinden sich in einem schlechten Ernährungszustand.

 


Franz Richter: „Dort sollen geeignete Möglichkeiten zur Wasserspeicherung durch Hebung des Grundwasserspiegels geschaffen werden, die Erosion der obersten Bodenschichten soll durch Anlage von Terrassen mit talseitigen Dämmen verhindert werden. Hierdurch wird auch die Anbaufläche vergrößert. Verbesserte Bewässerungsmethoden und Anbaumethoden - vor allem für Reis - erhöhen die Chancen gegen den Klimawandel.“

 


Auch weitere Einkommen schaffende Maßnahmen wurden durchgeführt: Tierzucht und Hausgärten sowie die Nutzung von Waldprodukten, wie dem tropischen Mahua-Baum. Die Blüten, ölreiche Früchte und Rinde dieses Baumes werden zur Herstellung von Medizin verwendet. Mehrere kleinere Läden und Schneiderwerkstätten wurden eingerichtet.

 


pp/Agentur ProfiPress

 

 

 

 

 

 

Misereorsonntag 2025, Jubiläum Eifeler Brunnenhilfe Indien

Do. 10. Apr. 2025
5 Bilder