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Weggefährte und Kommunalpolitiker Johannes Ley erinnert sich an seine Laudatio zum Weihejubiläum von Prof. Dr. Dr. Hans Ferdinand Fuhs – Heilige Messe und Beisetzung am 19. Juli in Kommern
Mechernich-Kommern - Sein 40jähriges Priesterjubiläum hatte Prof. Dr. Dr. Hans Fuhs seinerzeit unter das Motto gestellt „Für den Menschen bestellt“, ein Zitat aus dem Hebräerbrief. Die Laudatio hielt der langjährige Weggefährte und Ortsvorsteher Johannes Ley.
Dass Hans Fuhs „aus den Menschen ausgewählt“ wurde, „um Gaben und Opfer für die Sünder darzubringen“, habe sich bereits beim vierjährigen Knaben abgezeichnet, so Ley, denn der Vater habe 1946 auf sein Quengeln hin einen kleinen Altar zimmern müssen.
Das Credo des gebürtigen Godesbergers habe sich bald herauskristallisiert: „Man muss viel Liebe investieren, wenn Glaube sich entfalten soll…“ Und man müsse viel Freiheit riskieren, wenn die Kirche durch ihr „Bodenpersonal“ lebendig wirken wolle.
Beigesetzt wird Prof. Dr. Dr. Fuhs am Mittwoch, 19. Juli, auf dem Kommerner Friedhof neben seiner Schwester. Die heilige Messe in der örtlichen Pfarrkirche „St. Severinus“ beginnt um 14 Uhr. Pfarrer Peter Wycislok vom Bistum Köln feiert diese mit den Anwesenden, auch der Mechernicher GdG-Pfarrer Erik Pühringer wird mit dabei sein und predigen. Nach der Beerdigung findet ein Empfang im Kommerner Pfarrsaal statt.
Ein brillanter Musiker
In die Wiege gelegt schien Hans Ferdinand Fuhs die Musik. Er lernte Klavier, brillierte bei „Jugend musiziert“ und wurde als Pianist Stipendiat und Meisterschüler an der Musikhochschule Köln. Von 1963 bis 1969 studierte Fuhs dann Orientalistik und Theologie in Bonn, Freiburg im Breisgau, Beirut, Kairo, Sanaa und Addis Abeba. 1966 promovierte sich der Godesberger in Bonn zum Dr. phil in den Fächern Semitistik und Islamwissenschaften.
Schwerpunkt seines Theologiestudiums war das Alte Testament. Am 2. Juli 1969 empfing er die Priesterweihe im Kölner Dom, 1971 promovierte er sich in Bonn zum Dr. der Theologie. Seine Habilitationsarbeit legte er in Bamberg ab und wurde Hochschullehrer, 1982 erreichte ihn der Ruf als Professor für Geschichte und Umwelt des Alten Testamentes und biblisch-orientalische Sprachen an die Universität Würzburg. Gleichzeitig war er 1983 bis 1993 Pfarrverweser an St. Josef in Würzburg-Oberdürrbach.
„1986 berief Dich schließlich der damalige Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt als ordentlicher Professor an den Lehrstuhl für Altes Testament an der Theologischen Fakultät Paderborn“, so Johannes Ley:
„Seit einigen Monaten bist Du nunmehr im Ruhestand. Deine zahlreichen Monographien, Aufsätze, Lexikonartikel und Kurzartikel zeugen von der geistigen Kraft eines Menschen für den Menschen“.
Symbiose aus Gelehrtem und Dorfpastor
„Ich bin aus einer ganz bewussten Entscheidung Priester geworden“, habe der Jubilar der Presse damals gesagt, so Ley: „Denn die Begegnung mit Menschen, ihren Fragen und Problemen waren für Dich genauso wichtig wie die Bibelwissenschaft.“ In Hans Ferdinand Fuhs seien der Universitätsgelehrte und der Dorfpfarrer eine Symbiose eingegangen.
„Wie viele Menschen haben durch Dich, lieber Hans, schon die Liebe und Treue Gottes und seine Nähe erfahren dürfen?“, fragte sich Laudator Johannes Ley 2009: „Auch in Lebenskrisen hast Du durch offene Gespräche vielen Menschen geholfen und sie in schwierigen Situationen begleitet und unterstützt.“
Er verglich Fuhs „mit einem Hirten, dessen Anhänger gar keine Herde sein wollen“. So sei er eher zum „Busfahrer im Busunternehmen der Firma Gott & Sohn“ geworden, der alle Menschen mitnimmt, die an den unterschiedlichsten Haltestellen des Lebens auf ihn warten. „Die Kirche hat mir keinen Rennwagen anvertraut, auch keine Privatlimousine, sondern einen Omnibus“ soll Prof. Dr. Dr. Fuhs gesagt haben.
„De Professor“, wie Hans Fuhs in Kommern und Umgebung genannt wurde, sei ebenso für die Gescheiterten dagewesen wie für die Erfolgreichen, so Johannes Ley: „Für kirchliche Insider und ruhelos Suchende, für Deine Landsleute ebenso wie für ausländische Bürger. Wir, hier in Kommern, sind Dir sehr dankbar, dass Du Deine Wohnung bei uns genommen hast, wo Dir die ganze Welt doch offenstand…“
„Prof. Hans Fuhs steht mit beiden Füssen fest im Leben, verankert in unserem Gemeinschaftsleben, ebenso in kirchlichen Strukturen wie auch im örtlichen Vereinsleben. Im Verbund mit dem seinerzeit leitenden Pfarrer des Seelsorgebereichs Veytal, Burkhard Möller, und Diakon Peter Gebhardt sei seine Arbeit in den fünf Pfarreien Kommern, Obergartzem, Satzvey, Lessenich und Antweiler im Laufe der vergangenen Jahre eher mehr, als weniger geworden.
„Weitermachen so lange es geht“
Fuhs wollte aber auf eigenen Wunsch weitermachen, so lange er den priesterlichen Dienst gesundheitlich noch ausüben kann. Im Kommerner Vereinsleben nahm er als Präsident und Präses der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, Vorstandsmitglied des Vereinskartells, als Brandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr, Mitglied des Gartenbau- und Verschönerungsvereins und buchstäblich Mädchen für Alles, wenn es bei einem der Kommerner Vereine brannte, eine Spitzenposition ein.
Er baute mit dem Vereinskartell in der Pützgasse einen neuen Kinderspielplatz - und hob die Fundamente selbst mit Hacke und Schaufel aus. Er weihte ein neues Feuerwehrfahrzeug ein und trat dazu in Feuerwehruniform mit Stola und Weihwasserkessel aus der Sakristei. Bei der Einsegnung eines Kinderspielplatzes habe er ihm, Ley, den Weihwasserkessel in die Hand gedrückt und gesagt: „Hee, pack ahn, jetz jo mir sääne“.
Bei gemeinschaftlichen Arbeitseinsätzen pflegte Prof. Dr. Dr. Hans Fuhs zu sagen: „Häste nix ze donn, dann pack ens grad met an“. Ley: „Innerhalb der Kirmes und nach der Kirmes ist er einer der Ersten, die jeden Morgen mit Besen, Schaufel und Müllsack bei Fuß stehen und die Straßen reinigen.“ Fuhs stehe mit in der Bierbude und zapfe Bier oder helfe sonst irgendwo in den Vereinen.
Im Karneval ging er als Clown, scheute sich nicht, mit der Schwerfener Damentanzgarde „einen trinken zu gehen“, nachdem die Mädchen in der „lachenden Sporthalle“ aufgetreten waren: „Kot Mädche, jetz jo me ene drenke“. Johannes Ley: „Er versuchte nach bestem Können und Wissen jedem zu helfen. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Und das Wichtigste, nach geleisteter Arbeit setzte er sich mit in die Runde und trank ein Bier.“
Eine Achtjährige sagte einmal über ihn: „Er ist echt lässig, weil er die Kinder in der ersten Reihe mag, weil er die, die als erste da sind, begrüßt, weil er lacht, wenn die kleinen Kinder zum Altar krabbeln und weil er zu den Erstkommunionkindern nett ist, weil er nicht verlangt, dass ihm jeder die Hand gibt.“
Sein Markenzeichen war die Zigarre, seine Nahbarkeit machte ihn zu einem Priester zum Anfassen: „Das machte ihn so sympathisch und schuf Vertrauen“, so Ley. Gleichzeit war der Alttestamentler ein leidenschaftlicher Anhänger der Erneuerung der Kirche, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil angestoßen hatte.
pp/Agentur ProfiPress