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Weyers älteste Kirchenglocke von 1584 steht im Mittelpunkt des „Tags des offenen Denkmals“ am Sonntag, 8. September, von 9 bis 18 Uhr in den Mechernicher Highlands – Auch der Glockenkern wird am Ort des Gusses gezeigt – Ortsbürgermeister Wassong und Team haben auch für Orgelkonzerte und das leibliche Wohl der Besucher vorgesort – Voranmeldung für Führungen im Internet erforderlich
Mechernich-Weyer - Weyer öffnet seine Kirchentüren zum „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 8. September, zwischen 9 und 18 Uhr. Besichtigt werden kann unter anderem die wertvolle Cyriakus-Glocke, die die Menschen in den Mechernicher Highlands seit dem Jahr 1584 zu Gebet und Gottesdienst ruft.
„Ciriakus heischen ich, zom Dienst Gots roffen ich, die Sunder bekere ich“, hat man auf ihr in Bronze gegossen, schreibt Ortsbürgermeister und Kirchenvorstand Björn Wassong in einem Beitrag zum „Tag des offenen Denkmals“ für den Mechernicher „Bürgerbrief“. Weiter heißt es im heute etwas seltsam klingenden Mittelhochdeutsch, in dem es zudem noch keine verbindliche Rechtschreibung gab: „So gift dir Gott sein ewige Ruh. Heinrich van Collen gus mich 1584, D. Anthonius Commer Pastro in Weiier, dem Gote genedich.“
Seit fast 450 Jahren ruft die Cyriakusglocke dreimal täglich zum Angelus, bei dem Gläubige Gebete sprechen, die an den Besuch des Verkündigungsengels bei dem jungen Mädchen Maria im israelischen Nazareth erinnern und die Menschwerdung Gottes preisen. Hinzu kommt das Einläuten der Gottesdienste in der Pfarrkirche, die ihrerseits schon so alt ist, dass ihr Turm den Römern vermutlich zur Weitergabe von Leuchtsignalen diente und in deren Altar ein keltischer Matronenstein eingemauert war.
Kein barrierefreier Zugang möglich
Wie Björn Wassong berichtet, sollen am „Tag des offenen Denkmals“ zwischen 9 bis 18 Uhr exklusive und kostenlose Führungen angeboten werden, auch in den Glockenstuhl von Sankt Cyriakus. Dafür kann und sollte man sich ab Anfang August anmelden unter https://cyriakusglocke.simplybook.it
Zudem weisen die Veranstalter darauf hin, dass der Aufstieg beschwerlich über Leitern erfolgt. Daher können Kinder nur in Begleitung teilnehmen. Eine barrierefreie Möglichkeit, in den Kirchturm zu gelangen, gibt es nicht. Und: Vor der Besteigung des Glockenstuhls muss ein Haftungsausschluss ausgefüllt werden. Die Gruppengröße kann maximal fünf Personen betragen.
Björn Wassong: „Es ist ein wahrer Glücksfall, dass es dieses historische Zeitzeugnis noch heute in Weyer gibt. Die Cyriakus-Glocke überlebte nicht nur den großen Brand 1677, bei dem der ganze Ort durch die Franzosen eingeäschert wurde, sondern auch den Kirchturmbrand im Jahre 1684, der durch Blitzschlag ausgelöst wurde.“
Heimatforscher Anton Könen schrieb dazu in der Ortschronik „Weyer 871-1996“: „Man darf davon ausgehen, dass die Einwohner den Glockenstuhl vor der Einäscherung bewahrt haben, da die älteste Glocke von 1584 keinerlei Beschädigungen aufweist.“
1917 und 1942 verschont geblieben
In den beiden Weltkriegen wurden Glocken eingezogen, eingeschmolzen und zu Kanonenrohren verarbeitet. Wassong: „Bei der 1917 verfügten Ablieferung auch der Weyerer Glocken wurde die Cyriakus-Glocke wie durch ein Wunder beim Abtransport stehen gelassen und nach dem Ersten Weltkrieg wieder an ihrem angestammten Platz im Kirchturm aufgehängt“. Im Jahr 1942 wurde sie wieder verschont – statt ihrer wurde eine größere Glocke aus dem Jahr 1823 im Glockenturm zerschlagen und abtransportiert.
Laut Björn Wassong ist davon auszugehen, dass die Cyriakus-Glocke 1584 vor Ort in Weyer gegossen wurde. Clemens Strunk schreibt dazu in seiner Chronik „Aus der Geschichte der Pfarre und Gemeinde Weyer“ 1951: „Die mündliche Überlieferung hat erhalten, dass dem Guss der Bau eines Hochofens und sehr große und lange Vorbereitungen vorausgingen.“
Der Guss soll rechts neben der Burgeinfahrt erfolgt sein, an der Stelle, an der heute das Stammhaus der Familie Wassong steht. Die Reste des Glockenkerns wurden vor einigen Jahren bei Umbauarbeiten wieder freigelegt und können ebenfalls am „Tag des offenen Denkmals“ am Burgring 3 in Weyer besichtigt werden.
Für ausreichend und richtige Verpflegung sei an dem Tag in Weyer gesorgt, verspricht der Ortsbürgermeister: „Den ganzen Tag über hat die Cafeteria im Jugendheim (Glockenkreuz 2) geöffnet. Die Einnahmen kommen dem gemeinnützigen Verein um die Wohngruppe „Anders na und!?“ in Weyer zugute.
Zudem geben die Kirchenmusiker und Organisten Erik Arndt und Stefan Weingartz um 12 und um 15 Uhr zwei 30-minütige Orgelkonzerte. Organisiert und durchgeführt wird der Aktionstag von einer Gruppe Freiwilliger um Ortsbürgermeister und Stadtrat Björn Wassong.
pp/Agentur ProfiPress