Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Der Kapitän verlässt die Brücke: Dr. Hans-Peter Schicks Führungsstil war pragmatisch, christlich geprägt, unbeirrbar in der Sache, manchmal autoritär. (c) Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Der Architekt einer Ära

Der Kapitän verlässt die Brücke: Dr. Hans-Peter Schicks Führungsstil war pragmatisch, christlich geprägt, unbeirrbar in der Sache, manchmal autoritär.
Datum:
Di. 4. Nov. 2025
Von:
Agnes Peters

Nach 26 Jahren schließt sich hinter Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick die Rathaustür

Mechernich - Wenn sich am 31. Oktober 2025 die Tür zum Mechernicher Bürgermeisterbüro hinter Dr. Hans-Peter Schick schließt, endet mehr als nur eine Amtszeit. Es geht ein politisches Kapitel zu Ende, das seit 1999 die Gestalt der Stadt geprägt und ihren Takt bestimmt hat – so markant, dass der Begriff „Ära Schick“ bereits angebracht ist.

Geboren 1961 im kleinen Bescheid, brachte Schick Herkunftsbewusstsein und Weltgewandtheit gleichermaßen mit: Bauernsohn, promovierter Ökologe, Christdemokrat mit rheinischem Humor. Als er mit 38 Jahren das Bürgermeisteramt übernahm, erwartete ihn ein skeptisches Publikum – gerade in seiner Heimatecke, dem viel geschmähten und bewunderten „wilden Westen“ der Stadt Mechernich.

Allen Unkenrufen zum Trotz gewann der junge Kandidat Vertrauen, weil er nicht auf Parteidoktrin, sondern auf Bodenhaftung setzte. Sein Credo war und blieb es lange, „die Herzen der Menschen zu gewinnen“. Es wurde zum Kompass seines Wirkens und hat ihm trotz seiner Ecken und Kanten zu ungeahnter Popularität verholfen.

Schick führte Mechernich aus Jahrzehnten voller Skandale und Personalien in eine Phase planvoller kommunaler Modernisierung. Sein Lehrmeister und Unterstützer war dabei zunächst der Erste Beigeordnete Christian Baans, ein Sozialdemokrat.

Unter Schicks Leitung wuchs das Haushaltsvolumen von 38 auf 76 Millionen Euro, die Gewerbesteuereinnahmen verfünffachten sich, und die Stadt gewann tausende neue Einwohner. Neubaugebiete, ein barrierefreier Bahnhof, die Eifel-Therme, neue Schulen und ein leistungsfähiges Gewerbenetz mit der Molkerei Hochwald als „Leuchtturm“ sind sichtbare Zeugnisse seiner Politik der langen Linien.

 

 

Kluge Grundstückspolitik

 

 

Besonders die kluge Grundstücks- und Industrieansiedlungspolitik sicherte Mechernich wirtschaftliche Substanz und Arbeitsplätze.

Konflikte scheute Schick nie. Den künstlich aufgebauschten „Bleiskandal“ oder parteipolitische Intrigen überstand er mit Geradlinigkeit und Beharrungsvermögen.

Deutlich werden konnte er, kompromisslos bleiben, wo es um das Wohl der Stadt ging – und doch blieb er zugänglich, ein Bürgermeister aller Bürger, der politische Gegensätze eher einband als verschärfte. Sein Führungsstil war weniger Parteisoldat, mehr kommunaler Gestalter: pragmatisch, christlich geprägt, unbeirrbar in der Sache. Mit zunehmender Amtsdauer konnte er auch schonmal „mit der Faust auf den Tisch klopfen“.

Familie und Heimat blieben sein Rückgrat. Mit Ehefrau Gaby und Sohn Alexander hielt er am Lebensmittelpunkt in Bescheid fest und verzichtete bewusst auf Karrieresprünge nach Düsseldorf oder Berlin. Diese Bodenständigkeit verlieh seiner Politik Glaubwürdigkeit: Was er für Mechernich forderte – Maß, Nachhaltigkeit, Verantwortungsbewusstsein – lebte er selbst.

Heute, nach mehr als einem Vierteljahrhundert, ist Mechernich eine Stadt mit neuer Mitte und klarem Zukunftsbild. Schick hat nicht jede Frucht seiner Arbeit selbst geerntet, aber er hat Saatgut gelegt, das weiterträgt: von der Bildungslandschaft über interkommunale Kooperationen bis zu mutigen Vorschlägen für eine regionale Verwaltungsreform.

 

 

Handschrift bleibt erkennbar

 

 

Sein Nachfolger Michael Fingel wird gut beraten sein, ihn nicht zu imitieren. Denn Dr. Hans-Peter Schick steht für eine unverwechselbare Mischung aus strategischem Blick, rheinischer Schlagfertigkeit und geduldiger Aufbauarbeit – eine Handschrift, die bleibt, auch wenn ihr Verfasser am 31. Oktober 2025 in den (Un-)Ruhestand tritt.

Schick macht nämlich weiter – als Familienvater, Landwirt, Kreistagspolitiker und Vorsitzender des Fördervereins Hospiz „Stella Maris“ in Mechernich. Er ist einerseits im gesetzten Alter, andererseits aber noch nicht alt. Er ist gut beraten, wenn er es nicht übertreibt. Seine Lebens- und Tatenbilanz kann sich schon heute sehen lassen – das vielleicht unvermeidlich zu kurz gekommene Familienleben kann aufgefrischt werden. 

pp/Agentur ProfiPress

 

 

 

 

 

 

Zur Verabschiedung von Bürgermeister Hans-Peter Schick

Di. 4. Nov. 2025
7 Bilder