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Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Schulen und Kirchengemeinden rufen am 10. November zum Gedenken auf – Arbeitskreis „Forschen – Gedenken – Handeln“ stiftete neue Stele – Historisches Foto der Synagoge und Gedenktafel von 1988 wurden integriert
Mechernich – Am Standort der ehemaligen Synagoge in der Rathergasse wird am Montag, 10. November, eine neu Gedenkstele zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde eingeweiht. Die Einweihung um 18 Uhr markiert gleichzeitig den Auftakt des diesjährigen Erinnerungsgangs für die Opfer von Verfolgung und Gewaltherrschaft, der von den weiterführenden Schulen und christlichen Kirchengemeinden, allen voran dem Mechernicher Franz Josef Kremer, organisiert wird.
Die neue Stele wurde auf Initiative des Arbeitskreises „Forschen – Gedenken – Handeln“ von Wolfgang Freier aus Reifferscheidt entworfen und von dem 23-jährigen Metallbau-Meister Jannis Müller aus Hostel gefertigt. Als dauerhaftes Mahnmal soll die Stele nun an jenem Ort aufgestellt werden, der einst das Zentrum jüdischen Lebens in Mechernich war – und 1938 gewaltsam zerstört wurde. Vor 37 Jahren war an benachbarter Stelle bereits eine Gedenktafel aus Metall errichtet worden. „Das bisherige Denkmal ist bewusst in das neue integriert worden, erläuterte der Kommerner Rainer Schulz vom Arbeitskreis „Forschen – Gedenken – Handeln“.
Die neu geschaffene Stele aus Corten-Stahl, teils mit Edelrost-Patina, enthält unter anderem eine historische Foto-Aufnahme der Mechernicher Synagoge, sowie einen informativen Text dazu. Die Luftaufnahme von Anselm Schmitz aus dem Jahr 1886 zeigt das Gebiet um die Rathergasse von oben, und damit auch die markante rechteckige Spitze des Synagogenturms. Es ist laut Rainer Schulz die einzige noch existierende Aufnahme des jüdischen Gotteshauses überhaupt.
Kremer: „Alarmierende Pallelen“
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der sich in seinem letzten Amtsjahr besonders für die Erinnerungskultur der Stadt stark macht, wird bei der feierlichen Enthüllung ebenso sprechen wie sein Amtsnachfolger Michael Fingel und Elke Höver vom Arbeitskreises „Forschen – Gedenken – Handeln“. Im Anschluss an die Einweihung beginnt der Erinnerungsgang, der in diesem Jahr zwei bedeutsame historische Daten thematisiert: Das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren und das Scheitern der letzten stabilen Regierung der Weimarer Republik vor 95 Jahren, das den Aufstieg der NSDAP und letztlich die Machtübernahme Hitlers ermöglichte.
Die Veranstalter um den Mechernicher Franz Josef Kremer erinnern damit nicht nur an die Vergangenheit, sondern schlagen auch eine Brücke zur Gegenwart. „Wer die Entwicklungen von 1930 bis 1933 betrachtet, erkennt alarmierende Parallelen zu heutigen politischen Tendenzen“, so Kremer. Der gemeinsame Gang sei daher nicht nur ein Akt des Erinnerns, sondern auch ein Appell: „Demokratie braucht Engagement. Und eine klare Haltung gegen Rassismus, Nationalismus und politische Gleichgültigkeit.“
Der Erinnerungsgang führt nach der Eröffnungsstation an der Synagogen-Stele über den Nyonsplatz, den Brunnenplatz und endet schließlich auf dem Platz vor dem Rathaus. Die Veranstalter rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ein sichtbares Zeichen für Menschlichkeit, Toleranz und Geschichtsbewusstsein zu setzen.
pp/Agentur ProfiPress