Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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„Frauen und bewährte Männer weihen“

Pfarrer Bernhard Frohn bei einer Glockenweihe in Mechernich, links neben ihm der bekannte Pfarrhelfer, Krippenbauer und Krankenhaus-Gottesdienstleiter Willi Assion sowie Sigrid Rebbert, die jahrzehntelange Leiterin der Stadtbibliothek Mechernich. (c) Foto: GdG/Privat/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Fr. 6. Jan. 2023
Von:
Agnes Peters

 Zum Tode von Bernhard „Berni“ Frohn, dem früheren Eifeldekan (1978 – 1988) und Pfarrer von Mechernich (1989 – 1998)

Mechernich – Bernhard Frohn, der Vorgänger von Mechernichs aktuellem Pfarrer Erik Pühringer, ist tot. Wie Pühringer dem Mechernicher „Bürgerbrief“ mitteilte, starb der frühere Eifeldekan am Morgen des 30. Dezember 2022 im Alter von 90 Jahren in seiner Heimatstadt Aachen (Burtscheid).

Dort hatte er bis 2019 noch aktiv als Subsidiar in der Pfarrei St. Gregor mitgewirkt, sein 90. Lebensjahr vollendete Berni Frohn am 15. Dezember. Die Exequien werden am Mittwoch, 11. Januar, um 9.45 Uhr in St. Johann Baptist, Aachen-Burtscheid, gefeiert, die Beisetzung findet im Anschluss um 11 Uhr auf dem Aachener Waldfriedhof statt.

Frohn war für seine offene und liberale Haltung bekannt und geschätzt. Als der damalige Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner dem Euskirchener Jugendseelsorger Ludger Torka im Jahr 2000 die kirchliche Einsegnung der Beratungsräumlichkeiten der Schwangerschaftskonfliktberatung von Donum Vitae in der Kreisstadt bei Androhung von Strafversetzung untersagte, eilte Berni Frohn aus dem Nachbarbistum Aachen herbei und gab den Räumen kirchlichen Segen.

Er war zu der Zeit Krankenhausseelsorger an der Eifelhöhenklinik in Marmagen. Nach dorthin war der am 15.12.1932 in Burtscheid geborene Priester, Dechant und Dekan zum 1. Mai 1998 gewechselt. In einem Interview zum Abschied mit dem Redakteur und späteren Diakon Manfred Lang im „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte Berni Frohn, er sei vom Erneuerungswillen Johannes XXIII. und dem von ihm angestoßenen Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt worden.

 


1960 gab es 29 Priesterweihen

 


Er war am 12. März 1960 im Hohen Dom zu Aachen zusammen mit 15 anderen Diakonen von Bischof Johannes Pohlschneider zum Priester geweiht worden. Im gleichen Jahr fand noch eine weitere Priesterweihe mit 14 Kandidaten statt, also 29 neue Geistliche im Bistum Aachen in nur einem Jahr. Zur Zeit des Interviews 1998 waren es noch eine Handvoll neuer Priester pro Jahr, heute drei in zwei Jahren…

Zur Behebung des Priestermangels empfahl Bernhard „Berni“ Frohn seinerzeit im Interview die Abschaffung des Pflichtzölibates, die Weihe bewährter christlicher Männer („Viri probati“) und die Zulassung von Frauen zu geistlichen Ämtern. Zu seinem Abschied als aktiver Pfarrer von Mechernich und Eifeldekan mit 65 und dem Wechsel in die ruhestandsähnliche Krankenhausseelsorge bemerkte Frohn damals lakonisch: „Ich habe viele Amtsbrüder erlebt, die länger im Amt waren, als sie ihm gewachsen waren…“

Schon als junger Diakon, erzählte der scheidende Mechernicher Pfarrer dem Journalisten „Manni“ Lang 1998, habe er beim goldenen Priesterjubiläum seines Burtscheider Heimatpfarrers („Der hatte sich selbst überlebt“) dessen arg vergreiste ehemalige Mitstudenten bei Tisch bedient: „Die hatten vergessen, dass sie sich eigentlich selbst vorgenommen hatten, sich gegenseitig darauf aufmerksam zu machen, wenn es Zeit würde, aufzuhören.“

Er selbst legte für sich frühzeitig fest, wann er als Pfarrer aufhören will, nämlich mit 65. Am Sonntag, 26. April 1998, um 9.30 Uhr feierte er zum letzten Mal Heilige Messe mit seiner Gemeinde St. Rochus in Strempt, am Samstag, 16. Mai, mit seiner Pfarrei St. Margaretha (Vussem/Breitenbenden) und am Sonntag, 17. Mai, mit der Mechernicher Hauptpfarrei St. Johannes Baptist.

Dass er die Pfarren vakant hinterließ, änderte nichts an seinem Entschluss, denn Frohns „Deputy“, der spätere Regionaljugendseelsorger Kaplan Hardy Hawinkels, wollte nicht Pfarrer werden. Und zwar aus grundsätzlichen Erwägungen, weil das kein Weg aus der Personalkrise der Kirche sei.

 


Neue Gemeindeformen

 


Hawinkels, der später mit seiner Jugendkirche „New Key“ auf „Tournee“ durch zwölf Eifeler Kirchen pro Jahr gehen wollte (und sollte), erklärte Manni Lang in einem spektakulären Interview („Ich will nicht Pfarrer werden“) im „Kölner Stadt-Anzeiger“ damals, man müsse neue Gemeindeformen gründen – und neben den Ortsgemeinden lebendig machen.

„Dass für mich mit 65 Schluss sein würde“, so Frohn, habe er dem Generalvikariat in Aachen bereits 1989 gesagt, als Bischof Klaus Hemmerle ihn zum Pfarrer von Mechernich machte. Dort beerbte er – wie bereits mehrmals zuvor – seinen Vorgänger Pfarrer Wolfgang Schroer, dem er bereits zuvor auf die Posten als Pfarrer von Schleiden und Regionaldekan der Aachener Bistumsregion Eifel gefolgt war.

Der ältere Schroer wurde im Priesterrat des Bistums Aachen auf den Kaplan Bernhard Frohn aufmerksam, der seit 1968 an der Pfarrkirche St. Anna in Mönchengladbach-Windberg seine dritte Kaplanstelle innehatte. Dem damals 37-Jährigen eilte ein guter Ruf als engagierter und liberaler Mann voraus: Er stammte aus christlichem Elternhaus, kam aus der katholischen Jugendbewegung, machte Abitur am Kaiser-Karls-Gymnasium und studierte an der Jesuiten-Kaderschmiede St. Georgen in Frankfurt.

Vor allem war von Frohn zu hören, dass er ein Händchen für die Erwachsenenseelsorge hatte. Auch als Vortragender hatte er Talent. Frohn passte nach den Vorstellungen seines späteren engen Freundes Wolfgang Schroer exakt auf die Stelle des Seelsorgers der kleinsten Gemeinde im Bistum Aachen, der Pfarr-Vikarie Wildenburg bei Hellenthal. Denn dort war die spätere bischöfliche Akademie geistlich zu betreuen, die damals noch „Bildungshaus des Bistums Aachen“ hieß.

Dort blieb Frohn 1970 bis 1975, es folgten „schöne Jahre“, wie er betonte, als Pfarrer von Hellenthal (bis 1982), dann für zwei Wahlperioden (1978 – 1988) Eifeldekan und bis 1989 zusätzlich Pfarrer von Schleiden. 1989 kam „Berni“ Frohn als Nachfolger des ebenfalls 65jährig ausscheidenden Wolfgang Schroer an den Bleiberg. Dessen Vorgänger Karl-Heinz Haus (1975 – 1978) und Wilhelm Robben (1978 – 1982) waren nach Turbulenzen für die damals entstehende Communio in Christo freigestellt.

 


Fußspuren in Nachfolge Christi

 


Nachfolger Bernhard Frohns als Pfarrer von Mechernich, Strempt und Vussem/Breitenbenden wurde zunächst der erwähnte Kaplan Hawinkels, im Jahr 2000 dann Pfarrer Erik Pühringer, der zuvor Kaplan in Rescheid (1993 bis 1997) und Aachen-Ost (1997 bis 2000) war, dort zuletzt Pfarradministrator.

Pühringer sagte dem „Bürgerbrief“ jetzt zum Tod seines Vorgängers als Pfarrer von Mechernich und Vorvorgänger als Eifeldekan: „Es ist seltsam, wie Menschen in der Nachfolge Christi wie selbstverständlich immer wieder in die Fußstapfen anderer treten, die vor ihnen auf diesem Weg unterwegs waren. So bereiten wir einander den Weg, wie Johannes der Täufer es für Jesus getan hat, und können mit unseren unterschiedlichen Qualitäten und Fähigkeiten uns ergänzen und das vielfältige Leben der Gemeinden verschiedenartig bereichern.“

Erik Pühringer weiter: „Ich habe an Berni Frohn seine sich selbst zurücknehmende Art geschätzt, die es den Menschen ermöglichte, selber Verantwortung für den Glauben und die Gemeinschaft zu übernehmen. Für mich war er ein begnadeter Seelsorger."

„Seit 2008 wohnt er in unserer Pfarrgemeinde in seinem Geburtsort Aachen-Burtscheid“, schrieben die Pastöre Thomas Faltyn und Frank Hendriks kurz vor Frohns 80. Geburtstag 2012 im Pfarrbrief: „Und wir sind froh und dankbar, dass er uns seitdem in der Seelsorge als Subsidiar tatkräftig unterstützt.“ Im Februar 2019 zog sich Pfarrer Bernhard Frohn auch von diesem Dienst zurück. Er war zu der Zeit zusammen mit Peter Müllenborn und Joseph Frohn als Subsidiar tätig.

pp/Agentur ProfiPress