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Aachens Bischof Dr. Helmut Dieser gratulierte der Communio in Christo zu ihrem 40. Gründungsgedenktag – Während einer Eucharistiefeier in der Mechernicher Pfarrkirche sagte er: „Was mich fasziniert, sind die geistlichen Kräfte, die Mutter Marie Therese von Gott empfing, sodass sie in einer langen Wüstenzeit, in einer Zeit voller Unverständnis, voller Anfeindungen und Ablehnungen, stets an ihrem Auftrag festgehalten hat“
Mechernich – Als die Feier beginnt, ist das Geburtstagskind auf die Minute genau 40 Jahre, sieben Stunden und 15 Minuten alt. Jung ist sie, die Communio in Christo, aber trotz dieser relativ kurzen Zeit hat das Geburtstagskind in den zurückliegenden vier Jahrzehnten Erstaunliches bewirkt. Davon zeigte sich auch Aachens Bischof Dr. Helmut Dieser beeindruckt, der der Mechernicher Gemeinschaft während einer Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist sehr herzlich gratulierte.
„Gerne bin ich heute hier zu Ihnen nach Mechernich gekommen, um dieses kleine Jubiläum mit Ihnen zu feiern“, betonte Bischof Dr. Helmut Dieser, der die Communio in Christo in seiner Predigt mit einer Oase verglich – und das gleich in vielfältiger Weise.
Zunächst erinnerte er an die Gründung von Mutter Marie Therese, die am 8. Dezember 1984 in Mechernich ihre verschiedenen Einzelgründungen zusammenführte und die Communio in Christo ins Leben rief. Das war damals gar nicht so leicht, schließlich gab es heftige Vorbehalte gegen dieses Vorhaben. „Was mich daran fasziniert, sind die geistlichen Kräfte, die Mutter Marie Therese von Gott empfing, so dass sie in einer langen Wüstenzeit, in einer Zeit voller Unverständnis, voller Anfeindungen und Ablehnungen, stets an ihrem Auftrag festgehalten hat“, so das Aachener Kirchenoberhaupt.
Zeichen für die Echtheit des Rufes
Er verglich ihr Wirken mit dem des Propheten Baruch, von dem die erste Lesung gehandelt hatte. Ähnlich wie er habe auch Mutter Marie Therese etwas verkündet, was kommen werde, zu einer Zeit, wo man es überhaupt noch nicht habe sehen können, was und wie es kommen wird. Bischof Dieser: „Viele mystisch oder prophetisch begabte Menschen müssen in ihrem Weg und in ihrem Wirken solche geistlichen Einsamkeiten und Wüsten bestehen. Und da sie sie bestehen, ist gerade das ein Zeichen für die Echtheit des Rufes, der sie erlangt hat.“
Ein Ruf, der Mutter Marie Therese vor 40 Jahren dazu bewegt hat, ein erstes schattenspendendes Pflänzchen für ihre Oase zu pflanzen. Daraus ist mit dem Sozialwerk, der Langzeitpflege und dem Hospiz Stella Maris in Mechernich, dem Haus Effata in Blankenheim und der weltweit verbreiteten christlichen Gemeinschaft ein beeindruckender Ort zum Aufatmen, zum Auftanken geworden.
„All das sind Oasen in der heutigen Zeit“, so der Gast aus Aachen. Überall dort werde gelebte Liebe getan an Menschen, die dem Zweifel ausgesetzt wären, ob sie noch leben oder nicht besser sterben sollten, um niemanden zur Last zu fallen. „Die Liebe, die ihnen geschenkt wird, verscheucht solche Zweifel, lässt sie nicht aufkommen. Die Liebe an den Schwerstkranken, die Liebe an den Hochbetagten sind eine christliche Oase gegen die Verneinung des menschlichen Lebens, wenn es nicht mehr leistungsfähig, sondern sogar hilfsbedürftig ist“, betonte der Bischof.
Eine Oase für die Kirche
Er sieht in der Communio zudem eine Oase für die Kirche an sich. „Was mich auch fasziniert, ist die Idee der Gründerin, dass in der Communio in Christo Laien, geweihte Priester, Ordensleute und Diakone ein gemeinsames Leben entfalten“, so der Oberhirte des Aachener Bistums. Durch diese Idee entstehe auch „eine Oase gegen die Zerstörung und die Verwüstung des Priester- und Kirchenbildes in unserer Zeit durch die Verbrechen des sexuellen Missbrauchs in unserer Kirche“. Die Communio zeige mit ihrem Wirken, dass Kirche nur als ein Organismus aller, mit ihren verschiedenen Gliedern, im Geist Christi bleiben könne.
Daher machte der Ehrengast aus der Kaiserstadt den Anwesenden Mut, dem Gründungsideal von Mutter Marie Therese weiter zu folgen. Was daraus alles entstehe, wisse nur Gott alleine. „Doch seine Pläne für uns sind größer als unsere Pläne“, betonte Bischof Dr. Helmut Dieser und fügte hinzu: „Ich bin mir sicher, der Glaube in die Kirche, in die Gemeinschaft, in ihre Einrichtungen, bringen so wirkliche Oasen für heute hervor.“
Diesem Gründungsauftrag auch in Zukunft treu bleiben zu wollen, hatte Jaison Thazhathil bereits in seinen Begrüßungsworten in der Mechernicher Pfarrkirche St. Johannes Baptist betont. „Denn das Mutterhaus der Communio ist ein offenes Haus und bietet Gastfreundschaft für alle, die eine christliche Gemeinschaft suchen“, so der Generalsuperior. Das Sozialwerk der Communio biete allen Menschen in der Gesellschaft Hoffnung, die schwer bedürftig seien und Unterstützung benötigten.
Doppelte Freude
Zudem brachte Jaison Thazhathil seine Freude zum Ausdruck, dass in der 40-jährigen Geschichte der Communio ein Christo erstmals ein Aachener Bischof an einem Gründungsgedenktag teilnimmt. Dabei erinnerte er auch an seinen Vorgänger, den verstorbenen Generalsuperior Karl-Heinz Haus. „Wenn ich überglücklich aussehe, verstehen Sie das bitte nicht falsch“, so der amtierende Generalsuperior, „aber es ist nicht nur meine Freunde, sondern auch seine“.
Eine Freude zu sehen sei es auch, dass die Gemeinschaft und das Sozialwerk von vielen Menschen unterstützt wurde und immer noch wird. „Danke für Ihre Unterstützung, Ihre Freundschaft und Ihr Kommen“, betonte Jaison Thazhathil.
In Freundschaft verbunden ist zum Beispiel Mechernichs Pfarrer Erik Pühringer, der als Gastgeber ebenfalls alle Anwesenden herzlich begrüßt hatte, zu einer Eucharistiefeier, die unter anderem vom Kirchenchor St. Cäcilia Mechernich unter der Leitung von Organist Erik Arndt mitgestaltet wurde.
Zudem waren zahlreiche Geistliche nach Mechernich gekommen, darunter Pater Innocent Abagoami, Provinzoberer der Spiritaner in der Schweiz, Pater Paul Cyrys, Superior der Salvatorianer aus Steinfeld, Pater Hermann Preußen als langjähriger Weggefährte von Generalsuperior Karl-Heinz Haus, Pater Günther Wendel von den Salesianern Don Boscos aus Jünkerath, Pfarrer Joseph Chelamparambath von der Indischen Gemeinde Köln/Bonn und Pfarrerin Susanne Salentin von der evangelischen Kirchengemeinde Mechernich.
Zu den Unterstützern zählt zudem Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der erst kürzlich den Vorsitz für den Förderverein des Hospizes übernommen hatte. Während eines Empfangs im Johanneshaus, den der stellvertretende Generalsuperior, Diakon Manfred Lang, moderierte, erinnerte der Bürgermeister ebenfalls an die schwierigen Anfänge der Communio. „Vieles wurde damals falsch verstanden, es war eine durchaus vergiftete Atmosphäre“, so das Mechernicher Stadtoberhaupt.
Boten Gottes
Das habe sich inzwischen geändert. „Viele Vorurteile auf beiden Seiten wurden abgebaut“, sagte Dr. Hans-Peter Schick. Die Communio habe das Ihre dazu beigetragen und sich in Richtung Mechernicher Stadtgesellschaft geöffnet. Gleichzeitig seien auch die Mechernicher selbst auf die Communio zugegangen. „Und heute kann man sagen, dass die Communio mit ihren Einrichtungen, mit der Langzeitpflegeeinrichtung, mit dem Hospiz, ein ganz wichtiger Bestandteil unserer städtischen Gesellschaft ist. Und dass sie aus dem städtischen Leben nicht mehr wegzudenken ist“, konstatierte der Bürgermeister der Stadt am Bleiberg.
Für ihn sei es daher selbstverständlich gewesen, den Vorsitz im Förderverein Hospiz Stella Maris zu übernehmen. „Weil ich eben mehrfach auch persönlich erlebt habe, welche segensreiche, aufopferungsvolle Arbeit von den Mitarbeitern der Einrichtung geleistet wird“, so Bürgermeister Schick, der herzlich zum 40. Geburtstag gratulierte und der Gemeinschaft für die Zukunft alles Gute wünschte.
Das tat auch Leo Wolter, der stellvertretende Landrat des Kreises Euskirchen. Er betonte die besondere Bedeutung des Hospizes. „Es ist eine Einrichtung, die tut der Eifel gut“, so der Vertreter von Landrat Markus Ramers. Schließlich könne niemand ausschließen, dass er oder sie diese Einrichtung nicht selbst einmal benötige. Für ihn sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deshalb auch Boten Gottes. „Denn ihr macht das Sterben für viele Menschen leichter. Und das ist in der heutigen Zeit eine wichtige Aufgabe. Gott noch zu vertrauen, auch wenn es einem schlecht geht“, sagte Leo Wolter.
Nach dessen Worten war es an Schwester Lidwina, die vergangenen 40 Jahre Communio in Christo in einer 20-minütigen Präsentation Revue passieren zu lassen. Sie meisterte diese Aufgabe mit Bravour. Angefangen bei der Gründung erster Gemeinschaften in den Jahren 1977 bis 1981 über den Gründungsakt am 8. Dezember 1984 um 6.45 Uhr in der neu errichteten Kapelle des Mutterhauses bis hin zu den vielen weiteren Meilensteinen der Communio in Christo zeigte sie auf, wie die Gemeinschaft zu dieser Oase wurde, die Bischof Dr. Helmut Dieser beschrieben hatte: „Ein Garten mit Wasserräumen, grünen Pflanzen, Früchten, Schatten, ein Ort zum Aufatmen und um neues Leben zu geben.“
pp/Agentur ProfiPress