Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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„Gerechtigkeit auf dem Acker“

Eine bekannte deutsche Redewendung lautet: „Interessiert mich nicht die Bohne!“ Es bedeutet so viel wie: „ist mir egal“, „berührt mich nicht“, „rutsch mir damit den Buckel runter“. Martina Ernst (v.l.) und Astrid Monter vom Arbeitskreis „Eine Welt“ der GdG St. Barbara Mechernich, hier mit Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer, drehten das provokative Wort am Misereor-Sonntag um: „Es interessiert uns! Auch wie es den Landwirten in Deutschland geht…“ (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Mi. 21. Feb. 2024
Von:
Agnes Peters

Nahrungs- und Wasserknappheit, ungestillter Bildungshunger und Blindheit, die mit ein paar Euro zu beheben wären: „Interessiert uns nicht die Bohne?“ – Auch die Eifeler Brunnenhilfe Indien (EBI) präsentierte sich am Misereor-Sonntag in Mechernich

Mechernich – Eine bekannte deutsche Redewendung lautet: „Interessiert mich nicht die Bohne!“ Es bedeutet so viel wie: „ist mir egal“, „berührt mich nicht“, „rutsch mir damit den Buckel runter“. Martina Ernst und Astrid Monter vom Arbeitskreis „Eine Welt“ der GdG St. Barbara Mechernich drehten das provokative Wort am Misereor-Sonntag um: „Interessiert mich die Bohne“.

 


Um ihre eingehenden Appelle an die Mechernicher Kirchgänger optisch zu manifestieren, stellten sie bei den Fürbitten für eine gerechtere Güterverteilung in der Welt Blumentöpfe mit bereits rankenden Bohnen vor den Altar. Ein gutes Wort beim lieben Gott legten die Frauen und Pfarrer Erik Pühringer dabei auch für die deutschen und europäischen Landwirte ein, nicht nur für deren Kollegen in der sogenannten „Dritten Welt“. Allen voran ging es Misereor dieses Jahr um Kleinbauern im Aachener Patenland Kolumbien.

 


„Gerechtigkeit beginnt auf dem Acker“, so Astrid Monter und Martina Ernst: „Unsere Eltern haben uns Essen, Unterkunft und eine Erziehung gegeben – das war für uns selbstverständlich. Wir wuchsen auf in einem Land, in dem es schon Demokratie gibt – wir mussten - zumindest bisher nicht - wie in anderen Ländern, dafür kämpfen. Wir konnten zur Schule gehen und vielleicht sogar studieren, weil die Schulen und Universitäten vom Staat finanziert werden. So ist das Leben in Deutschland: Unverdient genießen wir den Wohlstand, in den wir hineingeboren wurden.“

 

 

 

„Dem andern die Hand reichen“

 

 

 

Die Schattenseite wurde auch aufgezeigt: „Die Schäden im Regenwald, die wir durch Verwendung von günstigem Papier aus Holz verursacht haben, werden nicht wieder aufgeforstet. Wir hinterlassen der nächsten Generation eine Welt, die weniger vollkommen ist als die, die wir vorgefunden haben. Wir Menschen mögen nur bestehen, wenn einer dem anderen die Hand reicht.“

 


Genau das tut am Bleiberg seit 24 Jahren die „Eifeler Brunnenhilfe“ (EBI), die sich nach der Heiligen Messe im Johanneshaus einmal mehr mit einem Produktebasar, einem Vortrag des Vorsitzenden Dr. Franz Richter und diesmal einem von den Männern Joseph Ulavachmathil und John Puhussery zubereiteten leckeren indischen Fastenessen einer ansehnlichen Schar von Besuchern präsentierte.

 


In den fast 25 Jahren ihres Bestehens hat EBI weit über 200.000 Euro an Spenden vor allem für Landwirtschafts- und Wasserversorgungsprojekte in vier Schwerpunktbereichen auf dem Subkontinent aufgebracht, in Südkarnataka (fünf Projekte zwischen 2000 und 2009), Nordkarnataka (zwei zwischen 2008 und 2010), mehrere Maßnahmen in Kerala (2012 – 2014) zusammen mit der Andheri-Hilfe Bonn und seit 2015 in Jharkhand (zwei Projekte) ebenfalls mit Rosi Gollmanns Hilfeorganisation „Andheri“, die ihre Wurzeln wiederum in Mechernich hat – und zwar in der Person, der in der Arenbergstraße aufgewachsenen Ordensschwester Anna-Huberta Roggendorf.

 


Dr. Franz Richter berichtete von seiner jüngsten Inspektionsreise im Herbst vergangenen Jahres, die er und seine ebenfalls ehrenamtlichen Mitstreiter alle zwei bis drei Jahre auf eigene Kosten unternehmen, um den Fortschritt der Maßnahmen zu überwachen.

 

 

 

„Frauen selbstbewusst wie nie“

 

 

 

Die Umsetzung der Arbeiten in Jharkhand liege in Händen der indischen Partnerorganisation WOTR (Watershed Organisation Trust), berichtete Richter seinem interessierten Publikum, das wegen der erwarteten Neuigkeiten aus Indien, aber auch wegen des alljährlich von den indischen Familien zubereiteten Fastenessens gekommen waren.

 


Richter holte sehr weit aus, als er an die ersten Brunnenbohrungen erinnerte, die „EBI“ im Jahr 2000 von Mechernicher Boden aus in Karnataka organisierte. Später habe man sich profunder Partnerorganisationen bedient, um den armen Menschen auf dem Subkontinent effektiver zu helfen. Nicht zuletzt, als man von Rosi Gollmann erfuhr, dass man am Grauen Star erblindeten Patienten durch Operationen für ein paar Euro das Augenlicht wiederschenken konnte.

 


Die Eifeler Brunnenhilfe unterstützte die Landbevölkerung nämlich nicht nur bei der Bewässerung ihrer Felder und der Trinkwasserbeschaffung, sondern auch in Fragen des täglichen Lebens. Immer habe man sich auf die Umsicht und Unterstützung speziell der Frauen und Mütter vor Ort verlassen können, berichtete Franz Richter im Johanneshaus, „aber noch nie haben wir es mit einer so selbstbewussten Sorte von Frauen zu tun gehabt, wie jetzt in Jharkhand.“

 


Das ältere „Khunti-Projekt“ umfasst etwa 800 Haushalte mit einer Gesamtbevölkerung von fast 5000 Menschen. Schweine-, Hühner- und Ziegenhaltung sowie Fisch- und Bienenzucht würden gefördert und ergänzten die Einkommensmöglichkeiten. Hinzu kämen Verkaufsläden und Schneiderwerkstätten. Durch die Selbstvermarktung landwirtschaftlicher Produkte fließe der Gewinn den Dörfern direkt zu. Sie seien selbst in der Corona-Pandemie relativ autark geblieben.

 

 

 

Mehr Chancen gegen Klimawandel

 

 

 

Das nachfolgende, nördlich der Hauptstadt im Giridih- Distrikt gelegene Projekt werde voraussichtlich erst gegen Ende des Jahres 2024 in die Konsolidierungsphase eintreten. Begonnen wurde es Anfang November 2020 mit der Bildung von Dorfkomitees zur Unterrichtung der Bevölkerung. „Es ähnelt dem »Khunti«-Projekt und umfasst über 10.000 Personen in 19 Dörfern mit über 1800 Haushalten in einer extrem armen Gegend“, so Dr. Richter.

 


Auch dort sei der Boden degeneriert und starker Erosion ausgesetzt. Richter: „Das hat zur Folge, dass die Ernteerträge zurückgehen, was zu einer schlechteren Ernährungs- und Einkommenssituation der Bevölkerung führt.“ 

 


Es sollen geeignete Möglichkeiten zur Wasserspeicherung durch Hebung des Grundwasserspiegels geschaffen werden, die Erosion der obersten Bodenschichten soll durch Anlage von Terrassen mit talseitigen Dämmen verhindert werden: „Dadurch wird auch die Anbaufläche vergrößert. Verbesserte Bewässerungs- und Anbaumethoden - vor allem für Reis - erhöhen die Chancen gegen den Klimawandel.“

pp/Agentur ProfiPress

 

 

 

 

 

 

Misereorsonntag 2024

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