Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich

Hebammme „to go“

Statt Sitzreihen, hat das ASB-Hebammenmobil hinten einen Untersuchungstisch, auf dem Susanne Teuerle bei Bedarf Säuglinge untersucht. (c) Foto: Kerstin Rottland/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Fr. 22. Aug. 2025
Von:
Agnes Peters

Das ASB-Hebammenmobil parkt regelmäßig auf dem Mechernicher Markplatz – Nachfragen ist hier ausdrücklich erwünscht

Das Team des ASB-Hebammenmobils: Rettungssanitäterin Sandra Laudick, Vernetzungskraft Carina Heinen und Hebamme Susanne Teuerle. (c) Foto: Kerstin Rottland/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich - In drei Wochen ist es so weit: Rebekka Hammer und Thomas Zimmermann bekommen ihr erstes Kind. Ein Mädchen soll es werden. „Zum Glück“, Rebekka Hammer zwinkert. Gerade erst haben die werdenden Eltern eine größere Wohnung in Mechernich bezogen. Vor lauter Umzugsstress blieb wenig Zeit für anderes. Thomas Zimmermann wirkt erschöpft. Sich um eine Hebamme zu kümmern, die Mutter und Kind vor und nach der Entbindung unterstützt? – „Dafür hatten wir bislang noch keinen Kopf.“ Außerdem: „Wie überhaupt? Wir kennen wir uns in Mechernich noch gar nicht aus.“

 


Babywaage und Notfall-Liege an Bord

 


Umso größer war die Freude bei dem jungen Paar, gleich beim ersten Einkaufsbummel am neuen Wohnort über einen rot-gelb beklebten Bus zu stolpern, mit der Aufschrift: „Hebammenmobil“. Auch Rettungssanitäterin Sandra Laudick und Hebamme Susanne Teuerle sind einigermaßen baff. Dass werdende Eltern kurz vor dem errechneten Entbindungstermin die Unterstützung der Rettungssanitäterin des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und der Hebamme in Anspruch nehmen, ist durchaus etwas Besonderes – eine Situation, die nicht alltäglich ist. Obwohl die fachkundigen Mitarbeiterinnen in dem umfunktionierten Linienbus, der jeden Dienstag von 10 bis 13 Uhr auf dem Mechernicher Marktplatz parkt, bestens präpariert wären: Babywaage, Liege, Notfallkoffer und Stillkissen sind ebenso an Bord des modern ausgestatteten ASB-Hebammenmobils, wie wichtige Rufnummern und Kontakt-Adressen, zum Beispiel von örtlichen Kinderärzten.

 


Dankbar für den Stellplatz in der City

 


Fünf Minuten später tritt das künftige Elternpaar aus dem Bus. In den Händen jede Menge Info-Material, im Herzen pure Erleichterung. „Es ist ein gutes Gefühl, nicht mehr so völlig allein zu sein mit seinen Sorgen“, sagt Rebekka Hammer. Ihr Partner nickt bestätigend. „Super Sache. Vielen Dank!“. Susanne Teuerle wird jetzt versuchen, dem Paar eine Hebamme zur Nachsorge zu vermitteln, was so kurz vor knapp und in der Ferienzeit nicht einfach wird. Die Hebamme zeigt auf ihr Handy, in dem sie eine Liste mit Kolleginnen führt, die noch heute angefragt werden. „Wird sicher nicht einfach. Aber das schaffen wir schon!“ Falls sich doch keine passende Hebamme mehr finden lassen sollte, ständen die Türen des Hebammenmobils der jungen Familie für die Betreuung nach der Geburt offen.

Susanne Teuerle aus Kall gehört schon länger zum dem mobilen Team und hat mit dem ASB-Hebammenmobil an verschiedensten Standorten geparkt, unter anderem an einem Supermarkt und vor einem Kindergarten. So groß wie auf dem Mechernicher Marktplatz war das Interesse der Passanten nirgends. Umso glücklicher sind die Verantwortlichen des ASB über die Erlaubnis der Stadt, ihr Hebammenmobil genau hier, mitten in der City, positionieren zu dürfen.

 


Hebammenmangel ist ein Problem

 


„Nachbetreuung und Versorgung für Mutter und Kind in Schwangerschaft und Wochenbett“, sagt Susanne Teuerle, „das sind im Wesentlichen die Aufgaben einer Hebamme.“ Der Babynabel müsse zum Beispiel versorgt werden, ebenso wie die Rückbildung und Wundheilung bei der Mutter. Hilfe bei der Ernährung mit dem Fläschchen oder Fragen zum Stillen – alles super wichtig, nur: nicht immer sei dieser Service so selbstverständlich verfügbar. In Deutschland herrscht zum Teil Hebammen-Mangel. Kümmern muss man sich daher frühzeitig, am besten schon in den ersten Monaten der Schwangerschaft. Kostenfreie und unverbindliche Hilfe erhalten Familien zum Beispiel von Gynäkologen, Krankenhäusern, Krankenkassen und Hilfsorganisationen wie dem ASB. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass einfach keine Hebamme gefunden wird, die noch Platz für neue Patienten hat – leider.

 


Rettungssanitäterin steuert den Bus

 


Darum hat der ASB einen festen Fahrplan erarbeitet, der das autarke Mobil nicht nur in den Kreis Euskirchen, sondern auch in Nachbarkreise führt. Gelenkt wird er von Rettungssanitäterin Sandra Laudick, die den entsprechenden Führerschein besitzt. Carina Heinen, Vernetzungskraft vom ASB, unterstützt das mobile Projekt, das nach der Flut 2021 aus Hilfsgeldern über die Aktion Deutschland Hilft (ein Bündnis deutscher Hilfsorganisationen) entstanden ist. Mit Präsenz auf themenspezifischen Veranstaltungen, Infoständen, mit Flyern und im stetigen Austausch mit den Akteuren in der Region sorgt sie dafür, dass das ASB-Hebammenmobil so rasch wie möglich bekannt wird. Damit möglichst keine werdende Mutter und auch kein Kind vor oder nach einer Geburt ohne Versorgung dasteht. „Wir freuen uns über jede Nachfrage, egal ob von werdenden Eltern, Oma, Onkel oder Interessierten aus der Bevölkerung“ erklärt sie. „Weitersagen ist ausdrücklich erwünscht!“

Ein prima Projekt. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist ein Stellplatz mit Stromversorgung in der Nähe, wo der liebevoll ausgestattete Bus über Nacht und an den Wochenenden bis Ende des Jahres sicher parken kann. Das Team um Hebamme Susanne Teuerle gibt die Hoffnung jedenfalls nicht auf. Vielleicht kommt ja Hilfe aus der Bevölkerung? „Wer eine Idee hat, kann sich gerne bei uns melden.“

 


pp/Agentur ProfiPress

Mitten auf dem Mechernicher Marktplatz parkt der bunt beklebte Bus jeden Dienstag von zehn bis 13 Uhr. Schwanger oder nicht: Fragen stellen ist hier ausdrücklich erwünscht! (c) Foto: Kerstin Rottland/pp/Agentur ProfiPress