© Gaby Bessen in Pfarrbriefservice.de
Pater Rudolf Ammann (85) feiert Diamantenes Priesterjubiläum: „60 Jahre begeistert für Jesus und die Menschen“ – Alte und neue Weggefährten um den Altar der Communio in Christo in Mechernich versammelt
Mechernich – Mit Schönstatt-Pater Rudolf Ammann ISch feierte jetzt ein „geistlicher Mensch und menschlicher Geistlicher“, so der Mainzer Domkapitular Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert, Diamantenes Priesterjubiläum in der Hauskapelle des Ordo Communionis in Christo, wo Ammann Spiritual und geistlicher Begleiter der Kommunität ist.
Während Weinert den aufgeklärten katholischen Reformgeistlichen Johann Michael Sailer zitierte, hatte Communio-Schwester Lidwina selbst eine treffende Kurzcharakteristik für den gebürtigen Schwaben in Petto: „Pater Rudolf Ammann ist ein Mann mit jugendlichem Charme und väterlicher Güte.“
Der seit 2015 von der Schönstatt-Bewegung für die Communio in Christo in Mechernich und Blankenheim freigestellte Theologe sei ein „wunderbarer Seelsorger mit viel Weitblick und jahrelangen Erfahrungen im Umgang mit den Menschen und mit Gott“, so Diakon Manfred Lang, der Stellvertreter von Generalsuperior Jaison Thazhathil in einer Rede: „Seine Menschenfreundlichkeit und Güte sind Balsam für unsere Seelen.“
Generalsuperior Father Jaison Thazhathil selbst sagte zu dem am 18. Juli 1964 geweihten Priester: „Die Anwesenheit von Pater Ammann ist ein Segen Gottes für die Communio in Christo. Wir sind so froh, dass er bei uns lebt und arbeitet, und wir werden Gott immer dankbar sein für das Geschenk von Pater Ammann an die Communio in Christo.“
Freund und Gesprächspartner
Der Schönstätter hatte vor mehr als zehn Jahren bei einem Fest Pfarrer Karl-Heinz Haus, den ersten Generalsuperior der am 8. Dezember 1984 von Mutter Marie Therese gegründeten Communio kennengelernt. Aus einem ersten Gespräch entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Ammann wurde Berater und Gesprächspartner des Generalsuperiors, im Januar 2015 wechselte er von Vallendar in die Eifel.
„Seine Lebenserfahrung, sein Humor, seine aktive Unterstützung, seine Fürsorge und Liebe bereichern uns“, so Generalsuperior Jaison Thazhathil: „Deshalb glaube ich, dass sein Weg zur Communio kein Zufall war, sondern ein göttlicher Plan. Wir sind dem damaligen Provinzial von Schönstatt und dem jetzigen Provinzial von P. Ammann dankbar, dass sie es möglich gemacht haben.“
Manfred Lang, der dem Jubilar bei der Heiligen Messe in der Hauskapelle der Communio als Diakon assistierte, sagte später beim Empfang im Refektorium in seiner Rede: „Der Jubilar hat das Herz am rechten Fleck – und ist der rechte Mann am richtigen Platz!“ Father Jaison schloss: „Lieber Rudolf, bleib bitte so, wie du immer bist. Viele Menschen brauchen dich! Wir wünschen dir Gottes reichen Segen!“
Über 20 Priester, die Kommunität in Mechernich einschließlich der indischen Samaritan-Schwestern, Mother John Evangelist von den Good Samaritan Sisters in Uganda und zahlreiche Laien aus der Communio in Christo und dem Kreis ihrer Sympathisanten waren gekommen, um das 60-jährige Weihejubiläum von Pater Rudolf Ammann ISch mitzufeiern.
„Im Frust Leidenschaft entdeckt“
Am Altar konzelebrierten mit ihm Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert, der Domkapitular im Bistum Mainz, Festprediger Christoph Wertenbroch aus Essen, der stellvertretende Provinzial Frank Riedel aus München und Generalsuperior Jaison Thazhathil aus Mechernich.
„Rudolf Ammann brennt für Jesus – und er interessiert sich, wie er, für die Menschen“, so Christoph Wertenbroch in einer Predigt, mit der er seine Zuhörer aufmuntern und ermutigten wollte in einer Zeit des offensichtlichen kirchlichen Niedergangs und Zusammenbruchs. Er dankte seinem Freund Pater Ammann, dass er ihm „mitten im Frust die Leidenschaft für Christus und die Menschen erschlossen“ habe.
Wertenbroch war nach eigenen Angaben noch im Bauch der Mutter, als Ammann am 18. Juli 1964 geweiht wurde, aber er ist mittlerweile auch schon 30 Jahre Priester, und habe quasi „Halbzeit“ auf dem Weg der Nachfolge auf den Fährten des Freundes und Weggefährten. Pater Ammann habe die Fähigkeit, „die Glut in uns neu zu entfachen und andere für Jesus zu begeistern: Er sucht mit uns nach den Spuren Jesu in unseren Leben.“
Den Gottesdienst musikalisch verschönerten ebenfalls Weggefährten des rührigen Schönstatt-Paters, die beiden Gitarristen Dr. Peter Mehlem und Alfons Kröper sowie die Sängerinnen Rita Krötz und Maria Kröper.
Bei der anschließenden Feier im Refektorium sprachen eine ganze Reihe früherer Wegabschnittsgefährten aus dem Priesterleben des Jubilars, unter anderem Professor Weinert, Provinzial P. Frank Riedel, Communio-Soziwalwerks-Geschäftsführer Norbert Arnold, aber auch der frühere DDR-Geistliche Klaus Krenz, und P. Ludwig Güthlein, dessen Vater Pater Ammann bereits geistlich begleitet und dessen Primizpredigt er gehalten hatte.
„Viele Menschen beeinflusst“
Ammann sei „kein passiver Beobachter der Zeit, sondern ihr aktiver Mitgestalter“, urteilte Frank Riedel. Der Schönstatt-Pater und Communio-Spiritual habe „ganz viele Menschen im Verborgenen beeinflusst“.
In Mechernich und Blankenheim habe der Freund des ehemaligen Generalsuperiors bei der Communio Gemeinschaft und Sozialwerk kennengelernt, die dreigegliedert zum Wohl der Menschen agiere, so Geschäftsführer Norbert Arnold: „Mit professioneller Pflege an Bewohnern und Sterbenden, begleitet vom wirtschaftlichen und juristischen Knowhow der ehrenamtlichen Kapitelmitglieder und geistlich gestärkt durch das Gebet der Kommunität.“
Klaus Krenz überbrachte einen Berliner Bären aus Schokolade und erinnerte an die konspirative Übergabe geistlicher Druckerzeugnisse auf der Transitautobahn durch DDR-Gebiet. Während der Fahrt wurden die Bücher und Akten durch offene Autofenster weitergegeben. Man habe schon einiges riskiert, um die Schönstatt-Bewegung im vermeintlichen Arbeiter- und Bauernstaat zu verbreiten.
Ludwig Güthlein schenkte dem Jubelpriester eine Weinstock-Ikone mit Maria in der Mitte und den Hinweis um den beständigen Wandel von Beziehungen: „Das Leben fließt, was bleibt ist die Liebe und das, was Du getan hast…“
Vor 2015 war Rudolf Ammann unter anderem jahrzehntelang als Verlagschef und leitender Redakteur, Spiritual und geistlicher Begleiter tätig. Seine Vita umfasst in Stichworten drei eng beschriebene Seiten, seine Bibliographie ist kaum weniger umfangreich. Das ist ihm peinlich und die Frage nach der Anzahl der von ihm verfassten Bücher beantwortet Pater Rudolf Ammann ausweichend: „Ich weiß es selbst nicht genau…“
Wie viele Bände meist geistlichen Inhalts er als Geschäftsführer des Patris Verlages (1989 – 2014) herausgebracht hat, weiß der seit dem 1. Januar 2015 zur Communio in Christo entsandte Schönstatt-Priester hingegen ganz genau, nämlich rund 250, etwas mehr als zehn Titel pro Jahr. Außerdem war er seit 1998 verantwortlicher Redakteur der schönstättische Spiritualität kommunizierenden Zeitschrift „basis“, die 1968 von dem Schweizer Schönstatt-Pater Karl Lukaschek gegründet worden war.
„Edition Communio“ im Echter Verlag
Auch bei der Communio in Mechernich betreut Rudolf Ammann Druckerzeugnisse und moderne Kommunikationsplattformen. Zusammen mit dem Echter Verlag in Würzburg hat er die „Edition Communio“ geschaffen, in der bereits Bücher renommierter Theologen, unter anderem auch von Jorge Mario Bergoglio SJ, dem heutigen Papst Franziskus, erschienen sowie nach und nach die 26 Bücher, die die Mystikerin und Communio-Gründerin Mutter Marie Therese hinterlassen hat.
Auf Einladung von Pater Rudolf Ammann kamen schon viele Besucher nach Mechernich, unter anderem Matthias Kopp von der Deutschen Bischofskonferenz, Rolf Pietsch, der frühere Vorsitzende des Katholischen Medienverbandes und mittlerweile pensionierte Verlagsleiter des Bonifatius-Verlages, und die frühere Redakteurin Sylvia Becker vom Deutschlandfunk.
Für sich selbst hat der Schönstatt-Pater, der Schönstatt-Pater bleibt und für immer bleiben will, klar definiert, was es mit der als Orden von Mutter Marie Therese gegründeten Communio in Christo auf sich hat: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen; das hat Jesus schon gesagt.“ Pater Joseph Kentenich, der Gründer der 25 geistliche Gemeinschaften umfassenden Schönstatt-Bewegung, und Communio-Gründerin Mutter Marie Therese hätten nichts voneinander gewusst und doch drei wesentliche Elemente christlicher Existenz in ihren Gründungen verankert, so Pater Rudolf Ammann.
Er konstatierte seinerzeit in einem Interview mit der Agentur ProfiPress: „Sie haben das gleiche Gottes- und Menschenbild, sie interpretieren das Zweite Vatikanische Konzil übereinstimmend als Zeichen der Wahrheit des Heiligen Geistes und haben beide Initiativen zur Föderation, zum Zusammengehen und Zusammenschließen von Angehörigen unterschiedlicher Orden und geistlicher Gemeinschaften ergriffen, ohne dass diese Angehörigen anderer Gemeinschaften in der Communio ihre jeweilige spirituelle Identität dafür aufgeben müssten. Kentenich hat dies »Apostolischer Weltverband« genannt, Mutter Marie Therese »Föderation«.“
Der Spiritual der Communio sieht sich selbst und die mittlerweile recht zahlreichen Samaritan-Sisters aus der indischen syro-malabarischen Kirche sowie Father Jaison Thazhathil und andere Geistliche aus der syro-malankarischen Kirche Indiens als Beleg für die Funktionalität einer solchen Föderation: „Denn wir leben alle problemlos und in geistlicher Eintracht in einem Konvent mit den Priestern, Ordensfrauen und Laien der Communio in Christo zusammen.“
Zwei Quadratmeter auf „Berg Zion“
Ammann: „Wir beten zusammen, feiern zusammen Gottesdienst, hören gemeinsam auf die Worte von Mutter Marie Therese und des Generalsuperiors – und pflegen doch die jeweils eigene Spiritualität unserer Orden und Säkularinstitute.“ Er selbst kenne „schon die zwei Quadratmeter auf dem »Berg Zion« in Schönstatt (Vallendar), wo ich eines Tages neben meinen Schönstatt-Mitbrüdern beigesetzt werde…“
Neben den größten Gemeinsamkeiten zwischen den Gründungen von Pater Joseph Kentenich und Mutter Marie Therese nannte Pater Ammann im Interview auch den größten Unterschied: „Schönstatt ist eine Erzieher- und Erziehungsbewegung, die Communio in Christo ist extrem sozial ausgerichtet.“
Neben dem Sozialwerk beeindruckt Pater Ammann bis heute am meisten die Internationalität der Communio in Christo: „Ich war bei meiner ersten Teilnahme an einem Ordensgedenktag – 2011 in der Gründungskirche Holzheim – enorm beeindruckt wie viele Priester, Schwestern und Laien so vieler unterschiedlicher Nationen da um den Altar Christi versammelt waren.“
Die Internationalität der Kirche hat den „geborenen und bekennenden Schwaben“ und 1964 geweihten katholischen Priester lebenslang geprägt: „Das Konzil war für mich Aufbruch, der mich bis heute nicht losgelassen hat.“ Nach fünf Jahren als „Weltpriester“ schloss sich Rudolf Ammann damals der Gruppering an, mit der auf den Tag genau ein Jahr nach seiner Priesterweihe das Säkularinstitut der Schönstatt-Patres kirchlich errichtet wurde. an.
pp/Agentur ProfiPress