Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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Könige am Bleiberg angekommen

Pfarrer Stephen Rayappan Packiam inmitten der diesjährigen Dreikönigskrippendarstellung in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Links bei der heranziehenden Karwane sind Malakowturm und die Hüttenschornsteine „Langer Emil“ und „Kurzer Karl“ vom früheren Bergwerksgelände „Op Spandau“ zu erkennen, die Küster Marco Sistig und Gebäudemanager Mario Fuß diese Weihnachten erstmals hinzugefügt haben. (c) Foto: Sabine Roggendorf/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Do. 9. Jan. 2025
Von:
Agnes Peters

Die Krippendarstellungen in Alter und neuer Kirche von Mechernich sind nicht nur Tradition und „Volksfrömmigkeit“, sondern Zeichen des Glaubens an einen menschenfreundlichen Gott mitten unter uns

Mechernich – Die Könige sind angekommen! Jahr für Jahr ziehen die Weihnachtskrippen in Alter und neuer Kirche von Mechernich Hunderte Besucher magisch an. Und zwar nicht nur am Weihnachtsfest selbst, sondern auch am Fest der Heiligen Drei Könige, der „Erscheinung des Herrn“ (griechisch Epiphanias), und danach bis „Maria Lichtmess“ (2. Februar). Auch, wenn nach „neuem“ Kirchenkalender die Weihnachtszeit bereits am Sonntag mit der „Taufe des Herrn“ beendet ist.

Für die Alte Kirche zeichnen in dieser Weihnachtsoktav Georg Lünenbach und Dieter Schwinning für den Krippenbau verantwortlich, in der neuen Kirche sind es der Sakristan Marco Sistig und Mario Fuß vom Gebäudemanagement des Kirchengemeindeverbandes. Das Arrangement der Figuren übernimmt Pfarrer Erik Pühringer, der Leiter des neuen „Pastoralen Raumes St. Barbara Mechernich“, stets selbst – und zwar jedes Jahr anders.

Während die meisten Krippendarstellungen immer wieder die gleichen Haltungen und Plätze der Figuren tradieren, lässt sich Erik Pühringer stets etwas anderes einfallen. Für Aufsehen sorgten beispielsweise eine ermattet schlafende Maria neben dem Neugeborenen in der Krippe. Ein anderes Jahr ließ der Pfarrer und frühere Eifeldekan Josef seinen Arm zärtlich um die Schulter seiner bald gebärenden Verlobten legen.

 


Alte Kirche, Kamine, Malakowturm

 


Auch die Accessoires in der Krippe der großen Pfarrkirche sind interessant, zeigen sie doch die Alte Kirche im Hintergrund, die der Frankfurter Karnevalist und Wahl-Mechernicher Erich Fischer in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts geschaffen hatte.

In diesem Jahr haben Fuß und Sistig den Malakowturm und die Hüttenschornsteine „Langer Emil“ und „Kurzer Karl“ vom früheren Bergwerksgelände „Op Spandau“ zusätzlich am linken Bildrand der Krippendarstellung im Miniformat aufgerichtet. All das sind deutliche Zeichen dafür, dass Gottes Sohn nicht nur in Bethlehem geboren wurde, sondern auch zu uns in die Eifel gekommen ist. Dorthin, wo wir leben.

Da macht es keinen Unterschied, ob österreichische Alpenhäuser, Berghütten, Fischerhäfen, heimische Bauernhöfe oder wie in St. Andreas in der Bierbrauerkrippe die Kölner Altstadt in der Krippe gezeigt werden: Mit den Kirchen- und Hauskrippen ist immer die gleiche Botschaft verbunden: Weihnachten ist kein historisches Ereignis vor 2000 Jahren, der die Menschen liebende Gott kommt auch immer ganz konkret zu uns.

Zu den typischen Krippenfiguren, die in jeder Weihnachtskrippe zu sehen sind, gehören das Jesuskind, die Mutter Maria und der Vater Josef. Außerdem ein Ochse und ein Esel. Wahlweise können diverse Hirten mit ihren Schafen und Schäferhunden dazugestellt werden. Außerdem erscheinen an „Epiphanias“ die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar als die Weisen aus dem Morgenland. Ein oder mehrere Engel runden die Krippenszenerie ab.

Doch was für eine Bedeutung haben Krippenfiguren eigentlich? Die Hauptfigur der Weihnachtskrippe ist das Jesuskind. „Ein Säugling, der in einem ärmlichen Stall als Notunterkunft im Stroh einer vermutlich nicht sehr sauberen Futterkrippe liegt. Ein Baby, das mit Jesus, Jesus Christus, Jesus von Nazareth, Jehoschua, Messias und Heiland viele Namen trägt,“ schreibt das Südtiroler Magazin „Lignoma“. Als „Christuskind“ symbolisiert er Gott, der ohne weltliche Besitztümer zum Menschen geworden ist.

 


Jesus: „Gott, der Herr, hilft“

 


„Seine spärliche Bekleidung verdeutlicht seine Armut. Von besonderer Bedeutung ist sein Name – Jesus. Denn alle Übersetzungen, ob aus dem Lateinischen, Altgriechischen oder Hebräischen, führen zu der Aussage »Gott, der Herr, hilft« und »Gott ist die Rettung«“, so „Lignoma“.

Die Figur der jungen Mutter Maria verkörpert Unschuld und Reinheit. Sie trägt fast immer einen blauen Mantel, die Farbsymbolik der christlichen Kunst. Blau gilt als himmlische Farbe und steht für den Glauben und die Treue. Aber auch das Meer mit seiner unbegrenzten Ferne und Tiefe wird mit Blau assoziiert. Blau verbindet das Himmlische mit dem Irdischen. Bei Marias sprichwörtlicher Jungfräulichkeit, vermuten einige Theologen, geht es nicht um einen medizinischen oder gynäkologischen Befund…

Josef wird als Mann in fortgeschrittenem Alter dargestellt, um die Jungfräulichkeit von Maria hervorzuheben. Er steht aufrecht neben oder hinter seiner Familie, wobei er entweder eine leuchtende Laterne hält oder sich leicht gebeugt auf einen Stab stützt. Auf diese Weise symbolisiert er den Beschützer. Gleichzeitig gilt Josef als „Bewacher des Lichts“, das mit der Geburt von Jesus die Welt erhellt.

Ochse und Esel kommen in der biblischen Weihnachtserzählung gar nicht vor, fehlen aber in keiner Krippe. Ihr Ursprung ist alttestamentarisch und bei Jesaja zu finden: „Der Ochs kennt seinen Besitzer, und der Esel die Krippe seines Herrn“. Die vermeintlich dummen Tiere sind klüger als die Menschen und symbolisieren mit dem Judentum und dem Islam zwei Glaubensrichtungen.

„Lignoma“ schreibt: „Andere Auslegungen bezeichnen den Ochsen als »rein« und Sinnbild des Christentums und den Esel als »unrein« und Verkörperung aller heidnischen beziehungsweise andersgläubigen Völker. Beide Tiere gelten als sogenannte Lastentiere und sollen verdeutlichen, dass auch Jesus die Lasten seiner Mitmenschen übernahm.“

Die Hirten repräsentieren das einfache Volk. Sie überbringen Opfertiere in Form von Schafen und Lämmern. Unterstützt von Schäferhunden halten sie die Herde zusammen, sind verantwortungsbewusst und wachsam. Gleichzeitig stehen die Hirten für Aufmerksamkeit, da sie dem Verkündigungsengel zuhörten. Und für Aufbruch, da sie sich umgehend nach Erhalt der Botschaft auf den Weg nach Bethlehem machen.

 


Europa, Asien und Afrika vertreten

 


Schafe und Lämmer sind Symbole für Wehrlosigkeit und unschuldiges Leiden. Sie sind Opfertiere und geben in angeborener Schreckensstarre keinen Laut von sich. Schafe werden als Grundnahrungsmittel und zur Herstellung von Kleidung benötigt.

Das Südtiroler Magazin schreibt über Caspar, Melchior und Balthasar: „Die wohl umfangreichste Deutung von Krippenfiguren ist die der Heiligen Drei Könige. Ihre Namen tauchen erst im späten neunten Jahrhundert auf. Alle Drei werden als Könige, Magier, Weise, Astrologen oder Wissenschaftler gedeutet, die die zu jener Zeit bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa vertreten.“

Der dunkelhäutige junge Caspar versinnbildlicht die in Afrika lebende Bevölkerung. Er überbringt ein kelchartiges, mit Myrrhe gefülltes Gefäß. Der bittere Geschmack der Myrrhe soll das spätere Leiden und Sterben Jesu andeuten. Melchior ist ein alter Mann mit langem Bart, der für den Kontinent Europa steht. Er überbringt Gold, also Reichtum, Weisheit, Macht und Schönheit. Balthasar erscheint als Mann im mittleren Alter und vertritt Asien. Er überreicht ein Gefäß mit Weihrauch, der für Gebete und Opfergaben steht.

Der Engel ist Gottes Bote und überbringt den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes. Der Glorienengel wird in manchen Fällen mit einem Spruchband zwischen den Händen dargestellt, auf dem „Gloria in excelsis deo“ („Ehre sei Gott in der Höhe“) zu lesen ist. Pferd, Kamel und Elefant erscheinen mit den Weisen erst ab dem 6. Januar in der Krippe. Sie sind Teil der Entourage der Gelehrten, um die sich zahlreiche Mythen ranken.

 


Elefant und Kamel ziehen Kinder an

 


Im Magazin „Lignoma“ heißt es: „Das Pferd wird Melchior, dem europäischen Weisen, zugeordnet. Meist spricht man das Kamel Balthasar zu, dem Repräsentanten Asiens. Der Elefant wird dem Afrikaner Caspar zugeordnet. In einigen Krippen kommt Balthasar aus Afrika und Kaspar aus Asien. In diesem Fall ist der Elefant anhand der kleineren Ohren als indischer Elefant zu erkennen.“ Jedenfalls ziehen die exotischen Tiere Kinderaugen magisch an…

Und weiter: „Krippenfiguren lassen generell sehr viel Spielraum für Deutung und Interpretation. Dabei sind Mimik und Gestik in dieser Übersicht noch nicht einmal berücksichtigt. Außerdem entstehen in Holzschnitzereien alljährlich neue Figuren, die Sammler begeistern und von persönlicher oder regionaler Bedeutung sein können.“ Nicht zuletzt sind auch die Krippen von Mechernich nicht nur Brauchtum und so genannte „Volksfrömmigkeit“, sondern auch Ausdruck des Glaubens an einen menschenfreundlichen Gott mitten unter uns…

pp/Agentur ProfiPress

 

 

 

 

 

 

Krippendarstellung Weihnachten 2024

Do. 9. Jan. 2025
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