© Gaby Bessen in Pfarrbriefservice.de
Wenn ich auf die Tage des November schaue, dann befällt mich gerne eine Tristesse. Die Uhr ist gerade umgestellt worden auf die Normalzeit, die Tage sind früh dunkel. Die Gräbersegnungen an Allerheiligen / Allerseelen und der Volkstrauertag verstärken das Dunkel und die Traurigkeit. Neblige Tage und die absterbende Natur sorgen schließlich dafür, dass sich Tristesse breit machen kann. Der November – ein Monat der Tristesse.
Wenn ich einen zweiten Blick auf die Tage des November werfe, dann entdecke ich freudige Anlässe. Der Karnevalsauftakt am 11.11. ist so ein Moment, der die Tristesse vertreibt. In diesem Jahr werden wir in Mechernich wieder einen feierlichen Start in die fünfte Jahreszeit am 16.11. auf dem Brunnenplatz erleben können. Dann wird auch das Stadtdreigestirn vorgestellt und proklamiert. Drei mal Mechernich Alaaf!
Doch es gibt noch mehr freudige Anlässe. Mit dem Allerheiligenfest direkt am Monatsanfang schauen wir auf das, was auf uns wartet. Wir alle sind zur Heiligkeit berufen. Gott hat uns zu seinen geliebten Kindern gemacht und will uns hineinnehmen in die Schar aller Heiligen, aller, die bei ihm in der Ewigkeit angekommen sind und leben. Diese zukünftige Gemeinschaft mit Gott feiern wir schon jetzt. Wenn das kein Grund zur Freude ist! Und auch der Allerseelentag mit den Gräbersegnungen zeigt mir, dass letztlich Gottes Heilswille nicht auf die Heiligen beschränkt ist, sondern allen Menschen gilt. Meine und unser aller Verstorbenen – so glaube ich – sind bei ihm angekommen. Die Segnung ihrer Gräber bringt unsere Verbundenheit mit ihnen und unseren Glauben zum Ausdruck, dass Gott auch an ihnen sein Heil wirkt und gewirkt hat, dass sie bei ihm im Leben angekommen sind.
Doch was ist mit uns – mit mir – die wir noch in dieser Welt leben?
Der Blick auf die letzten Novembertage weist mir das Ziel und den Anlass großer Freude. Auf mich wartet nicht ein wie auch immer aussehender Untergang, sondern der wiederkommende Christus, der sein Reich der Liebe und des Friedens errichten wird. Das Christkönigsfest ist der Tag, an dem wir dies feiern. Jesus Christus ist unser kommender König. Und sein Königreich ist ganz anders als alle Monarchien, die wir kennen. Er unterdrückt uns nicht, legt uns keine (Steuer-)Lasten auf sondern befreit uns von allem, was uns bedrückt, und führt uns in die Fülle des Lebens und der Liebe. Ich finde, dass dies eine großartige Lebensperspektive ist, die mir gerade die dunklen Zeiten hell machen kann. Und sollte das dann doch noch nicht reichen, dann kommt mit dem Abend des letzten Tags des Monats der erste Advent, die erste brennende Kerze, die auf die Weihnacht hindeutet, in der das Licht Gottes als Mensch in unsere Welt gekommen ist und die Dunkelheit vertrieben hat. Wenn ich meinen Glauben ernst nehme, dann erlebe ich auch im scheinbar so dunklen November keine Tristesse. Ich entdecke vielmehr ständig Zeichen des Heils, die Gott mir und uns allen schenken will.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen freudigen und Heils erfüllten November in der Erwartung des göttlichen Lichts.
Ihr Erik Pühringer