Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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Leitwort Dezember 2024

"Erwartungen" von Pfarrer Pühringer

Erwartungen_es_kann_nur_besser_werden_II_by_peter_weidemann_pfarrbriefservice (c) Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Datum:
Fr. 22. Nov. 2024
Von:
Agnes Peters

 

 


Ein Leitartikel für den Dezember, da klingt die Erwartung an etwas Adventliches, Besinnliches, auf Weihnachten Einstimmendes an. Es soll wohltun, Wärme und Heimeligkeit verbreiten, zu Herzen gehen.

 


Und ich frage mich, wie soll das gehen? Ich kann in diesem Jahr diese Erwartungen, so sehr ich sie verstehe, nicht erfüllen. Wie soll das gehen, angesichts der vielfältigsten Zeichen eines Umbruchs und eines Zusammenbruchs, angesichts von Katastrophen im Großen und im Kleinen, die sich abzeichnen oder schon wirklich geworden sind?

 


Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten dauern nicht nur weiter an sondern weiten sich aus. Immer mehr Staaten beteiligen sich direkt oder indirekt und werden in die Kämpfe einbezogen. Ein friedliches Zusammenleben ist ein Traum, der in immer weitere Ferne verschwindet. 

 


Die Präsidentschaftswahl in den USA und der Zusammenbruch unserer Regierung zeigen, dass uns politisch schwieriger werdende Zeiten bevorstehen. Populismus und Propaganda bestimmen immer mehr das politische Geschehen. Die Wahrheit und der Einsatz für das Wohl aller, das friedvolle Zusammenleben bleiben auf der Strecke.

 

Die Erwärmung unserer Erde hat die 1,5 Grad Marke erstmalig für ein ganzes Jahr überschritten. Was das bedeutet, ist noch nicht so ganz klar. Immer öfter hören wir von Bergrutschen in den Alpen, die Straßen, Häuser und Dörfer bedrohen und zerstören. Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen häufen sich in Europa, und nicht nur dort. Sind das ernst zu nehmende Anzeichen eines weltweiten Klimawandels, der das Zusammenleben in unserer Welt vor immer größere Herausforderungen stellt? Das ist schon lange keine Frage mehr.

 


Der zunehmende Mangel an Fachkräften, egal in welchem Beruf, führt zu immer mehr Einschränkungen. Öffnungszeiten oder Angebote können nicht mehr im bisherigen Umfang aufrecht erhalten werden, Arbeiten und Reparaturen dauern länger oder verzögern sich. Und ich frage mich, wie lange wir unseren Lebensstandard noch halten können.

 


Und mit Blick auf unsere Gemeinschaft der Gemeinden, die zum Jahreswechsel zum Pastoralen Raum werden soll, stelle ich fest, dass zwar an manchen Stellen Neues entsteht, an anderen jedoch das Miteinander zerbricht. Vieles ist noch unklar und vage. Zum einen sind die Vorgaben aus dem Bistum noch nicht fertig, zum andern tun sich die Entscheidungsträger bei uns schwer, einen Schritt in eine unbekannte Zukunft zu machen. Und doch sollten wir in dieser Umbruchsituation vor Ort handlungsfähig bleiben. Wie kann das gehen? 

 


In dieses ganze Chaos kommen dann noch Verluste von Menschen hinzu, die uns durch Weggang oder Tod verlassen und uns hätten helfen können, die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

 


Nein, ich sehe im Moment wirklich keine Anzeichen für eine heile Welt. Doch angesichts der vielfältigsten Zeichen eines Umbruchs und Zusammenbruchs, angesichts der Katastrophen im Großen und im Kleinen wächst in mir eine Sehnsucht, meiner Hoffnung Raum und Stimme zu geben. Ja, ich bin voller froher Erwartung, in der Nacht auf den 25. Dezember einstimmen zu können in den – hoffentlich nicht verhallenden – Ruf: „Christ der Retter ist da!“