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Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
In den letzten Monaten habe ich oft von in der Kirche engagierten Menschen gehört, dass größere Einheiten nur dazu führten, dass die Menschen wegblieben und keiner mehr bereit sein werde, ehrenamtlich mitzumachen. Immer wieder wurde dieses Argument – fast schon gebetsmühlenartig – von jenen genannt, die den status quo, die jetzige Situation, bewahren und erhalten wollen. Doch geht das überhaupt?
Ein Blick auf die derzeitigen Veränderungen der Kirche kann Angst und Bange machen. Die Gottesdienstbesucher und Besucherinnen sind in der Regel überaltert und werden deutlich weniger. Oft kommen selbst am Wochenende nicht mehr als 20 in die Messe. Und ich frage mich, wie es in fünf oder zehn Jahren sein wird. Wer kommt dann noch? Ich weiß, dass dann die Zahl der Priester und auch der pastoral Hauptamtlichen im ganzen Bistum Aachen radikal eingebrochen sein wird, mindestens 50 % weniger, also nur noch jeder oder jede zweite. Und ich weiß auch, dass die finanziellen Mittel durch sinkende Kirchensteuereinnahmen, die geburtenstarken Jahrgänge gehen in die Rente, ebenfalls deutlich zurückgehen werden. Wie wird dann noch Kirche und kirchliches Leben möglich sein? Und wo? Können wir dann überhaupt noch unsere bisherigen Strukturen und kleinen Pfarrgemeinden halten?
Dass die alte GdG oder der neue Pastorale Raum jetzt zu einer Pfarrgemeinde wird, dass aus den 16 Kirchenvorständen nun einer werden soll, dass erscheint formal konsequent zu sein. Es kann aber nicht der richtige Weg sein, weil ja, wie so oft gesagt, die Gläubigen in den großen Einheiten wegbleiben werden. Das Neue kann nicht tragen und das Alte ist kurz vor dem Ende. Die Situation ist ausweglos. Was soll ich tun? Was kann ich machen, damit auch in Zukunft kirchliches Leben in Mechernich möglich und lebendig ist? Es gibt keine Hoffnung mehr.
Halt! Stimmt das überhaupt? Ist es wirklich hoffnungslos?
Ich könnte nun auf Ostern und den Glauben an die Auferstehung, an den Neubeginn verweisen. Oder ich könnte in die Geschichte der Kirche mit ihrem auf und ab und den ständigen Anpassungen an sich verändernde Verhältnisse argumentieren.
Ich kann aber auch an die letzte Vollversammlung der Orte von Kirche denken. 2017 haben wir nicht ausreichend Kandidaten und Kandidatinnen für die Wahl eines GdG-Rates gefunden. Beim letzten Mal 2021 gab es nicht mal mehr 10 Gläubigen, die Verantwortung in der Pfarrgemeinde oder in der GdG übernehmen wollten. Aber seit letztem Jahr haben sich bis zur Vollversammlung im Januar 52 Frauen und Männer bereit erklärt, ihren Ort von Kirche im pastoralen Raum Mechernich zu vertreten und es teilweise schon seit September 2024 getan. Das sind fünf mal so viel wie vor vier Jahren. Und trotz aller Unkenrufe, die auf der Vollversammlung gemacht wurden, es werde zukünftig keine Ehrenamtlichen mehr geben, haben sich am Ende zwei Anwesende gemeldet. Sie haben zwei weitere Orte von Kirche benannt, die zukünftig Vertreterinnen haben werden. Das alles widerlegt diejenigen, die ständig ihre Bedenken und Untergangsszenarien vortragen. Es sind Zeichen der Hoffnung. Die neuen Strukturen ermöglichen andere Formen des Ehrenamtes und der Mitwirkung in Kirche, die das Potenzial haben, eine lebendige und vielfältige Gemeinschaft der Glaubenden auch und gerade auch in Zukunft zu ermöglichen.
Bei allen Bedenken, Befürchtungen und negativen Trends, bei all den Schwierigkeiten, Unklarheiten und Veränderungen, bei all dem, was bremst und lähmt, lohnt es sich, genauer hinzusehen. Dann kann ich und auch Sie die ersten Anzeichen des Aufbruchs, des Neuanfangs, des Frühlings, der neuen Lebendigkeit in der Kirche, in unserer Gemeinschaft der Glaubenden entdecken und sagen: Allen Umständen und Ängsten zum Trotz gibt es Hoffnung!
Ihr Erik Pühringer