Mechernich – Es ist eine Szene, wie sie viele Eltern kennen. Mama hatte einen anstrengenden Tag und möchte etwas die abendliche Ruhe genießen, aber dann hat ihr Sohn noch eine Frage: „Wie kann ich Licht sein?“ Die Mutter ist verdutzt, dass es keine der gewöhnlichen Verzögerungstaktiken ist. Es ist eine Aussage seiner Lehrerin, die den Jungen nicht zur Ruhe kommen lässt. Denn die hatte zu den Kindern gesagt: „Ihr sollt Lichter sein, die die Welt erhellen.“

Als Sonja Daniels diese Geschichte vorliest, ist es in der Aula der Grundschule Lückerath außerordentlich ruhig. Die Kinder, die zur kleinen Weihnachtsfeier zusammengekommen sind und später noch Geschenke an die Mechernicher Tafel überreichen werden, lauschen gebannt, als ihre Schulleiterin vorliest, wie es weitergeht. 

Denn schließlich scheint es in der Welt viel mehr Dunkelheit zu geben als Licht. Und wie soll ein einzelnes Kind gegen diese Dunkelheit ankommen? Die Mutter hat eine Idee. Sie holt eine Kerze und zündet sie im dunklen Zimmer an. „Schau, das Licht der Kerze ist winzig klein, und die Dunkelheit in diesem Zimmer war riesig groß, und doch kann diese ganz kleine Kerze gegen die große Dunkelheit ankommen. Eine zarte Flamme reicht, um die Dunkelheit zu durchdringen.“

Kinder werden sich freuen

Der Junge in der Geschichte versteht jetzt, was gemeint ist und am nächsten Tag will er Kerzen verschenken, an andere Menschen, die ein wenig Licht in ihrem Leben gebrauchen können. Und vielleicht schenken die ja auch wieder Licht an andere. „Aufgeregt beendete das Kind den Gedanken. Dann hätten wir mit unserem kleinen, zarten Licht die Dunkelheit an vielen Orten verdrängt. So machen wir das, antwortete die Mutter. Und jetzt wird geschlafen“, beendet Sonja Daniels die Geschichte und schlägt damit die Brücke zur Weihnachts-Aktion der Mechernicher Tafel, die die Grundschule seit rund 15 Jahren unterstützt.

Denn mit den Paketen schenken die Grundschülerinnen und Grundschülern anderen Kindern und Familien, denen es aktuell nicht so gut geht, Freude und eine schöne Weihnacht. „So können wir Licht sein für andere“, sagt Sonja Daniels.

Darüber freut sich Wolfgang Weilerswist sehr. Der Mechernicher Tafel-Chef ist mit seinen Kollegen Marina Bouß und Tim Achnitz wieder gerne nach Lückerath gekommen, um die rund 80 Päckchen in Empfang zu nehmen. „Die Kinder, die das bekommen, werden sich freuen“, sagt Wolfgang Weilerswist, der mit seinem Tafel-Team Hunderte Menschen in Mechernich mit Lebensmitteln versorgt – und zu Weihnachten eben auch mit Geschenken.

„Wir haben rund 480 registrierte Karteninhaber“, berichtet der Tafel-Chef beim nächsten Termin bei der Communio in Christo. Dahinter verbergen sich teilweise Einzelpersonen und teilweise Großfamilien, so dass die Anzahl der Menschen, die von der Arbeit der Tafel profitieren deutlich höher ist als die Zahl 480.

Daher freut sich Weilerswist, dass auch die Communio zu den treuen Unterstützern zählt. So konnte Tilj Puthenveettil, Sekretär des Generalsuperiors, erneut 50 Pfund Kaffee an die Tafel-Mitarbeiter übergeben. „Es ist einfach toll, dass so viele Menschen uns unterstützen, damit wir anderen Menschen eine Freude zu Weihnachten bereiten können“, stellte Wolfgang Weilerswist abschließend fest.

Weilerswists Stellvertreterin und potenzielle Nachfolgerin Manuela Pütz holte mit Marina Bouß und Tim Achnitz zusammen auch 30 Pakete an der städtischen Gesamtschule Mechernich ab, die die Klasse 10a mit ihrem Klassenlehrer Dennis Schwinnen eingesammelt hatten. Auch das Gymnasium am Turmhof machte wieder mit.

pp/Agentur ProfiPress