Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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Nachfolge im radikalsten Sinn

Generalsuperior Jaison Thazhathil gratuliert Schwester Rose zu ihrer Goldenen Profess, rechts Sr. Little Flower, die Obere der kleinen Samaritan-Schwestern-Kommunität im Mutterhaus des Ordo Communionis in Christo in Mechernich. (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Do. 31. Aug. 2023
Von:
Agnes Peters

Goldenes Ordensjubiläum Sr. Rose (71) bei der Communio in Christo in Mechernich

 

Mechernich – „Wie ein roter Faden zog sich die Antwort »Ja« durch das Ordensleben von Schwester Rose“, sagte Generalsuperior Jaison Thazhathil in seiner Predigt anlässlich der Goldenen Profess von Sr. Rose Mapranathhukaran Kunjuvareed, so ihr Mädchenname, in der Hauskapelle der Communio in Christo in Mechernich.

Die 71jährige war 1970 in die Gemeinschaft der neun Jahre zuvor gegründeten Samaritan-Schwestern in Indien eingetreten und lebt und wirkt seit 2013 in den Pflegeeinrichtungen des Ordo Communionis in Christo in Mechernich. Es ging feierlich zu im Gottesdienstraum und anschließend im Refektorium bei Essen, Trinken und guter Unterhaltung. In der Heiligen Messe war Generalsuperior Jaison Thazhathil selbst der Hauptzelebrant, sein Stellvertreter Diakon Manfred Lang assistierte ihm.

Konzelebranten waren Pfarrer Professor Markus Mjokonti aus Tansania, Father Patrick Mwanguhya aus Uganda und Pfarrer Jaimson Mathew Kizhakkevila aus Indien. Der Rhythmuschor „Kakus Vokale“ unter der Leitung von Uli Schneider steuerte schwungvolle moderne Kirchenmusik bei.

Bei der anschließenden Feier sang ein Chor ihrer Mitschwestern für die Jubilarin in Malayalam, der Sprache Südindiens, in der sich auch die indischen Thomaschristen in Kerala verständigen. Norbert Arnold, der Geschäftsführer des Sozialwerks der Communio in Christo, gratulierte für die rund 250 Beschäftigten und besonders für das Hospizteam.

 


Knoblauchknolle und Joggingschuhe

 


Tatiana Gevelhoff und Silvia Sack führten im Namen der Kolleginnen und ehrenamtlichen Hospizhelferinnen einen Sketch auf, während dem Sister Rose eine Menge nützlicher Dinge verehrt wurden, unter anderem Knoblauchknolle, Spülmittel, Petersilie, Hering in Tomaten und ein Paar Joggingschuhe.

Nachdem Generalsuperior Jaison Thazhathil in der Kirche betont hatte, das „Ja“ der Goldjubilarin zu jeder neuen Aufgabe ziehe sich wie ein roter Faden durch ihr Leben, erklärte Norbert Arnold bei der weltlichen Feier scherzhaft: „Nur mir hat sie »Nein« gesagt, nämlich, als ich ihr eine leichtere Beschäftigung als Seelsorgerin im Seniorenhaus »Effata« in Blankenheim zukommen lassen wollte.“

Schwester Rose blieb lieber bei den Todkranken in Mechernich. Sie und ihre Kolleginnen sorgen dort für alles, was die Gäste und ihre Angehörigen brauchen. „Leben“ ist dort die wichtigste Aufgabe. Das Hospiz „Stella Maris“ genießt deshalb einen ausgezeichneten Ruf im weiten Umland und weit über Mechernich und den Kreis Euskirchen hinaus.

In seiner Predigt zog Generalsuperior Jaison Thazhathil Parallelen zwischen Msgr. Paul Chittilappilly, dem Gründer der Samaritan-Schwestern, und Mutter Marie Therese, der Gründerin des Ordo Communionis in Christo. Beide hätten sich Leprösen, beziehungsweise Aids-Kranken zugewendet und damit Christi Liebe zu den in ihren gesellschaftlichen Kontexten Ausgegrenzten gebracht: „Gott sieht das Elend seines Volkes. Gott inspiriert Menschen zu jeder Zeit, besonders in Krisenzeiten, in seinem Namen zu handeln. Gott wirkt immer noch durch Menschen in der Welt.“

 


„Andere im Glauben ermutigt“

 


Schwester Little Flower, die Obere der kleinen Samaritan-Schwestergemeinschaft beim Ordo Communionis in Christo in Mechernich, nannte Schwester Rose „eine bemerkenswerte Frau“: „Wir feiern heute nicht nur ihre Hingabe und Treue, sondern auch die wertvollen Qualitäten, die sie in all den Jahren an den Tag gelegt hat.“

Außer ihrer ausgeprägten Ordnungsliebe und Hilfsbereitschaft fand Sr. Little Flower ihre tiefe Spiritualität und ihr „Leben im Gebet“ beeindruckend. Das habe nicht nur Sr. Rose selbst Kraft gegeben, sondern die ganze Kommunität ermutigt, „dem Weg des Glaubens zu folgen und unsere Verbindung zu etwas Größerem zu vertiefen“. „Die Mechernicher Schwestern Flora und Nimisha sind seinerzeit von Sr. Rose ausgebildet worden“, verriet Father Jaison: „Jetzt wissen Sie auch, warum sie immer so freundlich sind…“ 

Schwester Rose dankte ihren Gratulanten und vor allem Gott mit einem Bibelvers, der Zuversicht im Angesicht alles andere als rosiger Rahmenbedingungen und Aussichten ausdrückt: „Noch trägt der Feigenbaum keine Blüten und der Weinstock bringt keinen Ertrag, noch kann man keine Oliven ernten, und auf unseren Feldern wächst kein Getreide; noch fehlen Schafe und Ziegen auf den Weiden, und auch die Viehställe stehen leer. Und doch will ich jubeln, weil Gott mich rettet, der Herr selbst ist der Grund meiner Freude! Ja, Gott, der Herr, macht mich stark; er beflügelt meine Schritte, wie ein Hirsch kann ich über die Berge springen…“

Sr. Rose brachte auch ihre Freude zum Ausdruck über die verwandten Charismen von Msgr. Paul Chittilappilly, dem Gründer der Samaritan-Schwestern 1961, und Mutter Marie Therese, der Gründerin des Ordo Communionis in Christo 1984: „Die beiden freuen sich heute im Himmel mit uns, dass wir ihre Charismen fortführen.“ Der alte Generalsuperior Karl-Heinz Haus hatte immer betont, die beiden „Gründungen der Nächstenliebe“ rahmten das Zweite Vatikanische Konzil (1962 – 1965) gewissermaßen ein. 

Schwester Rose hat mehrfach in Indien und mehrfach in Deutschland gewirkt, sie habe das Land schätzen und die Deutschen lieben gelernt. Als sie vor 35 Jahren ihre erste deutsche Wirkungsstätte im Franziskus-Krankenhaus in Münster verlies, habe sie im Stillen gebetet, dass sie irgendwann in ihrem Leben zurück in dieses Land kommen dürfe, so Father Jaison in seiner Predigt.

 


„Deutschland hat gewonnen“

 


„Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen, im Wettstreit um Schwester Rose hat Deutschland schlussendlich den Sieg davongetragen“, sagte der Generalsuperior, der ebenfalls aus Kerala stammt. Als 15-Jährige habe der Name von Rosa Mapranathhukaran Kunjuvareed bereits auf einer Liste derer gestanden, die von ihrer Pfarrgemeinde ausgewählt worden waren, um in Deutschland Krankenpflege zu lernen und auszuüben.

Stattdessen kam Rose auf Rat des Pfarrers ins Kloster, um die bestmögliche Ausbildung zu bekommen. Vor ihrem Eintritt hatte sie ein Gespräch mit dem Gründer: „Bist du bereit, dorthin zu gehen, wohin du gesandt wirst?“ Sr. Rose antwortete: „Ja.“ Damit war das Gespräch beendet und sie kam als Missionarin und Helferin zu den Leprakranken in Nordindien. Dort kam sie mit der Deutschen Tuberkulosegesellschaft in Verbindung.

Im Jahr 2001 wechselte sie von der Ausbildung junger Ordensfrauen zum Sozialwerk der Ordensgemeinschaft. Hauptsächlich war sie für die Ausbildung junger Frauen der Stammesbevölkerung in Nordindien zuständig. Die zweite wichtige Aufgabe in dieser Zeit bestand darin, Medikamente gegen Tuberkulose und Lepra in die Dörfer zu bringen. 2007 wechselte sie innerhalb ihrer Kongregation wieder zur Ausbildung junger Ordensfreuen, 2013 ging sie mit zum Ordo Communionis in Christo in Mechernich und seinen Pflegeeinrichtungen.

 


„Das Wichtigste ist senden lassen“

 


„Liebe Schwestern und Brüder, so ungefähr sieht das Ordensleben in Indien aus. Man wird dorthin geschickt, wo Not herrscht. Man packt einfach sein Gepäck und fährt los. Der Rest wird vor Ort erledigt“, sagte Generalsuperior Jaison Thazhathil in seiner Predigt: „Ob man seine Familie vermisst oder Heimweh hat, solche Fragen sind in dieser Form des Lebens nicht von Bedeutung. Das Wichtigste ist die Bereitschaft, sich senden zu lassen, und das Vertrauen in Gott, der Menschen aussendet, um sein Reich zu verkünden und zu bauen. Das ist die Nachfolge Jesu im radikalsten Sinne.“

Schwester Rose liebt ihre Arbeit im Sterbehospiz. O-Ton aus ihren Dankesworten: „Sie hat mich sehr viel gelehrt. In unserem Leben werden wir, egal was wir erben, am Ende zu Gott zurückkehren und bei ihm ruhen.“ Father Jaison Thazhathil sagte am Schluss seiner Predigt: „Liebe Schwester, danke, dass du bei uns bist, dass wir gemeinsam mit dir diese Dankmesse feiern dürfen. Möge Gott dich reichlich segnen.“

Er schloss seine Predigt mit einem Zitat von Mutter Teresa von Kalkutta: „Ich bin ein kleiner Bleistift in Gottes Händen. Er macht das Denken. Er übernimmt das Schreiben. Er macht alles und manchmal ist es wirklich schwer, weil es ein zerbrochener Bleistift ist und er ihn noch ein bisschen schärfen muss.“

pp/Agentur ProfiPress

 

 

 

 

 

 

 

 

Goldprofess Sr. Rose

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