



© ccO gemeinfrei Pixabay in Pfarrbriefservice.de
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Herzlich willkommen im Pastoralen Raum Mechernich
Das heilige Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu. Pilger der Hoffnung war das Motto für dieses Jahr, an dem die heiligen Pforten der päpstlichen Basiliken in Rom geöffnet sind und durchschritten werden können. Doch nur die wenigsten von uns haben die Gelegenheit gehabt, nach Rom zu pilgern und diese Pforten zu durchschreiten. Dennoch sind wir alle Pilger der Hoffnung.
Der November verdeutlicht uns wie kein anderer Monat im Jahr, dass wir Pilger der Hoffnung sind. Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und der evangelische Totensonntag, aber auch jede Beerdigung, zeigen uns, dass wir nicht dauerhaft auf dieser Erde leben werden. Wir sind hier nur temporär unterwegs, als Gäste, und gehen unserem Ziel entgegen. Dieses Ziel ist nicht Tod, den uns der November vor Augen zu führen scheint, sondern Auferstehung und ewiges Leben in der Heimat bei Gott. Allerheiligen und Allerseelen feiern wir den Blick in den Himmel, in die Gemeinschaft der Heiligen und aller, die dort auf uns warten. Wir glauben, dass wir am Ende unserer Pilgerreise bei ihnen ankommen werden. Das ist die Hoffnung, die uns unser Glaube schenkt. Damit sind wir Pilger der Hoffnung.
Doch Pilger der Hoffnung zu sein, meint noch viel mehr. Die Digitalisierung der Gesellschaft und der Bedeutungszuwachs der sozialen Medien, die Klimaveränderung mit ihren Konsequenzen und die durch die Bevölkerungsentwicklung entstehenden Rückgänge an Priestern, pastoral Hauptamtlichen, Gläubigen und finanziellen Mittel erfordern eine veränderte Haltung und neue Wege. Sie stellen vieles, was uns bisher vertraut war, in Frage und lösen Ängste und Sorgen mit Blick in die Zukunft aus. Wie wird es weitergehen? Die Hoffnung, dass es uns immer weiter besser gehen wird, schwindet angesichts dieser vielfältigen Gefährdungen.
Gerade jetzt ist es wichtig, Pilger der Hoffnung zu sein und diese Hoffnung zu verbreiten. Doch was lässt mich hoffen? Es sind nicht die großen Dinge und Ereignisse. Vielmehr sind es viele kleine Momente, die gerne übersehen werden. Die engagierten Vertreterinnen und Vertreter in der Vollversammlung der Orte von Kirche sind ein deutliches Signal, dass es zwar anders aber gut weitergehen kann. Jugendliche, die Kirche für sich entdecken und dabei z.B. Gottesdienste planen, Anerkennung erleben, sich immer mehr zutrauen und über sich hinauswachsen, sind für mich Zeichen der Hoffnung. Menschen, die mir ihre Geschichte erzählen, wie sie die Gemeinschaft der Glaubenden neu oder wieder für sich entdeckt haben, und in sie eintreten, schenken mir Hoffnung. Aber auch ganz viele alltägliche Momente helfen mir, immer wieder Hoffnung zu tanken, die ich dann an anderer Stelle weitergeben kann. Und dann gibt es ja noch mein Glaubenswissen, dass ich von Gott unendlich geliebt bin und aus dieser Liebe leben und handeln kann. Hoffnung entsteht dann überall dort, wo die geschenkte Liebe Menschen – manchmal nur für einen kurzen Augenblick – verändert und zum Strahlen bringt. So kann ich von dieser Liebe erzählen, die ich erlebe und die Menschen verändern kann, von der Hoffnung, die mich leben lässt und dazu führt, dass ich angesichts der großen Herausforderungen nicht aufgebe. Damit kann ich dann den Auftrag erfüllen, den mir bei meiner Priesterweihe der Bischof mit auf den Weg gegeben hat, nicht Nachlassverwalter sondern Wegbereiter zu sein, ein Pilger der Hoffnung.
Und Sie? Aus welcher Hoffnung leben Sie? Ich lade Sie ein, sich ein wenig Zeit zu nehmen, um zu entdecken, was Sie leben lässt und Ihrem Leben einen Sinn schenkt. Klagen können wir alle gut, doch können wir auch das Positive und Gute sehen und weitersagen? Ich denke schon. Es kommt auf den Versuch an. Trauen wir uns und werden wir füreinander Botin und Bote der Hoffnung.
Ihr Erik Pühringer