Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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Sympathie für Soldat und Bischof

In der Baugruppe Westerwald sammelt sich der Fackelzug der MKinder hinter Museumslandwirt Karl-Heinz Hucklenbroich, der auch am 5. November 2023 ab 17 Uhr wieder Sankt Martin im Kommerner Freilichtmuseum darstellt. (c) Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Do. 26. Okt. 2023
Von:
Agnes Peters

Interessantes zu den Martinszügen 2023 im Stadtgebiet Mechernich: Schon die fränkischen Vorfahren verehrten Sankt Martin, doch geordnete Martinszüge, -feuer und -wecken kamen erst vor 125 Jahren auf

Hauptsächlich die Legende von der Mantelteilung des Soldaten Martin mit einem Bettler wurde nach dem Ersten Weltkrieg vor allem im Rheinland zum Vorbild für die Jugend erklärt. In Paderborn konstituierte sich in den 1950er-Jahren ein „Martinskomitee“, das karitatives und kreatives Handeln und Denken fördern wollte. (c) Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Am 11.11. beginnt im Rheinland die fünfte Jahreszeit, wird auch in der Stadt Mechernich erstmals um 11.11 Uhr erstmals vor dem Rathaus die närrische Session eröffnet, zahlen viele Bauern ihre Landpacht fürs (kommende) Jahr und verdingten sich früher Knechte, Mägde und Dienstboten für die Dauer des nächsten „Geschäftsjahres“ auf neue Stellen.

Um den 11. November, den Festtag des Heiligen Martin, herum spielt sich im Rheinland und damit auch in der Stadt Mechernich sogenanntes Martinbrauchtum ab, dessen vornehmste Vertreter Martinszüge, Martinsfeuer und Martinswecken sind. Und zwar meistens alles drei in Kombination: Hinter dem berittenen Sankt Martin ziehen Kinder und Eltern mit Fackeln und Laternen und in Begleitung von Musikvereinen und Feuerwehr durch die Straßen zum Feuerplatz.

 


Martinsholz gesammelt und zum Feuer aufgetürmt

 


Dort haben Dorfjugendliche in den Wochen zuvor Martinsholz gesammelt und zum Scheiterhaufen aufgeschichtet, oft mit Stroh als Brandbeschleuniger dazwischen. In früheren Jahrzehnten wurden auch schon mal Autoreifen und Altöl in den Eifeler Martinsfeuern mit verbrannt. Vom Martinsfeuer weg zieht der Martinszug meist zu Schule, Kindergarten oder Dorfgemeinschaftshaus, wo Sankt Martin die nach ihm benannten Wecken und andere Süßigkeiten verteilt.

Neben den Kindern bekommen oft auch die Alten eines Dorfes einen Wecken. Der erste Martinszug im Stadtgebiet Mechernich startet am Freitag, 3. November, um 17 Uhr am Markt in Satzvey. Der berühmte Zug durchs Kommerner Freilichtmuseum mit mehreren Musikkapellen und Martinsspielszenen am Rande geht am Sonntag, 5. November, um 17 Uhr ab Baugruppe Westerwald.

Wer einen Wecken bekommen will, muss das vorher anmelden. Am Tag des Martinszugs ist der Eintritt in das LVR-Freilichtmuseum Kommern ab 15.30 Uhr frei. Zum Abschluss gibt es im historischen Tanzsaal von Pingsdorf Martinswecken, Kakao, Kinderpunsch und Glühwein. Voranmeldung unter www.shop.kommern.lvr.de

Andere Martinszüge gehen am Vorabend von Sankt Martin, Freitag, 10. November, z.B. in Antweiler (18 Uhr ab Alter Schule), Bergbuir (18 Uhr ab Barbarakapelle), Kommern (18 Uhr ab Schulhof, Andersenweg) und Weyer (18 Uhr, Feuerwehrhaus am Kirchweg), andere am Martinstag selbst (11. November) wie z.B. Bleibuir (18 Uhr ab Kirche), Eiserfey (18 Uhr ab Feuerwehrgerätehaus), Glehn (18 Uhr an der Kirche) und Hostel (17.30 Uhr Dorfgemeinschaftshalle).

Der beigefügten Liste sind alle Sankt-Martinszüge zu entnehmen, die der Stadtverwaltung bis zum Redaktionsschluss des Mechernicher Bürgerbriefes vorlagen. Am Sonntag, 12. November, gehen zum Beispiel Züge in Holzheim (18 Uhr ab Firma Franzen, Heistardstraße), Kallmuth (17.30 Uhr ab Kirche) und Lorbach (17.30 Uhr ab Dorfgemeinschaftshaus). Der Martinszug im Kernort Mechernich beginnt am Donnerstag, 9. November, um 18 Uhr ab dem AWO-Familienzentrum, Im Sande, ehemalige Barbaraschule.

 


Früher am Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit

 


Martinus wurde schon zur Zeit der christianisierten Franken hochverehrt, weil er einerseits römischer Reitersoldat, andererseits ein Vorbild christlicher Nächstenliebe war und Bischof von Tours wurde. Als Letzterer wurde er am 11. November 397 beigesetzt. Der Martinstag ist in Mitteleuropa seit jeher von zahlreichen Bräuchen geprägt, darunter das Martinsessen, der Martinszug, die Martinsgans und das Martinssingen.

Im Rheinland kamen Fackelzüge und Martinsfeuer aber erst spät auf, Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Martinstag lag am Beginn der vorweihnachtichen Fastenzeit, vor deren Anbruch analog zur Fastnacht noch einmal nach Herzenslust geschlemmt werden durfte. Daher Martinsessen, Martinswecken, Martinsgänse und Martinswein. 

Das Weblexikon „Wikipedia“ schreibt: „Daneben war der Martinstag das Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres, neuer Wein konnte probiert werden, es war der Termin für den Viehabtrieb oder das Ende des Weidejahres sowie der traditionelle Tag, an dem die Entrichtung des Zehnten fällig war. Die Steuern wurden früher in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen.“

Am Vorabend zum 11. November gingen die Kinder auf so genannten „Heischegängen“ von Haus zu Haus „kötten“. Mit dem Gesammelten wurde geschmaust, es fanden gesellige Feste mit Speis und Trank statt, Martinsfeuer wurden abgebrannt, umgeben von Feuerbräuchen wie dem Sprung über das Feuer, Tanz ums Feuer, Gesichterschwärzen und Fackellauf mit Strohfackeln.

 


Bürgertum greift ein ins turbulente Martinstreiben

 


Dieses mehr oder weniger spontane und ungeordnete Brauchtum wurde im 18. und 19. Jahrhundert durch das aufgeklärte Bürgertum und die Verstädterungsbewegung „zu einer städtischen und katechetischen Großveranstaltung mit komplexen Organisationsstrukturen“, so das Lexikon. Damit ging auch eine „ökonomische Funktionalisierung und Kommerzialisierung“ einher.

Hauptsächlich die Legende von der Mantelteilung des Soldaten Martin mit einem Bettler wurde nach dem Ersten Weltkrieg vor allem im Rheinland zum Vorbild für die Jugend erklärt. In Paderborn konstituierte sich in den 1950er-Jahren ein „Martinskomitee“, das karitatives und kreatives Handeln und Denken fördern wollte.

Die von Martins Biografen Sulpicius Severus berichtete Kriegsdienstverweigerung des römischen Soldaten Martin aus religiösen Gründen spielt laut Wikipedia im Martinsbrauchtum keine Rolle; im Mittelpunkt stehe weiterhin der berittene Soldat im Offiziersmantel.

pp/Agentur ProfiPress

Liste der Martinszüge im Stadtgebiet Mechernich

 

Ort

Datum

Uhrzeit

Treffpunkt

Antweiler

Fr. 10.11.23

18:00

Alte Schule

Bleibuir

Sa. 11.11.23

18:00

An der Kirche

Berg

Sa. 11.11.23

18:00

An der Kirche

Bergbuir

Fr. 10.11.23

18:00

St. Barbara Kapelle

Breitenbenden

So. 05.11.23

18:00

Bolzplatz/ Kreuz-Weiher-Straße

Bergheim

Sa.11.11.23

17:15

St. Barbara-Kapelle

Eicks

Fr. 10.11.23

17:00

Ab Kirche

Eiserfey

Sa. 11.11.23

18:00

Feuerwehrgerätehaus

Firmenich und Obergartzem

Sa.11.11.23

17:00

Gerätehaus Feuerwehr

Glehn

Sa.11.11.23

18:00

An der Kirche

Holzheim

So. 12.11.23

18:00

Firma Franzen/ Heistardstraße

Hostel

Sa. 11.11.23

18:00

Kreuzgasse

Kallmuth

So.12.11.23

17:30

Kirche

Katzvey

Sa.11.11.23

17:00

Am Wald

Kommern

Fr. 10.11.23

18:00

Schulhof (Andersenweg)

Kommern LVR-Freilichtmuseum

So. 05.11.23

17:00

Martinszug wie früher auf dem Dorf/ LVR-Freilichtmuseum/ ab 15:00 Uhr freier Eintritt / Anmeldung erforderlich

Lorbach

So. 12.11.23

17:30

Dorfgemeinschaftshaus

Lückerath

So. 12.11.23

18:00

An der Kapelle St. Luzia

Mechernich

Do. 09.11.23

18:00

ehem. St Barbara Schule/ Im Sande

Rißdorf und Lessenich

Sa. 04.11.23

17:00

An der Kapelle Rißdorf

Roggendorf

Mi 08.11.23

17:00

An der Kath. Kirche

Satzvey

Fr. 03.11.23

17:00

Am Markt

Schaven

Sa.11.11.23

18:00

Steggasse/ Ortsschild

Schützendorf

Fr.10.11.23

18:00

Ab Kapelle

Strempt

So.12.11.23

17:15

Ab Kirche

Voißel

Fr. 10.11.23

18:00

Gedenkfeier Kapelle

Vussem

Sa. 11.11.23

18:00

Ab Kirche

Weiler a. B.

Fr. 10.11.23

18:00

Hof Mauel

Weyer/ Urfey

Fr. 10.11.23

 

 

18:00

Feuerwehrgerätehaus am Kirchweg

 

 

Diese Termine lagen der Stadtverwaltung bis Redaktionsschluss vor.

Martinus wurde schon zur Zeit der christianisierten Franken hochverehrt, weil er einerseits römischer Reitersoldat, andererseits ein Vorbild christlicher Nächstenliebe war und Bischof von Tours wurde. (c) Archivfoto: Felix Lang/pp/Agentur ProfiPress