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GdG-Leiter Erik Pühringer warnt in seiner Palmsonntagspredigt vor Links- und Rechtsradikalen, die Demokratie und Menschenwürde untergraben – „Vorsicht auch in Social Media, wo »Hosianna« und »Kreuzigt ihn« nah beieinander liegen“
Mechernich – 40 Kinder, und damit so viele wie noch nie zuvor, folgten Palmsonntagmorgen der Einladung des Familienmesskreises Mechernich zum Palmstockbasteln ins Johanneshaus. „Ein wirklich gelungener und hervorragend besuchter Auftakt in die Heilige Woche“, freute sich Pfarrer Erik Pühringer, als er die vielen Kinder mit ihren bunten Palmsonntagsträußen sah.
Der Gottesdienst begann traditionsgemäß im Freien, wo Pühringer die in Körben bereitgestellten Buchbaumzweige und die gebastelten Palmstöcke der Kinder mit Weihwasser besprengte. Dann erst zog die Gemeinde bei gewöhnungsbedürftiger Großwetterlage vom Vorplatz in die Pfarrkirche St. Johannes Baptist ein.
Carina Milz, Ramona Averbeck, Sandra Ottersbach, Claudia Simon und Agnes Peters vom Familienmesskreis feierten im Johanneshaus mit Kindern und einem Teil Eltern einen kindgerechten Gottesdienst, während in der Pfarrkirche die erwachsenen Christen der Passionsgeschichte aus den Mündern von Hildegard Wielspütz, Franz Josef Kremer und Erik Pühringer lauschten.
Gebetet, gesungen und gebastelt
„Die Kinder haben gebetet, gesungen und gebastelt“, berichtete Agnes Peters. Fabian Meyer und Lena Simon erzählten aus dem Markusevangelium. Dann beschrifteten die „Pänz“ Pappherzen, die sie aus Karton geschnitten hatten. Und zwar mit Attributen, was Jesus ihnen bedeutet.
Einig waren sie sich, dass sie diesen friedfertigen Mann gerne zum Freund und König hätten, der da Palmsonntag unter dem Jubel der Menschen auf einem Esel nach Jerusalem hineinritt, um dort ein paar Tage später – von der gleichen Menge niedergebrüllt - den Tod zu finden.
Agnes Peters, die Sprecherin des Familienmesskreises, freute sich nicht nur über die außerordentlich hohe Teilnehmerzahl am Palmstockbasteln, sie sagte nachher auch, dass fast alle Eltern und Kinder gesagt hätten, sie wollten Karfreitag um 10 Uhr zum Kinderkreuzweg ans Johanneshaus kommen und mitgehen.
„Etwas problematischer wird die Teilnahme am Ostermorgengottesdienst bereits um 8 Uhr in der Alten Kirche auf dem Johannesberg mit anschließender Ostereiersuche“, so Agnes Peters: „Da wollen viele Familien eher unter sich sein, als zu gemeinsamen Aktionen mit anderen aufzubrechen“.
„Aufbruch“ im übertragenen Sinne war auch das Thema in Erik Pühringers Erwachsenenpredigt an diesem Sonntag: „Wir sollten endlich alle wachwerden und zusehen, wie nahe Jubel und Verdammnis beieinander liegen!“
„Beizeiten Position beziehen“
Als Beispiel nannte er die Zeit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933, als die Zeichen auf Krieg und nahenden Holocaust im Jubel der Massen untergingen. Auch heute müssten wir erkennen, wie sich neue Verführer unter der mit „A“ beginnenden Drei-Buchstabenkombination formieren, um unter dem Jubel vieler andere auszugrenzen und niederzumachen.
Pühringer warnte außerdem vor dem allzu unbekümmerten Umgang mit den so genannten „sozialen Medien“, in denen der Jubelruf „Hosianna“ und „Ans Kreuz mit ihm!“ wie vor 2000 Jahren in Jerusalem nur einen Wimpernschlag auseinander lägen. Der Pfarrer und GdG-Leiter rief alle auf, wachsam zu bleiben und beizeiten Position gegen Rechts- und Linksradikale zu beziehen.
pp/Agentur ProfiPress