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Kommern gedachte der Flutkatastrophe vor zwei Jahren, blickte aber auch in die Zukunft und feierte großes Sommerfest mit Stephan Brings und „ten ahead“ – Flutengel überreicht – Abend voller Dank und Gemeinschaft – Sehr viele Besucher – Tolle Stimmung
Mechernich-Kommern – „Ich schwör Dir, mir verjesse nie, d’r veezehnte Juli“, das „Flutleed“ von Stephan Brings, aber auch „Hallelujah“, „Rhythm is a dancer“ oder „Stayin´ alive“ - all diese Lieder erklangen am Samstag im Herzen Kommerns, auf dem Arenbergplatz. Viele hundert Besucher hatten sich hier zusammengefunden, um gemeinsam der schrecklichen Flutkatastrophe von 2021 zu gedenken. Gleichzeitig ging es aber auch darum, nach vorne zu blicken sowie endlich wieder gemeinsam lachen und feiern zu können.
Organisiert wurde das Fest von der Stadtverwaltung, der „Mechernich-Stiftung“, dem „Arbeiter-Samariter-Bund“ (ASB) und dem „Vereinskartell Kommern“. Das musikalische Programm gestalteten die Band „Ten ahead“ und Kölschrock-Urgestein Stephan Brings. Er und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hatten die Schirmherrschaft über das Fest übernommen. Die Veranstaltung wurde von Björn Schäfer moderiert.
„Flutengel“ für selbstlosen Einsatz
Bevor vier Stunden lang bei bester Stimmung durchgefeiert wurde, kam der offizielle Teil mit Reden des Bürgermeisters, von Ralf Claßen, dem Vorsitzenden der Mechernich-Stiftung, dem Kommerner Ortsbürgermeister Rolf Jaeck, Vera Franzen für den ASB, der stellvertretenden Landrätin Christine Bär, die eine kleine Ansprache hielt und der Bevölkerung für die Solidarität mit den Flutopfern dankte, sowie Ehrungen des Lions-Clubs und der Überreichung von zwei Flutengeln.
Einer davon ging an den „Retter von der Steinbachtalsperre“, Unternehmer und Landwirt Hubert Schilles. Der frisch gebackene Träger der „Rettungsmedaille des Landes NRW“ hatte in jener Nacht selbstlos und unter Einsatz seines Lebens den Abfluss der Talsperre freigebaggert. So rettete er das Hab und Gut von tausenden Bördebewohnern und vielleicht sogar Leben. Den zweiten Flutengel erhielt die vor kurzem verstorbene Satzveyer Ortsbürgermeisterin Heike Waßenhoven, stellvertretend für die gute und wichtige Arbeit der Mechernicher Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister. Überreicht wurde er ihrem Ehemann Wolfgang Waßenhoven und ihrer Mutter Gertrud Pütz.
„Menschen nicht alleine lassen“
Stephan Brings betonte im Vorfeld seines Auftritts gegenüber der Agentur ProfiPress: „Wir wollen die Flutkatastrophe heute noch einmal in Erinnerung rufen und die Menschen, auch mit ihren teils bis Heute andauernden seelischen Verletzungen, nicht alleine lassen. Die Idee, das Gedenken mit Spendensammlung und einem Blick in die Zukunft zu verbinden, fand ich super. So zeigen wir, dass wir auch wieder zusammen lachen und feiern können und dass wir uns in Kommern nicht unterkriegen lassen!“
Er spielte unter anderem die legendären Lieder „Hallelujah“, „Kölsche Jung“, „Eifel“ und „Su lang mir noch am lääve sin“. Mit Unterstützung des Mechernicher GdG-Kirchenmusikers Erik Arndt gab er sein ergreifendes „Flutleed“ zum Besten. Rolf Jaeck lobte Brings: „Wenn man ihn braucht, ist er ganz einfach da.“ Bevor im Anschluss „ten ahead“ aufspielte, wurde ihm als Dank eine Flasche „Mechernicher Blei“ überreicht.
Die Band trat das erste Mal in Kommern auf. Moderator Björn Schäfer hatte mit seiner Vermutung, der Platz würde „beben“, nicht unrecht. Denn als die ersten Klänge des Liedes „Shape of you“ ertönten, gefolgt von „Simply the best“, war das Publikum bereits Feuer und Flamme. Im Repertoire hatte die Band Stücke wie beispielsweise „Ein Hoch auf uns“, „Don´t stop believin´“, „Komet“ und vieles mehr.
An tosendem Applaus war die Begeisterung des Publikums deutlich zu erkennen, der Platz irgendwann gerappelt voll und bester Stimmung. Bei der zwölfköpfigen Band sang zwischendurch auch Promigast Mirko Bäumer, Frontmann der kölschen Band „Bläck Fööss“, mit.
Die Technik hatte die Firma „X-Lighting“ im Griff. Um die Sicherheit der Besucher kümmerte sich der Mechernicher Ortsverein des Rotkreuz-Kreisverbandes Euskirchen unter Leitung von Sascha Suijkerland: „Dieses Mal haben wir das Jugendrotkreuz miteingebunden, so zum Beispiel im Kinderprogramm an unserer Hüpfburg.“ Auch einige Spendensammler waren wieder für Flutopfer unterwegs und zwar der Kommerner Kinderliedersänger Uwe Reetz, Nicole Reipen, „HP“ Fischer sowie „Donner“ Wilfried Oberauner.
ASB setzt sich ein
Die Belegschaft des ASB waren nicht nur Mitveranstalter und Ehrengäste. Sie banden auch Blumenkränze für Kinder und übernahmen die Kosten für das Fest – sodass auch wirklich alle Spenden die erreichen, die ihrer bedürfen. Vera Franzen vom ASB-Bundesverband betonte in ihrer kleinen Ansprache an das Publikum besonders, dass die ganze Hilfe, die der ASB im Stadtgebiet geleistet hat, ohne die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der „Mechernich-Stiftung“ gar nicht möglich gewesen wäre.
Ralf Claßen, der Vorsitzende der Mechernich-Stiftung und Kämmerer der Stadtverwaltung, dankte ihr, den Bürgerinnen und Bürgern sowie den vielen Spendern, mit deren Hilfe die Stiftung bereits fast eine Million Euro an Flutopfer verteilen konnte: „Der ASB hat auch über 300 Hilfsgüter verteilt, Ferienfahrten mit Betroffenen organisiert und über 50.000 Euro für Reittherapien für traumatisierte Kinder ausgegeben, und das ist nur ein Teil der ganzen Hilfen. Und von der ganz tollen Summe, die wir als Stiftung gesammelt haben, haben wir sogar noch etwas übrig. Wenn Sie also noch Bedarf haben, kommen Sie gerne auf uns zu, dafür sind wir da!“
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick gab einen kleinen Rückblick in jene Katastrophennacht und lobte den großen Zusammenhalt der Menschen in dieser schweren Zeit. „Wer sich erinnert, sorgt auch dafür, dass sich so etwas so schnell nicht wiederholt“, betonte er. Er überreichte auch die „Flutengel“ der Mechernicher Künstlerin Ela Rübenach, die diese im Rahmen einer Spendenaktion angefertigt hatte.
„Keinem Mitarbeiter zumuten“
Zu Hubert Schilles betonte Dr. Schick: „Als ich ihn am Tag danach fragte, ob er denn des Wahnsinns sei, sagte er nur, dass er dies selbst habe machen müssen - keinem seiner Mitarbeiter könne er dies zumuten.“ Der Bürgermeister dankte ihm auch stellvertretend für alle Unternehmen, die geholfen hatten, das Stadtgebiet schnell von Flutunrat zu befreien. In einer Schweigeminute gedachte er der Flutopfer.
Der Kommerner Ortsbürgermeister Rolf Jaeck betonte zu den festlichen Vorbereitungen, es sei „viel Stress gewesen, der sich aber gelohnt hat“. Die Stadt Mechernich unter der Federführung von Manuela Holtmeier und Björn Schäfer, Ralf Claßen von der Mechernich-Stiftung und das Vereinskartell Kommern sowie Ortsbürgermeister Rolf Jaeck haben das Fest vorbereitet. Das Vereinskartell hat zwei Tage lang aufgebaut und vorbereitet, um ein optimales Fest auf die Beine zu stellen.
Für den „Lions Club Euskirchen-Nordeifel“ waren Michael Tietmeyer und Holger Glück vor Ort. Der gemeinnützige Verein hat im Kreis Euskirchen bereits über eine Millionen Euro verteilt, unter anderem an Flutopfer. Auch Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen sowie Schulausstattungen hatte der Club gespendet. Das Wichtigste dabei: „Es gibt keine Verwaltungskosen, die von den anderen Clubs gegebenen Beiträge gehen direkt an die, die es am Meisten benötigen“, so Tietmeyer. Daher wurde auch ihnen an jenem Sommerabend ebenso reichlich gedankt, unter anderem mit einer Flasche „Mechernicher Blei“.
pp/Agentur ProfiPress