Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
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Nur der Pfarrer hört auf…

Pfarrer Dr. Michael Stöhr übergibt in der Pfarrkirche St. Lambertus in Holzheim eine Geschenk-Kerze zum 25-jährigen Jubiläum der Communio in Christo. Am 15. September wird der Allrounder zumindest in seiner Rolle als Pastor in den Ruhestand verabschiedet. (c) Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Fr. 30. Aug. 2024
Von:
Agnes Peters

Evangelische Kirchengemeinde Roggendorf verabschiedet sich von Dr. Michael Stöhr (64) – Doch er schreibt weiter Beiträge, bleibt ehrenamtlich in Vereinen und sozialen Einrichtungen aktiv, spielt wieder Schach und bleibt der Stadt und der Region erhalten

Mechernich – „Über welchen Michael Stöhr reden wir?“ lautete die Eingangsfrage im Interview. Der evangelische Pfarrer von Mechernich ist nämlich ein Allrounder: Pastor mit psychologischer Schulung, Theologe, Krankenhausseelsorger und Sachbuch- und Belletristik-Autor.

Außerdem fährt er noch gerne viel Rad, war Aktivist bei der Mechernicher „Tafel“ und ist es im „Förderverein des Gesundheitsverbundes Kreiskrankenhauses und der Mechernich-Stiftung.

In seiner Jugend liebte er die Leichtathletik, besonders den Zehnkampf und war mit der Mannschaft bei der Deutschen Meisterschaft in Hamburg. Viele Jahre war er als Trainer im Schülerbereich tätig.

Mit seiner Zeit als Fernmelder bei der Bundeswehr entdeckte er seine Liebe zum Lesen und Schachspiel. Freunde erschlossen ihm die Welt der Musik: Jazz und Klassik, aber auch Pop-Musik. Nach reiflicher Überlegung und Prüfung, entschied er sich, Pfarrer zu werden. 

„Reden wir also über den Pastor“, lautete die Antwort auf die Eingangsfrage. Denn dieser wird am Sonntag, 15. September, feierlich verabschiedet. Erst mit einem Festgottesdienst ab 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Roggendorf mit Stöhrs Entpflichtung als Pfarrer durch Synodalassessor Pfr. Martin Obrikat aus Aachen. Es singt der Dietrich- Bonhoeffer-Chor.

Beim anschließenden einstündigen Empfang im Dietrich-Bonhoeffer-Haus ab 15.30 Uhr in Mechernich sprechen unter anderem Landrat Markus Ramers und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Kreiskrankenhaus-Geschäftsführer Martin Milde, Vertreter der Trinitatis-Kirchengemeinde, des Presbyteriums und des Ordo Communionis in Christo. Danach soll Zeit bleiben für persönliche Worte und das Café.

 


„So groß wie West-Berlin…“

 


„Ich weiß es noch wie gestern“, erinnert sich der am 19. Mai 1960 in Eschwege geborene und in Troisdorf und Menden bei Bonn aufgewachsene Pastor in spe an sein Vorstellungsgespräch eben in diesem Dietrich-Bonhoeffer-Haus im Jahr 1990: „Ich saß mit meiner Frau hier. Dort das Presbyterium, der Leitende da vorne.“

Dieses Gemeindehaus, die evangelische Kirche in Roggendorf und das Kreiskrankenhaus in Mechernich wurden zum Zuhause und zur Stätte seines Wirkens mit und für rund 5.300 Protestanten. „Flächenmäßig ist unsere Gemeinde so groß wie früher West-Berlin“, berichtete Michael Stöhr der ProfiPress-Redakteurin Kirsten Röder bei seinem 30jährigen Jubiläum im Jahre 2020.

Auch Blankenheim und Dahlem zählten zu seinem Beritt. Mit den Kollegen Susanne Salentin und Christoph Cäsar hat er sich die meiste Zeit über die Arbeit geteilt. Letzterer wurde vor wenigen Wochen verabschiedet. Mit halber Stelle war Stöhr zudem als Seelsorger zuständig für das Mechernicher Kreiskrankenhaus. Er war Vorsitzender des Presbyteriums und war im Aachener und Eifeler Pfarrkonvent aktiv, gleichzeitig Beauftragter für Weltanschauungsfragen und Sekten.

Nach dem Vikariat in Köln-Marienburg und seiner ersten Pastorenstelle in Hürth kamen Michael und Sigrid Stöhr, die ebenfalls evangelische Theologin und Pastorin ist, nach Mechernich. Sie bekamen eine Tochter, Lisa, eine Ärztin, die ihren Papa erst unlängst zum Besuch der Olympischen Spiele nach Paris einlud. Ihr Enkel und Augensternchen Leon ist zweieinhalb Jahre alt.

 


Eltern Gisela und Franz leben noch

 


Dr. Michael Stöhr, der vor einigen Jahren mit einem auch in der Presse besprochenen Buch über das alttestamentarische Buch Hiob und seine seelsorgerische Bedeutung promovierte, hat noch einen sechs Jahre jüngeren Bruder, Guido, und eine 17 Jahre jüngere Schwester, Regina. Auch seine Eltern Gisela (85) und Franz (87), ein ehemaliger Grenzschützer, erfreuen sich in Menden noch immer guter Gesundheit.

Michael Stöhr hält sich für einen pastoralen Pragmatiker, sein seelsorgerisches Konzept ist der Versuch, einen tröstlichen Part im Leben zu spielen, den Menschen Lebensmut zu geben und Impulse in eine positive Richtung zu geben. „Das ist unser Markenkern als christliche Seelsorger“, sagte er im Interview und erwähnte seine schlesische Oma: „Von der habe ich gelernt, dass man alleine mit dem Verstand nicht zu Gott gelangt.“

Der Weg führe über Herz und Gespür. Glaube sei wie die Liebe nicht herstellbar, aber Religion verhelfe den Menschen zu einer Art Urvertrauen zu Gott. Auch in seinem 423-Seiten-Wälzer „Hiobs Trost“ geht es um rationale Schwierigkeiten bei der Gottessuche: „Hiob und seine Freunde versuchen sein Leid und seine Klage rational zu verarbeiten. Doch das führt zu nichts.“ Nur emotional und durch ihren emphatischen Beistand begleiten die Freunde Hiob aus der Misere.

Auch Michael Stöhr selbst verfügt nach eigenen Angaben über solche „Superfreunde“, denen er vertraut und einiges zutraut, die ihm Trost spenden und ihm Mut machen. „Wenn es mal nicht so gut geht“, fahre er zu einem hin oder rufe an. Freunde im übertragenen Sinne seien auch seine Bücher: „Beim Lesen kann ich ganz schnell und ganz tief abschalten. Es entrückt mich aus meiner aktuellen, realen Situation…“

Er ist überzeugt: „Christliche Religion ist gut für die Gemeinschaft und heilsam für die Gesellschaft.“ Er will dazu beitragen, dass die Menschen, „den Funken der Botschaft spüren, die Freude, und dass sie merken, dass ein jeder ein Kind des Himmels ist.“ Dann sollten sie es mit dem Apostel Paulus halten und seinem Wort „Einer trage des anderen Last“ und sich das „Doppelgebot der Liebe“ aus der Bergpredigt vor Augen stellen.

 


YouTube und neue Bücher

 


Vor vier Jahren anlässlich seines 30jährigen Ortsjubiläums als Pfarrer in Mechernich berichtete Michael Stöhr noch von nach wie vor sportlichen Aktivitäten, am liebsten so genannten Radmarathons. Doch seit zwei Jahren ist der Wurm drin, die Kniee spielen nicht mehr mit, auch der Rücken macht Schwierigkeiten. Michael Stöhr hat sich auf seine alten Qualitäten als Schachspieler besonnen und tritt künftig beim SK „Turm“ in Euskirchen an.

Schon früh, während seines Theologie-Studiums in Bonn und Heidelberg, hat er sich der Seelsorge mit allen Fasern gewidmet und eine spezielle Therapieausbildung zur „Individualpsychologie“ nach Alfred Adler, einem Schüler Freuds, gemacht. Er packt gerne Dinge an und zuweilen auch bei den Hörnern. Neue Medien sind ihm kein Gräuel, im Gegenteil: Michael Stöhr nutzt YouTube und andere Kanäle, Film, Ton, Musik und Events zur Verbreitung und Festigung der christlichen Botschaft.

Für seine Rentner-Zeit kann er sich vorstellen, Vertretungen zu übernehmen oder als Referent und Psychotherapeut aktiv zu bleiben. Auch belletristische Bücher zu schreiben, könnte ihn reizen. An Stoff mangelt es ihm nicht: Er hat bereits eine ganze Reihe Erzählungen und Anekdoten, darunter auch „absolut Fantastisches“ in der Schublade liegen.

pp/Agentur ProfiPress

 

 

 

 

 

 

Verabschiedung Pfarrer Stöhr 2024

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