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Die Kirche ist weltweit im Umbruch: Amerikanische Vatikan-Expertin Sr. Marie Kolbe referiert beim Internationalen Treffen des Ordo Communionis in Christo im Collegio Urbano über die Weltsynode der katholischen Kirche – Fast 70 junge geistliche Menschen aus vielen Ländern nahmen diesmal teil
Mechernich – „Predigen schwach“ attestierten nahezu hundert Prozent der weltweit befragten Christen katholischen Priestern – und lieferten auch die Begründung: „Die Priester gingen vielfach unvorbereitet ans Ambo und ließen dort ihren Gedanken relativ spontan freien Lauf“, so Schwester Marie Kolbe Zamora, OSF, S.T.D., vom Generalsekretariat der Weltsynode im Vatikan.
Das werde von den Gottesdienstbesuchern ganz offensichtlich nicht gutgeheißen… Frauen, die in Ansprachen Deutungsangebote unterbreiten, und protestantische Prediger kämen in aller Regel tatsächlich besser an, als die vorbereitungsfaulen männlichen katholischen Kollegen.
Die hochdekorierte Theologin aus Houston/Texas, die von Kardinal Mario Grech ins „Segreteria Generale del Sinodo“ berufen wurde, war am ersten Maiwochenende beim Internationalen Treffen des Ordo Communionis in Christo im Collegio Urbano in Rom die Hauptreferentin und gleichzeitig die zweite Frau auf dem Podium neben Schwester Lidwina, Pfarrer Patrick Mwanguhya und Diakon Manfred Lang aus Mechernich.
Frau und Mann, arm und reich…
Gleichzeitig erhitzten sich an ihrem Redebeitrag die Gemüter ihrer 70 Zuhörer/innen am meisten. Es ging der Amerikanerin um die Wahrnehmung „einer weltweiten Veränderung in der Kirche, die zurzeit überall im Gange ist, nicht nur in Ihrer Pfarre zu Hause oder in Ihrer Diözese“, so Schwester Marie Kolbe. Dabei gehe es weltweit nicht nur um Glaubensidentität und Defizite, sondern auch um die Annäherung lange Jahrhunderte auseinanderdividierter Positionen wie der von Frauen und Männern in der Kirche. Das sei keineswegs nur in Deutschland und Europa der Fall.
Afrikanischen Studenten vom Collegio Urbano war es mehr noch als der Emanzipation der Geschlechter um die Überbrückung von reicher und armer Kirche zu tun, um die Annäherung zwischen einer ideen- und weitgehend initiativlos gewordenen „alten“ europäischen und nordamerikanischen Kirche und einer aufstrebenden lebendigen neuen Kirche in den früheren Missionsländern vor allem Afrikas und Asiens.
Genau aus diesen Ländern – zurzeit exakt 27 Nationen – kommt die Belegschaft des Collegio Urbano, die etwa ein Viertel des Auditoriums beim Communio-Treffen in der „Aula Magna“ bildeten. Die meisten Teilnehmer/innen kamen von anderen Universitäten und Einrichtungen in der Ewigen Stadt. Das Interesse an der Zusammenkunft war groß, vielfach hatten Teilnehmer an früheren Romtreffen der Mechernicher Communio in Rom als Multiplikatoren gewirkt.
Zahlenmäßig die meisten Tagungsteilnehmer kamen aus Tansania und Uganda, wo die Communio-Schwester Lidwina und der stellvertretende Generalsuperior Manfred Lang 2023 zu Gast waren, um für die menschenfreundliche Theologie der Mechernicher Communio-Gründerin Mutter Marie Therese zu werben. Daneben waren Teilnehmer/innen aus 22 weiteren Nationen vertreten.
Der 2018 kirchlich anerkannte Ordo Communionis in Christo versteht sich als Weg für alle Menschen guten Willens, die Nächstenliebe in einem Gelübde zu ihrem Lebensprinzip machen wollen. So war die Tagung in Rom auch mit dem Slogan überschrieben: „Nächstenliebe - Die Wende zum Guten“.
Diakon Manfred Lang stellte den Teilnehmern Profil und Lebensweise vor, die er gemeinsam mit dem Generalsuperior Father Jaison Thazhathil und Spiritual Pater Rudolf Ammann über anderthalb Jahre ausgearbeitet hatte. Er zeigte auch den Weg auf, wie man Mitglied in jener „Gemeinschaft mit Christus“ werden kann, deren Gründerin versprochen hat, dass man Gott findet, wenn man dem Nächsten Gutes tut.
„Gesungenes Gebet wiegt doppelt“
Die Tagung eröffnete Schwester Lidwina, die bereits sieben solcher Zusammenkünfte in der Ewigen Stadt organisiert und begleitet hat, mit Gitarrenmusik, Gesang und Gebet. Teilnehmer holten ihre afrikanischen Trommeln hervor und unterstützten das „Gebet, das gesungen doppelte Wirkung zeigt“, so Lidwina. Dann wurde ein Dokumentarfilm des 2023 verstorbenen Regisseurs Bert Herfen über Mutter Marie Therese in englischer Sprache gezeigt, gefolgt vom Referat über den Stand der Weltsynode von Sr. Marie Kolbe Zamora.
Eine wahre Flut von Fragen und Diskussionsbeiträgen zu deren gewagten Positionen musste Schwester Lidwina regelrecht abwürgen, damit die gemeinsame Mahlzeit mit den übrigen Studenten des Collegio Urbano einigermaßen pünktlich beginnen konnte.
Nachmittags erläuterten Schwester Lidwina und der für fünf Jahre bei der Communio in Mechernich wirkende ugandische Priester Patrick Mwanguhya das Sozialwerk der Communio in Christo unter anderem mit Langzeitpflege und Hospiz „Stella Maris“ in Mechernich und Seniorenpflegeeinrichtung „Haus Effata“ in Blankenheim.
Dabei überbrachten sie und Diakon Manni Lang ausdrücklich auch innige Wünsche des Sozialwerks-Geschäftsführers Norbert Arnold, der Pflegeeinrichtungsleitung Sonja Plönnes und des zurzeit auf Visitation in Indien weilenden Generalsuperiors Jaison Thazhathil.
Besonderer Dank galt den drei römischen Communio-Sympathisanten Br. Elijah Oriokot aus Uganda, Diakon Samuel Boasiako aus Ghana und Fr. Peter Omenyi aus Nigeria, die das Communio-Treffen organisiert hatten. Schwester Lidwina dankte auch Fr. Armando Nugnes, dem Leiter des Collegio Urbano, für die außerordentliche Gastfreundschaft und Sr. Marie Kolbe Zamora, die sich außer ihrer Referententätigkeit auch noch als Italienisch-Übersetzerin betätigte und das Schlussgebet zur Tagung formulierte. Es war das erste Romtreffen der Communio mit Hauptsitz in Mechernich nach fünf Jahren Corona-Zwangspause.
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