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Schwester Lidwina berichtete beim Communio-Treffen in Mechernich von ihrer Reise nach Uganda – Generalsuperior Jaison Thazhathil bilanziert die Erfahrungen der Pandemie, die vom schrecklichen Krieg in der Ukraine und weltweiter Angst vor einem Atomkrieg noch übertroffen wurden
Mechernich – Das erste größere Communio-Treffen seit dem Tode von Generalsuperior Karl-Heinz Haus und der Wahl seines Nachfolgers Jaison Thazhathil fand jetzt aus Anlass des 96. Geburtstages und des Namenstages von Mutter Marie Therese in Mechernich statt. Gleichzeitig wurde bereits an den Sterbetag (11. April 1994) der Gründerin des Ordo Communionis in Christo erinnert.
Den Festgottesdienst feierten der neue Generalsuperior und sein Stellvertreter Diakon Manfred Lang gemeinsam mit den ugandischen Priestern Dr. Robert Mutegeki und Patrick Mwanguhya. Nach einem gemeinsamen Abendessen der Mitglieder und Sympathisanten im Refektorium des Mechernicher Mutterhauses berichtete Communio-Schwester Lidwina über ihren Visitationsbesuch zur Jahreswende bei Communio-Mitgliedern und Einrichtungen in Uganda.
Generalsuperior Thazhathil ging in der Messe auf die überwunden geglaubte Covid-19-Krise ein, die allen eine bis dahin ungekannte Lebenslektion aufgegeben habe: „Jeder musste sich und wir einander schützen, aufeinander aufpassen. Wir haben Menschenleben verloren, manche sind schwer krank geworden, einige im Long Covid gefangen…“
„Gutes schnell wieder verlernt“
Viele Dinge, die als unveränderlich galten, hätten sich gewandelt. Man habe „die Gemeinschaft vermisst und fast nebenbei, aber zwangsläufig auf Dinge besonnen, die wirklich wichtig sind im Leben“. Aber es scheine, dass „wir als menschliche Gesellschaft auf diesem Planeten insgesamt nicht nur gelernt, sondern auch schnell wieder verlernt haben“, sagte der Obere der Communio in Christo zu neuen Krisen, die die Pandemie überschattet hätten: „Flüchtlinge kentern im Mittelmeer und wir lassen sie ertrinken, Hilfe dringt nicht zu den Erdbebenopfern nach Syrien durch - und Menschen führen Krieg in der Ukraine…“
Diakon Manfred Lang predigte über den Namenspatron der als Josephina Theresia Linssen am 21. März 1927 in Oud-Valkenburg/Niederlande geborenen Communio-Gründerin, den Heiligen Josef: „Der Galiläer Josef von Nazareth verlobt sich mit einem jungen Mädchen namens Maria, das schwanger ist, und erst einmal über die Berge zu ihrer Tante Elisabeth geht, um dem Spott daheim zu entgehen. Josef bekennt sich zu ihr, steht ihr zur Seite.“
„Ein verlässlicher Mann. Ein treuer Mensch. Einer, der nicht viel fragt – und keine Bedingungen stellt“, so der Diakon weiter: „Die ganze Lebensbeschreibung Josefs und das volle Maß seiner Heiligkeit sind in dem einen Wort enthalten: »Er tat es«. Von ihm ist in der Bibel kein einziges Zitat überliefert, aber er bleibt uns – als Mann der Tat.“
Genauso habe es Mutter Marie Therese gehalten, als sie die Nächstenliebe in den Mittelpunkt stellte. Ihr Wahlspruch für den Ordo Communionis in Christo sei „ein Weg für alle“. Der stellvertretende Generalsuperior: „Caritas est Vivere in Deo, das bedeutet Nächstenliebe ist Leben in Gott, praktizierte Nächstenliebe. Nicht reden sollen wir – tun! Was nützen alle ethischen Werte, wenn ich sie nicht lebe?“
Den Übergang aus der Hauskapelle ins Refektorium und vom Gottesdienst zum Reisebericht gestaltete Schwester Lidwina reibungslos: „Der Name Communio in Christo deutet hin auf ein Zusammengehen aller Ordensgemeinschaften. Was ich auf meiner Reise nach Uganda erlebt habe, erinnerte mich ständig an diese Worte der Mutter.“
Treue Begleiterin Sr. Maria Goretti
Schwester Lidwina war zum Jahresende unter anderem nach Entebbe, Kampala, Fort Portal und Kasese aufgebrochen. Sie brachte bis zur Monatsmitte Januar viele unvergessliche Eindrücke, Botschaften, Nachrichten, Grüße, Segenswünsche und Fotos mit aus Uganda, der „Perle Afrikas“, die sie jetzt beim Treffen schilderte und zeigte.
Elf Tage allein weilte Lidwina in der Diözese Fort Portal, aus der unter anderem Communio-Priester Dr. Robert Mutegeki stammt. Sie besuchte Bischof Robert Muhiirwa Akiiki, der den Priester Patrick Mwanguhya für fünf Jahre ins Mutterhaus der Communio in Mechernich delegiert hat. Die Communio-Schwester traf auch Familienangehörige beider Priester, unter anderem Father Patricks Mutter Janerose Kusemeriwa, seine Schwester Kengonzi Jacinta, seinen Bruder Godfrey sowie seine Tante, die Ordensschwester Revocata Bujune.
Organisatorin und treue Begleiter Lidwinas auf ihrer Rundreise durchs Land war Schwester Maria Goretti, die frühere Generaloberin der Banyaterza-Schwestern. Besucht wurden mehrere Konvente dieses Ordens sowie Häuser für ältere Schwestern und Novizinnen. Auch nahm die Mechernicher Communio-Schwester an einer feierlichen Profess und Profess-Jubiläen teil, bei denen 50 Priester am Altar standen.
Der Besuch bei den Banyatereza-Schwestern und ihrer neuen Generaloberin Mutter Seraphine diente auch der Vertiefung der Beziehungen mit der Communio in Christo in Mechernich. Es soll überlegt werden, inwieweit insbesondere indische und afrikanische Schwestern den Mechernicher Konvent des Ordo Communionis in Christo in Zukunft irgendwann einmal personell verstärken – und gleichzeitig den Fachkräftemangel in den Pflegeeinrichtungen des Sozialwerks beheben könnten.
Schwester Lidwina überbrachte den Besuchten Grüße und Botschaften der Ordensführung in Mechernich. Sie besuchte auch das Priesterseminar St. Paul und die Kathedrale „Unsere Liebe Frau vom Schnee“ in Fort Portal, wo Father Patrick vor vier Jahren zum Priester geweiht worden war. Eins der Ziele war auch ein zeitweise durch den Missionskreis Marias Rast finanziertes Kinderprojekt in Butiiti.
Schwester Lidwina war besonders beeindruckt von einem Zeugnis Sr. Maria Gorettis. Ihre Mitschwester Sr. Theopista Basemera hatte Hilfe durch die Communio in Christo erfahren, als sie eine ernsthafte Rückenerkrankung hatte und in Deutschland operiert werden musste. Maria Goretti habe auch ihr Bekenntnis zur Gründerin Mutter Marie Therese und ihrem heiligmäßigen Leben abgelegt.
Ordensregel in der Sprache Rutooro
Bischof Robert Muhiirwa Akiiki in Fort Portal überreichte Lidwina einen Brief des Communio-Generalsuperiors Jaison Thazhathil: „Ich übergab ihm auch die Ordensregel in der Sprache Rutooro und das letzte Buch der Mutter in Englisch“, so Schwester Lidwina: „Es gibt in Uganda nicht viel theologische Literatur in Rutooro!“
Die Mechernicher Communio-Vertreterin traf sich in einem von Sr. Theopista mitgeleiteten Krankenhaus mit Mitarbeiter/innen aus dem Pflegebereich und berichtete von der Arbeit des Sozialwerks der Communio in Christo in Mechernich und Blankenheim. Krankenschwestern und Pfleger hätten sich sehr interessiert gezeigt.
Auf den Fahrten durchs Land besuchte die Mechernicherin auch 96 Grad heiße Schwefelquellen, sie sah abenteuerliche Boda-Boda-Motorradtaxis mit drei und mehr Passagieren an Bord oder hoch mit Bananenstauden beladen, sie sah unendlich viele Affen an den Straßen und einen Elefanten im Nationalpark Queen Elisabeth, sie überquerte den Äquator und sah Fischern bei der Arbeit zu.
„Die Wohnverhältnisse spiegelten große Armut wider“, sagte die Schwester ihren Zuhörern beim Communio-Treffen. An der Julina-Memorial-School besuchte sie Kinder, deren ganzer Stolz die Bildung und nicht zuletzt ihre Schuluniform war. Ihr wurden Schultoiletten gezeigt, die einst mit Mitteln der Communio aus Mechernich errichtet worden waren – und die zurzeit im Bau befindlichen neuen sanitären Einrichtungen.
In Kisubi besuchte Schwester Lidwina das Generalat der Good-Samaritan-Sisters mit der Generaloberin Mutter John Evangelist. Der Pfarrer Francis Kikomeko aus einer Nachbarpfarrei des Klosters zeigte großes Interesse an der Communio. Auch Mutter John Evangelist brachte ihre Verbundenheit zum Ordo Communionis in Christo zum Ausdruck. Bislang waren schon fünf ihrer Good-Samaritan-Schwestern in Mechernich zu Gast.
Kerzen aus Valkenburg mitgenommen
Lidwina traf auch Sr. Josephine Sserabide von den Ggogonya-Schwestern, die ebenfalls schon im Mechernicher Mutterhaus war. Ihre Kongregation hat inzwischen fünf Konvente in Deutschland, wo ihre Schwestern in der Alten- und Krankenpflege arbeiten. Die Mechernicher Vertreterin des Ordo Communionis in Christo traf auch den Priesterfreund John Paul Jjumba und einen Interessenten, der Noviziat und Mitgliedschaft als Laie anstrebt.
Schwester Lidwina: „Freitagmorgen besuchte mich Diakon Robert Kayiwa, der eine Woche später zum Priester geweiht wurde. Er hatte sich einige Rosenkränze und kleine Kerzen aus der Lourdes-Grotte in Valkenburg in den Niederlanden, dem Heimatort von Mutter Marie Therese, gewünscht. Generalsuperior Jaison Thazhathil hatte sie besorgen lassen.“ Weitere Stationen waren unter anderem die Basilika der ugandischen Märtyrer in Namugongo und das Gesundheitszentrum Takajjunge.
pp/Agentur ProfiPress