Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich
Herzlich willkommen in der GdG St. Barbara Mechernich

Und über allem die Alte Kirche…

Kirchenhausmeister Mario Fuß, neben Küster Marco Sistig einer der Erbauer der Kirchenkrippe an St. Johannes Baptist neu, zeigt den Lesern des Mechernicher „Bürgerbriefs“ die nachgestellte Szenerie von Bethlehem. Noch fehlt die Heilige Familie… (c) Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Di. 27. Dez. 2022
Von:
Agnes Peters

Weihnachtskrippenszenerie 2022 in der neuen Mechernicher Pfarrkirche St. Johannes Baptist greift auf einen „Kellerfund“ zurück – Frankfurter Karnevalist Erich Fischer malte Bruchsteinmauer, Turm und Kirchenschiff auf dem Johannesberg in den siebziger Jahren – Meditationsleitfaden aus der Heiligabendpredigt von Pfarrer Erik Pühringer

 

 

Die Figuren hat Pfarrer Erik Pühringer nach ganz bestimmten Vorstellungen arrangiert. Dazu hat er gepredigt und einen Meditationsleitfaden herausgegeben. (c) Foto: Erik Pühringer/pp/Agentur ProfiPress

 

Mechernich – Einige Jahre hat Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer die Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist allein gestaltet. Und zwar mit sehr menschlichen, aber für eine Krippe ungewöhnlichen Darstellungen, zum Beispiel einem heiligen Josef, der seine schwangere Maria zärtlich in die Arme schließt.

Traditionell ist das nachgestellte Bild um den Stall von Bethlehem Weihnachten 2022. Maria und Josef, Hirten und Schafe, Ochs und Esel haben am rechten Rand der Altarinsel Platz gefunden. Im Zentrum stand – zunächst leer - ein strohgedeckter offener Stall, in den Heiligabend die Heilige Familie einzog und das Christkind geboren wurde.

Mario Fuß, einer der Erbauer, zeigte dem Reporter des Mechernicher „Bürgerbriefs“ das mit Sakristan Marco Sistig gemeinsam errichtete Werk nicht ohne Stolz: „Das ist die schönste Krippe von Mechernich!“ Im Hintergrund über der weihnachtlichen Szenerie erstrecken sich Bruchsteinmauer, Turm und Schiff der Alten Kirche auf dem Johannesberg.

„Ein Werk von Erich Fischer aus den 70er Jahren“, wusste Berti Jannes, der frühere Kirchenrendant und Krippen-Miterbauer in der Alten Kirche, dem Reporter zu berichten.

 


Bei Lahmeyer gearbeitet

 


„Fischer gehörte seinerzeit dem Mechernicher Pfarrgemeinderat an“, erinnert sich Bertram Jannes. Er arbeitete beim Mechernicher Transformatorenhersteller Lahmeyer und engagierte sich im Karneval. Bevor er an den Bleiberg und zum Festausschuss Mechernicher Karneval kam, bekleidete er in seiner hessischen Heimatstadt einen Sitz im Großen Rat des Frankfurter Karnevals, dem 36 Vereine angehören.

Wie Mario Fuß berichtete, habe man die Tafel mit Mauerwerk und Alter Kirche im Keller der neuen Pfarrkirche gefunden. „Früher war dieser Hintergrund der Krippe häufiger in Gebrauch“, erinnert sich Berti Jannes.

Pfarrer Erik Pühringer betätigte sich gleichsam als Regisseur der aktuellen Krippe und arrangierte auch die Figuren. Er hat Weihnachten zum ersten „Bild“ der neuen Mechernicher Krippe gepredigt – weitere Szenen sollen ab Neujahr folgen. Aus der Heiligabendpredigt hat der Seelsorger eine schriftliche Interpretationshilfe extrahiert, die man als Meditationsleitfaden am Rand der Krippe findet.

Hier ist ihr Text:

Frohe und gesegnete Weihnachten !

Wir sehen die Mutter mit dem Kind in ihrem Schoß und den Vater, der gleichsam schützend seine Arme um beide legt. Er schaut auf das Kind, das den Umhang der Mutter festhält, sie anblickt und von ihr angesehen wird. Eine glückliche Familie. Rasch erkennen wir in ihr die heilige Familie – Maria, Jesus und Josef. Vielleicht entdecken wir auch den Zauber der Liebe und Innigkeit, den sie ausstrahlen.

Doch sehen wir auch die Last, die auf diesem Kind liegt? Er ist der Retter, der Erlöser, der Messias (der von Gott eingesetzte König). Die Jahrhunderte alte Verheißung, die Hoffnung ganzer Generationen auf ein befreites Leben ist in ihm erfüllt. Und wir fügen noch schnell hinzu, er ist Gottes Sohn – ohne es zu sagen, bedeutet das: perfekt, ohne jegliche Schuld, voller Liebe und Erbarmen, Wunder vollbringend, eine Lichtgestalt mit Herrlichkeit.

Das legt uns der Engel der Weihnacht nahe, der über der Krippe zu schweben scheint. Er offenbart, erklärt uns Gottes Handeln, seine Menschwerdung, seine Anwesenheit. Kein Wunder, dass er den Platz des anderen Künders der Anwesenheit Gottes – des ewigen Lichtes – eingenommen hat.

Doch sehen wir auch, dass der Engel uns schon zeigt, wie das alles verwirklicht werden soll? Die Arme und Hände hat er im Jubel oder auch im Lobpreis Gottes in der Gebetshaltung erhoben. Es ist aber auch schon die Haltung der absoluten Hingabe am Kreuz – die des Auferstandenen des Isenheimer Altars und die des Abschiedssegens des in den Himmel Auffahrenden. All das schwingt in der Verkündigung des Engels mit. Doch es passt nicht in das Idyll der glücklichen Heiligen Familie, so dass wir es gerne überhören und ausblenden.

Die Hirten bei den Herden werden in ihrer Wache gestört. Sie, die in der Nacht noch mit ihren Schafen unterwegs sind, schauen empor zum Engel, der ihnen die Botschaft der Weihnacht verkündet und erklärt, was geschehen ist. Engel und Hirten bilden ein Dreieck – das Zeichen für den dreifaltigen Gott. In der Mitte des Dreiecks der Stall mit der Heiligen Familie, der Ort, wo die Mitte, das Innerste Gottes, die Liebe Mensch geworden ist.

Doch sehen wir auch, dass die Botschaft des Engels weit über die Hirten hinaus geht? Wir brauchen nur die Seiten zu verlängern, dann ist (fast) der ganze Kirchenraum eingeschlossen. Uns allen gilt diese Botschaft – denen, die in der Kirche sind, wie auch denen außerhalb. Gottes Liebe gilt allen Menschen und will alle erfassen, erfüllen und verändern. Doch wollen wir das, oder sind wir lieber wie die Schafe? Viele von ihnen lassen sich nicht stören, denn sie verlassen sich auf die Fürsorge ihrer Hirten.

Wer das großartige Zeichen des Geheimnisses der Weihnacht entdeckt, der erkennt, wie reich Gott uns beschenkt mit seiner Liebe, die Mensch wird im Kind in der Krippe, aber auch in jenen Menschen, die sie aufnehmen und erwidern, in Maria und Josef, in uns heute.

Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie ergriffen werden von dieser Mensch gewordenen Liebe Gottes,

Ihr

Erik Pühringer

pp/Agentur ProfiPress

 

Pfarrer Erik Pühringer, hier bei einem früheren Krippenarrangement, gruppiert die Figuren. Er hat Weihnachten zum ersten „Bild“ der neuen Mechernicher Krippe gepredigt – weitere Szenen sollen ab Neujahr folgen. (c) Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress