Herzliche Einladung zum Georgsritt am 01.05.2024 in Kallmuth
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Weiter Wasser mit Hilfe aus Mechernich

Projekt „Giridih“ (2020-2024), ein Teich, der zur Bewässerung von Feldern genutzt wird. Nach Ende der Regenzeit ist dieser Teich mit Wasser gefüllt. Die Teiche müssen von Zeit zu Zeit entschlammt werden. (c) Foto: Dr. Franz Richter/EBI/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Do. 29. Feb. 2024
Von:
Agnes Peters

Neues von der Eifler Brunnenhilfe Indien (EBI) am Misereorsonntag, 17. März, ab 10.45 Uhr im Gottesdienst, und beim Vortrag und traditionellen Fastenessen um 12 Uhr im Johanneshaus

 

Mechernich – Im Mittelpunkt des diesjährigen „Misereor-Sonntags“ am fünften Fastensonntag, 17. März, in der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist in Mechernich steht die vor 24 Jahren am Bleiberg gegründete „Eifeler Brunnenhilfe“ (EBI). Nach der Heiligen Messe unter dem Motto „Interessiert mich die Bohne?!“ um 10.45 Uhr mit Pfarrer Erik Pühringer laden Dr. Franz Richter und seine Mitstreiter um 12 Uhr zu einem Vortrag und anschließend traditionellem Fastenessen ins Johanneshaus neben der Kirche.

 

In  den fast 25 Jahren ihres Bestehens hat die Eifeler Brunnenhilfe Indien aus Mechernich weit über 200.000 Euro an Spenden eingesammelt und in Indien für den armen Teil der Landbevölkerung in Form von Wasserversorgungsprojekten investiert. Richter: „Trotz der krisenreichen Zeit ist die Spendenbereitschaft der Förderer ungebrochen, so dass man mit Zuversicht in das neue Jahr schauen kann.“

 

Meist alle zwei bis drei Jahre sind die Ehrenamtlichen vom Bleiberg auf eigene Kosten vor Ort, um den Fortschritt der Maßnahmen in Augenschein zu nehmen, zuletzt im Oktober des vergangenen Jahres war Dr. Franz Richter bei den beiden durch EBI über die ANDHERI-Hilfe Bonn mitgeförderten Projekten, ein abgeschlossenes und ein noch laufendes im indischen Bundesstaat Jharkhand.

 

Die Umsetzung der Arbeiten liegt in Händen der indischen Partnerorganisation WOTR (Watershed Organisation Trust). Unter „watershed“ versteht man ein Bündel von Maßnahmen zum Sammeln und Speichern von Niederschlagswasser. Beim von 2015 bis 2019 laufenden Projekt südlich von Ranchi, der Hauptstadt von Jharkhand, im Khunti-Distrikt ist inzwischen die „Konsolidierungsphase“ abgeschlossen. In dieser Phase werden die Pflege und die Instandhaltung der Anlagen in die Eigenverantwortung der Bevölkerung der Dörfer übergeben, begleitet und überwacht von WOTR. 

 

Übernutzung der Böden

 

Das ältere „Khunti-Projekt“ umfasst etwa 800 Haushalte mit einer Gesamtbevölkerung von fast 5000 Menschen, davon sind 87 Prozent Adivasi aus dem Stamm der Munda mit eigener Sprache und eigenen, ganz besonderen Traditionen. Geologe Franz Richter berichtet: „Die Landschaft war ursprünglich bewaldet, durch Übernutzung der Böden war ihre Ertragsfähigkeit stark eingeschränkt. Die Böden sind stark erodiert, durch die nur geringe Dicke der obersten Bodenschicht ist die Wasserspeicherung nur gering, ein großer Teil des Niederschlagswassers fließt in der Regenzeit ungenutzt ab.“ Die Regenfälle seien unregelmäßig und fielen zunehmend geringer aus.

 

Mit Hilfe von Gräben und Dämmen an Hängen, Abriegelung kleiner Täler und Erosionsrinnen wird der Abfluss des Wassers verlangsamt, es kann versickern - der Grundwasserspiegel wird angehoben. Im Bericht der EBI heißt es: „Bereits am Anfang des Projektes war schon ein nicht unbeträchtlicher Teil der Arbeiten von den Bauern selbst geleistet worden, die so ein Bewusstsein für den hohen Wert der Maßnahmen für sie selbst bekamen.“

 

Die Wasserversorgung erlaube jetzt häufig mehrere statt nur einer Ernte. Bestehende Brunnen und Teiche seien renoviert und Bewässerungsanlagen installiert worden. Um den Ertrag zu sichern, wurden Wasser sparende Reis- und Getreideanbaumethoden eingeführt. Obstbaum- und Gemüseplantagen wurden angelegt, in den Ansiedlungen Küchengärten.

 

Tierhaltung und Schneiderwerkstätten

 

Organische Abfälle werden in Kompostanlagen zu Dünger verarbeitet. Maßnahmen wie Schweine-, Hühner- und Ziegenhaltung sowie Fisch- und Bienenzucht ergänzen die Einkommensmöglichkeiten. Dazu kommt die Einrichtung kleiner Verkaufsläden und Gründung von Schneiderwerkstätten.

 

Durch die Selbstvermarktung landwirtschaftlicher Produkte fließt der Gewinn den Dörfern direkt zu. Richter: „Die Corona- Pandemie hat die Bevölkerung weniger hart getroffen, da sie zu einem großen Teil in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen. Außerdem fanden viele vor Ort Arbeit und mussten nicht in Großstädte ziehen, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Es kam zu einer Reduzierung der »Wanderarbeit«“.

 

Das vor drei Jahren in die Obhut der Dorfbevölkerung übergebene Projekt weist nun eine gute und nachhaltige Wasserversorgung auf. Der Mechernicher: „Dort wurde staatlicherseits die Förderung durch Pumpen von Wasser aus einem auch in der Trockenzeit nicht völlig ausgetrockneten Flussbett durch eine Photovoltaikanlage modernisiert, der Stromgenerator konnte eingespart werden. Die Pflege der bestehenden Anlagen ist gewährleistet. Die Bewohner hätten deren Wert für ihren Lebensunterhalt erkannt. Regelmäßige Treffen der Dorfgemeinschaften und der Frauengruppen dienten der permanenten Bewusstseinsbildung.

 

Das nachfolgende, nördlich der Hauptstadt im Giridih- Distrikt gelegene Projekt ist noch nicht abgeschlossen, Gründe sind vor allem Verzögerungen durch die Corona- Pandemie. Es wird voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2024 in die Konsolidierungsphase eintreten. Begonnen wurde es Anfang November 2020 mit der Bildung von Dorfkomitees zur Unterrichtung der Bevölkerung.

 

„Es ähnelt dem »Khunti«-Projekt und umfasst über 10.000 Personen (68 Prozent Ureinwohner „Adivasi“) in 19 Dörfern mit über 1800 Haushalten in einer extrem armen Gegend. Auch dort sei der Boden degeneriert und starker Erosion unterworfen. Richter: „Das hat zur Folge, dass die Ernteerträge zurückgehen, was zu einer schlechteren Ernährungs- und Einkommenssituation der Bevölkerung führt.“

 

Chancen gegen Klimawandel

 

Es sollen geeignete Möglichkeiten zur Wasserspeicherung durch Hebung des Grundwasserspiegels geschaffen werden, die Erosion der obersten Bodenschichten soll durch Anlage von Terrassen mit talseitigen Dämmen verhindert werden: „Hierdurch wird auch die Anbaufläche vergrößert. Verbesserte Bewässerungs- und Anbaumethoden -vor allem für Reis - erhöhen die Chancen gegen den Klimawandel.“

 

Auch weitere Einkommen schaffende Maßnahmen wurden durchgeführt: Tierzucht und Hausgärten sowie die Nutzung von Waldprodukten, wie des tropischen Mahua-Baumes. Die Blüten, ölreiche Früchte und Rinde werden zur Herstellung von Medizin verwendet. Mehrere kleinere Läden und Schneiderwerkstätten wurden eingerichtet.

 

Franz Richter: „Obwohl die Arbeiten im Projekt »Giridih« eine Unterbrechung erfuhren, kann man, was die Vollendung des Vorhabens betrifft, mit Zuversicht in die Zukunft sehen. Dies gilt vor allem für die Wasserbaumaßnahmen, die wie beim »Khunti«-Projekt unter der sehr kompetenten Anleitung des WOTR-Teams durchgeführt werden. WOTR steht in den Dörfern beider Projektgebiete auch nach der Konsolidierungsphase weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung.“

pp/Agentur ProfiPress

 

 

 

 

 

 

Brunnenprojekt Indien

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