Herzliche Einladung zum Georgsritt am 01.05.2024 in Kallmuth
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Bibel lebendig erlebt

Klein, aber fein: im „Rekreationsraum“ der Communio in Christo in Mechernich hielt Diakonin Jutta Lindenfels einen interaktiven Impulsabend rund um das Thema „Advent“ ab. (c) Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Datum:
Do. 21. Dez. 2023
Von:
Agnes Peters

Diakonin Jutta Lindenfels („Evangelische Pfarrgemeinde Roggendorf“) organisierte beim Mechernicher Ordo Communionis in Christo einen Impulsabend der anderen Art – Thema: Advent - Interaktiv mit „Bibliolog“, hölzernen Sternen und Geschichten im Mittelpunkt 

Das kleine Auditorium war bester Laune und schlussendlich begeistert von Lindenfels Methoden, die Bibel und den Advent nochmal von einer ganz anderen Seite zu betrachten. (c) Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Advent, Advent… Es weihnachtet wieder in Mechernich. Das bedeutet in der heutigen Zeit vor allem viel Stress. Dabei sollte die Adventszeit (lat. „Adventus“, also „Ankunft“) doch genau das Gegenteil sein - besinnlich und ruhig. Aber was bedeutet dieser Advent, dieses Ankommen eigentlich genau? Und wie schaffen wir es, in dieser ganz besonderen Zeit wieder zu uns selbst und Gott zurückzukommen? Das war das Thema des jüngsten Impulsabends beim Mechernicher Ordo Communionis in Christo mit der evangelischen Diakonin Jutta Lindenfels von der „Evangelischen Pfarrgemeinde Roggendorf“. 

Dieses Mal war er jedoch anders als gewohnt. Und das fing schon bei der kleineren Zahl an Besuchern an - da die Grippewelle derzeit wieder ihr Unwesen treibt. Dennoch fanden sich ein Dutzend Zuhörer im Mechernicher Mutteraus ein. Statt in die Hauskapelle ging es diesmal bei Kerzenschein und Getränken in den „Rekreationsraum“. Hier hatten die Impulsabende noch vor der Pandemie einst begonnen – betreut von Pater Rudolf Ammann und dem bereits verstorbenen ehemaligen Generalsuperior Karl-Heinz Haus.

Und auch das Programm war besonders. Denn statt vor dem Auditorium nur zu sprechen, band die Diakonin die Anwesenden mit ein – mit einem „Bibliolog“ und weiteren Mitmachaktionen. Lindenfels ist übrigens schon eine alte Bekannte des Ordo. Denn ganze 15 Jahre lang hatte sie als Sozialpädagogin im angrenzenden Sozialwerk der Communio mitgewirkt.

 

 

Zwischen „schwarzem und weißem Feuer“

 

 

„Wenn ich Ankunft denke, fällt mir immer zuerst ein Bahnhof ein“, begann Lindenfels. Genau beschrieb sie das dortige Treiben. Viele Menschen, manche gestresst, manche freudig oder ziellos umherirrend. Sie gab das Beispiel des Star-Geigers Joshua Bell, der in einem U-Bahnhof in Washington auf seiner Stradivari ein kostenloses Konzert gab – und nur eine Frau ihn wirklich erkannte und zuhörte – unter tausenden. „Achtsamkeit. Mitzubekommen, was um einen herum passiert“. Dies werde heutzutage leider allzu oft vergessen. 

Und so fragte sich Lindenfels, was wohl damals in Betlehem passiert wäre, wenn die Leute von Maria, Josef und Jesus gewusst hätten - achtsamer gewesen wären. „Was, wenn?“ war das Motto des darauffolgenden Experiments, dass die Diakonin mit Father Patrick, den Ordensschwestern der Communio und den Gästen durchführte.

Diese interaktive Form der Bibel-Arbeit stammt aus Nordamerika und findet zwischen „schwarzem und weißem Feuer“ statt. Schwarz sind hier die Buchstaben, weiß die Zwischenzeilen. So las Lindenfels zunächst die komplette Weihnachtsgeschichte vor, danach immer ein paar Sätze aus der Heiligen Schrift. Dann waren die Anwesenden gefragt, in der Rolle der angesprochenen Figuren, beispielsweise als Maria, Fragen zu den Geschehnissen aus der Ich-Perspektive zu beantworten. Lindenfels: „So versetzt man sich direkt in die Situation, wodurch die Geschehnisse viel lebendiger werden.“

 

 

„Gewaltiges Gefühl!“

 

 

Und das stimmte. Denn das Auditorium war begeistert, meldete sich selbstständig und oft zu Wort. Die Textpassage erzählte die Geschichte vom Engel Gabriel, der Maria und Josef besuchte, um ihnen die Geburt Jesu zu verkünden bis hin zu jener Nacht in Betlehem, als Jesus geboren war und die Hirten von den himmlischen Heerscharen aufgesucht und zum Stall geschickt wurden.

Zu Fragen wie „Was geht Dir, Maria, jetzt durch den Kopf?“ antworteten die Anwesenden beispielsweise mit „Warum gerade ich?“. Schwester Lidwina fragte in der Rolle einer Passantin Maria und Josef auf ihrem Weg nach Betlehem, ob sie ihnen behilflich sein könne und sprach ihnen Vertrauen in Gott zu. Aber auch der Wirt der Herberge oder die Hirten selber waren gefragt. 

Sogar musikalisch untermalte Lindenfels den Impulsabend. Passend schallten hier beispielsweise die Worte „Da wurde mitten in der Nacht ein Kind geboren…“ durch den Raum. So war beispielsweise Schwester Lidwina begeistert: „Es war, als wären wir wirklich dabei gewesen. Ein gewaltiges Gefühl!“

 

 

Selbst aktiv werden

 

 

Schlussendlich stellte sich wieder die Eingangsfrage. „Wie bereiten wir uns auf Gottes Ankunft vor?“ Oder: „Spulen wir nur immer wieder dieselben Rituale ab?“ Schnell kam man zu der Einigung, dass Gottes Ankunft nicht nur in eine Richtung funktioniere. Man müsse auch Schritte auf ihn zugehen, selbst aktiv werden. 

Und dies funktioniere immer noch am besten mit Nächstenliebe und sich darüber Gedanken zu machen, was man selber tun könne. „Anderen eine Freude machen, ein Lächeln zu schenken, oder einfach mal eine Weihnachtskarte an Leute schicken, die man lange nicht mehr gesehen hat. Es kann so einfach sein“, so Lindenfels.

Jedem Anwesenden schenkte die Diakonin obendrein einen kleinen Stern aus Holz, auf das man ganz persönlich seine Ambitionen, Gott näher zu kommen, schreiben konnte - um ihn beispielsweise später an den Baum hängen zu können. Dazu erklärte sie: „Gott kommt immer wieder bei uns an, wir müssen uns nur öffnen. Und als Symbol passen die Sterne. Denn sie sind Lichter, die die Dunkelheit durchbrechen.“

 

 

„So ist auch Gott!“

 

 

Kurz vor Ende erzählte Lindenfels noch eine Geschichte. Wieder interaktiv - denn jeder bekam einen Briefumschlag dazu, den man erst am Schluss öffnen durfte. Sie handelte vom achtjährigen Felix, der in den Ferien mit dem Zug zu seinen Großeltern fahren möchte – aber zum ersten Mal alleine unterwegs ist. Seine Eltern erlauben es, geben ihm aber einen Umschlag mit, den er öffnen soll, falls er „wirklich nicht mehr weiterweiß“. 

Als sich während der Fahrt plötzlich der Zug teilt und Felix fast schon panisch reagiert, öffnet er (sowie das Auditorium) den Umschlag in dem steht: „Ich sitze drei Reihen hinter dir. Dein Papa“. Die Zuhörer waren begeistert von dieser schönen kleinen Geschichte. Und für Lindenfels stand fest: „So ist auch Gott!“, bevor sie den Anwesenden einen weihnachtlichen Segen zusprach.

Dann war das volle Programm auch schon vorbei – und das Publikum war beeindruckt. So regnete es förmlich großes Lob für Diakonin Jutta Lindenfels. Und auch Schwester Lidwina freute sich: „Ich bin mir sicher, dass unsere verstorbene Mutter Marie Therese und unser ehemaliger Generalsuperior Karl-Heinz Haus sich von oben über diesen tollen Impuls gefreut haben! Es ist wirklich super, wie man so ganz einfach tiefer in die Bibeltexte eintauchen kann!“

Und es wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein. Denn der interaktive Impulsabend kam so gut an, dass der Ordo Communionis in Christo bei Lindenfels gleich eine Wiederholung im kommenden Jahr erbat.

pp/Agentur ProfiPress

Sie organsierte einen „Bibliolog“, brachte hölzerne Sterne zum darauf schreiben mit, las eine Geschichte und spielte sogar passende Musikstücke ab. (c) Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress